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Darum geht's. Das Terminal rechts im Bild wird verlängert.

© picture alliance / dpa

Update

Berlin-Schönefeld: Mehdorns Plan wird umgesetzt: BER wird ausgebaut

Im Herbst angekündigt, jetzt ausgeschrieben: Für 200 Millionen Euro soll der Pier Nord verlängert werden. Und die FDP kippt Häme aus

Knapp ein halbes Jahr nach den ersten Planungen für ein Billigflieger-Terminal am neuen Hauptstadtflughafen haben die Betreiber den Bau nun ausgeschrieben. „Die Flughafen Berlin Brandenburg GmbH beabsichtigt, im Bereich des Piers Nord ein neues Terminal durch einen Totalübernehmer (TÜ) planen und errichten zu lassen“, heißt es in dem am 20. Februar veröffentlichten Dokument.

Vorgesehen sei die Abfertigung von acht Millionen Passagieren pro Jahr, heißt es in der Ausschreibung weiter. Daraus ergebe sich eine notwendige Brutto-Grundfläche von 45 000 Quadratmetern. „Die Inbetriebnahme ist 2019 vorgesehen.“

Der Aufsichtsrat hatte das zusätzliche Terminal bereits am 25. September 2015 beschlossen; schon damals war im Tagesspiegel die Rede von Investition in Höhe von 200 Millionen Euro. Demnach müsse der Auftragnehmer „komplett auf eigenes Risiko“ arbeiten, schreibt jetzt der „Spiegel“. Der Hauptstadtflughafen selbst soll nach jahrelangen Verzögerungen im zweiten Halbjahr 2017 in Betrieb gehen; im Spätsommer 2016 sollen die Arbeiten auf der Baustelle beendet sein.

Freitag ist Aufsichtsratssitzung am BER

Flughafenchef Karsten Mühlenfeld zieht damit Lehren aus dem Fiasko um den Berliner Airport: Anders als am BER soll das geplante neue Low-Cost-Terminal für Billigflieger in Schönefeld schlüsselfertig errichtet werden – durch einen sogenannten „Generalübernehmer“, der auch alle Risiken übernimmt. Nach Tagesspiegel-Recherchen sind ein Grund dafür auch Rückstände im extrem knappen Terminplan. Die „Ampel“ für die geplante Fertigstellung 2019 steht bislang auf Rot, heißt es. Der Aufsichtsrat, der sich wegen des Streits um den Regierungsairport am kommenden Freitag in Tegel zu einer Sondersitzung trifft, hat für diesen Weg grünes Licht gegeben. Im Februar schrieb die Flughafengesellschaft einen ersten Planungsauftrag europaweit aus.

2019 soll er fertig sein

Diesmal macht es der Flughafen lieber nicht selbst. Bis 2019 überhaupt fertig zu werden, sei nur durch einen Generalübernehmer möglich, „wenn überhaupt“, heißt es im Aufsichtsrat. Das Teilprojekt geht noch auf den damaligen BER-Chef Hartmut Mehdorn zurück.

Der BER.
Der BER.

© TSP

Ein Grund für den Zeitdruck: Erst, wenn es fertig ist, kann der Bau des großen neuen, 350 Millionen Euro teuren Regierungsflughafens beginnen, der 2023 stehen soll. Dessen Baufeld kollidiert aber mit Park- und Vorfeldflächen des alten Schönefelder Terminals A für sechs Millionen Passagiere.

Weil der neue Flughafen zur Eröffnung zu klein sein wird, muss überall improvisiert werden. Im BER-Terminal können statt der einst kalkulierten 27 Millionen Passagiere in den ersten Jahren nur 22 Millionen Passagiere abgefertigt werden, so viele wie in Tegel, weil es zu wenige Schalter gibt und die Gepäckanlage zu klein ist. Für 2017 werden in der Hauptstadtregion aber bereits 34 Millionen Passagiere erwartet.

Die FDP kippt Häme aus und rechnet schon mal

Kaum war die Nachricht auf dem Markt, meldeten sich auch prompt die Initiatoren des Volksbegehren für die Offenhaltung des Flughafen Tegel: "Der geplante neue Terminal am Pannen-Aiport BER offenbart das ganze Ausmaß der Flughafen-Flickschusterei in Berlin", schreibt Sebastian Czaja, Berlins FDP-Chef. "Besser kann man nicht dokumentieren, dass der BER viel zu klein geplant und der von der Berliner FDP geforderte Weiterbetrieb von Tegel dringend notwendig ist." Zudem sei nach den bisherigen Erfahrungen am BER "äußerste Vorsicht geboten, vor allem was Kosten und Fertigstellung betrifft". Czaja schließt mit folgender Bemerkung: "Die geplanten 200 Millionen Euro werden sich danach wohl auf 1 Milliarde oder mehr erhöhen. Und die geplante Inbetriebnahme 2019 wird sich mindestens bis 2022 verzögern." (mit dpa)

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