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Wegen der Entschärfung der Fliefgerbombe mussten allein 24 Maschinen zum Flughafen Schönefeld umgeleitet werden.

© dpa/ Jörg Carstensen

Update

Berlin-Spandau: Fliegerbombe in Haselhorst löst Flugchaos in Berlin aus

Wegen der Entschärfung einer Weltkriegsbombe kam es zu erheblichen Verkehrseinschränkungen. Hunderte Reisende saßen am BER fest.

Der Fund einer Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg auf einem Firmengelände an der Straße Am Juliusturm im Spandauer Ortsteil Haselhorst hat am Dienstagabend zu erheblichem Verkehrschaos in Berlin geführt. Während der Entschärfung der Bombe, bei der es sich um ein russisches 100-Kilo-Modell handelte, konnten keine Flugzeuge auf dem Flughafen Tegel landen, 24 Flüge mussten nach Angaben der Flughafengesellschaft nach Schönefeld umgeleitet werden, wo sie auf dem noch nicht eröffneten Flughafen BER landeten.

Hunderte Reisende saßen dann dort am Terminal fest. Die Entschärfung der Bombe begann um 20 Uhr. Der erste Zünder war bereits vor 21 Uhr entschärft worden, der zweite bereitete offenbar Mühe. Erst kurz vor 23 Uhr konnten die Arbeiten erfolgreich abgeschlossen werden. „Keine Starts & Landungen wegen der Entschärfung der Weltkriegsbombe“, hatte der Flughafen um kurz nach 20 Uhr getwittert. Später waren dann durch Änderung der Betriebsrichtung kurzzeitig Starts möglich gemacht worden. Wie ein Sprecher der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH am frühen Mittwochmorgen mitteilte, konnte ein Teil der Maschinen am späten Abend noch nach Tegel weiterfliegen. Der Großteil der Flugzeuge musste jedoch in Schönefeld verbleiben. Der Flughafen Tegel war nach Angaben des Sprechers für drei Stunden gesperrt. Nach Aufhebung der Sperrung um 23 Uhr sei ausnahmsweise das Nachtflugverbot in Abstimmung mit den Behörden aufgehoben worden.

Drei Stunden Ausharren an Bord

Eine Tagesspiegel-Leserin berichtet, sie sei mit ihrer Tochter um 20.30 Uhr von Köln/Bonn nach Berlin geflogen. Weil Tegel gegen 21.20 Uhr nicht angeflogen werden konnte, landete die Maschine um 22.40 Uhr in Schönefeld bzw. auf dem noch nicht in Betrieb genommenen BER. Dort hätten die Passagiere über drei Stunden im Flugzeug festgesessen, mit der Begründung, es gebe zu wenige Treppen und Busse.

Zu trinken gab es auch kaum etwas, von der Crew hieß es, man habe sehr wenig Wasser und andere Verpflegung an Bord der Air-Berlin-Maschine (obwohl Eurowings gebucht worden war).

Erst um 1.30 Uhr konnten die Reisenden die Maschine verlassen, öffentliche Verkehrsmittel fuhren da schon nicht mehr und auch Taxis dürfen in Schönefeld nur auf Bestellung Passagiere einsammeln. Wartende in der Taxischlange berichteten, dass ihre Koffer nicht mehr ausgeladen wurden. Sie reisten ohne ihr Gepäck ab. Die Frau kam mit ihrer Tochter erst um 3 Uhr morgens - 5 Stunden später als planmäßig - in ihrem Zuhause in der Berliner Innenstadt an.

Die Polizei hatte am Abend auch einige in der Nähe befindliche Läden und eine Kleingartensiedlung evakuiert. Die umliegenden Straßen waren zuvor gesperrt worden, auch die Buslinien 236, 133, X33 sowie die U-Bahnlinie U7 zwischen Rathaus Spandau und Rohrdamm war für einige Stunden unterbrochen. Das Konzert der Band Cypress Hill auf der Zitadelle war nicht betroffen.

Die Bombe hatte offenbar dem Werk für Flugzeugmotoren gegolten, das dort 1928 von Siemens & Halske gegründet und 1939 von BMW übernommen worden war. Bis Kriegsende wurden dort Motoren unter anderem für die Transportmaschine Ju 52 ("Tante Ju") und die als Seeaufklärer, Fernbomber und Transportmaschine eingesetzte Focke-Wulf FW-200 "Condor" produziert.

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