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Bienen für Berlin. Hobbyimker Matthias Krümmel pflegt auf dem Dach vom Gemeinschaftsgarten Himmelbeet in Wedding seine Bienenvölker.

© Jens Kalaene/dpa

Berlin will Bienen besser schützen: Senat zeigt ein Herz für Bestäuber

Der Senat will bestäubende Insekten besser schützen. Mehr Blütenpflanzen im öffentlichen Raum und Anreize zur Imkerei sollen dabei helfen.

Von Sabine Beikler

Bienen stehen hoch im politischen Kurs: Am Montag startete in Brandenburg die Volksinitiative zur Erhaltung der Artenvielfalt in Brandenburg. Und am heutigen Dienstag will der Berliner Senat die „Strategie zur Förderung von Bienen und anderen Bestäubern in Berlin“ auf Vorlage der Umweltsenatorin Regine Günther (parteilos, für Grüne)  beschließen.

In der Vorlage, die dem Tagesspiegel vorliegt,  wird als Ziel formuliert, die Lebensräume für Wildbienen und andere Bestäuber dauerhaft zu verbessern und auch die „qualifizierte Imkerei in Berlin“ zu unterstützen. Berlin sei als „bestäuberfreundliche Stadt“ ein Ziel, das in die Richtlinien der Regierungspolitik aufgenommen wurde. Grund seien „aktuelle Forschungsergebnisse über den dramatischen Rückgang der Insektenfauna“. Berlin habe eine hohe Zahl unterschiedlicher Wildbienenarten.

Mehr Nistplätze und bienenfreundliche Pflanzen

Zu den Maßnahmen der Bienenstrategie zählen etwa die Ausstattung von Grünflächen mit geeigneten Nistplätzen für Wildbienen und mit bestäuberfreundlichen Neubepflanzungen wie Linde, Weißdorn oder Schlehe. Auch das Pilotprojekt „Berlin blüht auf“, an dem sich bisher drei Bezirke beteiligen (Mitte, Charlottenburg-Wilmersdorf, Friedrichshain-Kreuzberg), soll auf die ganze Stadt ausgedehnt werden. In dem Projekt werden öffentliche Flächen beispielhaft naturnah, etwa als Wildblumenwiese, gestaltet - auch um als Anregung für Gärten, Balkone und andere kleine und kleinste Grünflächen zu dienen.

Die Berliner Bienenstrategie wurde von der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz in enger Abstimmung mit der Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung erarbeitet und zielt auf den Schutz der Honigbiene, einer domestizierten Form der Wildbiene. Um ihre Bestäubungsleistung zu erhalten, sollen etwa Mindeststandards für die imkerliche Qualifikation entwickelt und ein Monitoring zur Bienenseuche "Amerikanische Faulbrut" eingerichtet werden. Auch das Länderinstitut für Bienenkunde in Hohen Neuendorf soll stärker gefördert werden.

16 Imkervereine mit rund 1000 Mitgliedern in Berlin

Der Senat wurde vom Abgeordnetenhaus aufgefordert, eine Strategie zum Schutz der Bienen zu konzipieren. Seit November 2017 gibt es in Berlin die im Parlament verabschiedeten „Strategien für Bienen und andere Bestäuber“. Die Berliner sollen durch eine Öffentlichkeitskampagne dafür sensibilisiert werden, dass Bienen für eine lebenswerte Stadt wichtig sind. 16 Imkervereine mit rund 1000 Mitgliedern betreuen in Berlin mehr als 5000 Völker, die auf Terrassen oder Flachdächern ihr Zuhause haben. Die Koalition will ein besseres Nahrungsangebot für Bienen und Grundstücke landeseigener Unternehmen für Bienenstöcke bereitstellen. In einigen Bezirken wird auf die Bienenfreundlichkeit beim Anbau von Bäumen und Blumen geachtet. Bienen können sich in der Hauptstadt zudem prominente Standorte aussuchen: auf dem Dach des Berliner Doms, des Abgeordnetenhauses, des Umweltforums, der Auferstehungskirche oder des Hauses der Kulturen der Welt.

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