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Das Halten von Hund oder Katze kostet viel Geld. Die Tiertafel hilft denen, die sich eigentlich kein Haustier leisten können.

© imago/Westend61

Berlin-Treptow: Tiertafel darf vorerst bleiben

Der Verein für bedürftige Tierhalter behält seine Räume in Treptow bis Ende 2019. Damit bleibt mehr Zeit für die Suche nach einem neuen Standort.

Alle 14 Tage bilden sich an einer alten Baracke im Treptower Ortsteil Baumschulenweg lange Warteschlangen. Dann ist wieder Ausgabetag der Berliner Tiertafel. Bis zu 500 Katzen und Hunde, deren Halter am Existenzminimum leben, bekommen Futter für die nächsten Wochen. Und bei Bedarf einen frischen Kratzbaum oder ein neues Halsband. Außerdem gibt es eine Tierarztpraxis, die ihre Leistungen für wenig Geld anbietet.

Das alles ist bedroht. Die Baracke soll abgerissen werden. Der Bezirk Treptow-Köpenick möchte auf dem Grundstück einen neuen Kieztreff bauen. Das Vorhaben ist schon länger in Planung, doch im Januar sollten die Bauarbeiter loslegen. Der Tiertafel wurde zum Jahresende gekündigt. Die Suche nach einer neuen Bleibe verlief bislang erfolglos.

Am Wochenende erklärte Bezirksbürgermeister Oliver Igel aber auf Facebook, die Tiertafel könne ein weiteres Jahr in ihren Räumen bleiben, also bis Ende 2019. Offenbar verzögern sich die Bauarbeiten. Der Trägerverein der Tiertafel bedankte sich. „Eine erleichternde Nachricht für unser Team und alle Tierhalter, die das Angebot der Tiertafel nutzen.“

Jedes Mal kommen etwa 250 Menschen zur Ausgabe

Immerhin bleibt jetzt mehr Zeit für die Suche nach neuen Räumen. Die Bezirksverordneten von Marzahn-Hellersdorf haben ihre Stadträte schon beauftragt, nach einer neuen Bleibe zu suchen. In Treptow-Köpenick gab es bislang nur das Angebot, im neuen Kieztreff Räume zu beziehen, doch die angebotene Fläche von rund 30 Quadratmetern reiche der Tiertafel nicht aus, erklärte die Leiterin Linda Oldenburg. Schon jetzt ist die 200 Quadratmeter große Baracke komplett ausgelastet. Oldenburg mobilisierte im Sommer die Medien und sammelte Unterschriften für eine Petition an den Berliner Senat.

Laut Oldenburg kommen jedes Mal etwa 250 Menschen mit ihren Tieren zu den Ausgabetagen. „Da es in Berlin und Umgebung keine weitere Einrichtung dieser Art gibt, kommen manche von ziemlich weit her.“ Mehr als 3,5 Tonnen Futter werden monatlich benötigt. Die Tafel existiert seit 2008 und arbeitet nach dem Vorbild der Tafeln für bedürftige Menschen.

Die Reaktionen auf das Angebot sind nicht durchweg positiv. In den sozialen Medien äußern sich auch einige kritisch über die Tiertafel, weil bedürftige Menschen sich nicht den Luxus eines Haustieres leisten sollten. Doch für viele Menschen – egal, ob arm oder nicht – sind die Tiere ihre treuesten Partner; sie einfach ins Tierheim zu bringen, um Geld zu sparen, kommt für sie überhaupt nicht in Frage.

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