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Durch die Poller auf der Kolonnenstraße sollen Fahrzeuge daran gehindert werden, den Radweg zu befahren.

© Jörn Hasselmann

Update

Berlin-Schöneberg: Aktivisten stellen Poller an Radweg in der Kolonnenstraße

An der Kreuzung Kolonnenstraße/Hauptstraße in Schöneberg war im Januar eine Radfahrerin getötet worden. Die Polizei hat die Poller inzwischen entfernt.

Jetzt kümmern sich Radfahrer selbst um ihre Sicherheit. Unbekannte Aktivisten haben in der Nacht zu Dienstag zwei Poller auf der Kreuzung Kolonnenstraße/Hauptstraße in Schöneberg aufgestellt. Für mehrere Stunden konnten Autofahrer die Radspur nicht mehr befahren, Experten sprechen von einer „Protected Bikelane“ (PBL) bzw. einem geschützten Radweg.

Auf der Kreuzung war im Januar dieses Jahres eine Radfahrerin von einem nach rechts abbiegenden Lastwagen getötet worden. Danach ist einiges passiert, aus Sicht des Volksentscheids Fahrrad und bezirklicher Aktivisten aber nicht genug. Einen Tag nach dem Unfall hatte sich Verkehrssenatorin Regine Günther den Unfallort angesehen, bereits einen Monat später wurde eine der beiden Autospuren in der Kolonnenstraße umgewidmet in eine Radspur. Diese wurde mit roter Farbe auf dem Asphalt markiert, ein dicker weißer Trennstrich zur Autospur gezogen. „Farbe hilft nicht“, predigt dagegen der Erfinder des Volksentscheids Fahrrad, Heinrich Strößenreuther, seit zwei Jahren. Er sollte Recht behalten. Nur eine Minderheit der Autofahrer respektierte den Radweg.

Radverbände fordern bauliche Trennung seit Langem

Einen Tag später veröffentlichte der Tagesspiegel Fotos, wie Autofahrer die neue Regelung  schlicht ignorieren und den Radweg als zweite Autospur missbrauchen. Darunter waren Lastwagen, aber auch BVG-Busse und BSR-Fahrzeuge. Das „Netzwerk Fahrradfreundliches Tempelhof-Schöneberg“ forderte anschließend in einem Brief an Günther eine bauliche Trennung, zum Beispiel Poller – und das „innerhalb der nächsten Woche“.

Die Antwort der Senatorin kam erst fünf Wochen später, der Inhalt des Briefes enttäuschte das Netzwerk schwer. „Zunächst muss eine umfangreiche Bilanz zur Radverkehrssituation in der Kolonnenstraße gezogen werden, um dann mögliche und notwendige Verbesserungen vorzusehen“, schrieb Günther. Beide Briefe liegen dem Tagesspiegel vor.  Peter Feldkamp vom „Radentscheid“ nannte es völlig unverständlich, dass sich die grüne Verkehrsverwaltung zu nichts traue, es sei nur von „Abwarten, Prüfen und Beobachten“ die Rede.

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Seit dem frühen Dienstagmorgen konnten Autofahrer die Radspur in der Kolonnenstraße nicht mehr befahren, dank zweier auf den Asphalt aufgeklebter Plastikpoller. Auffallend war, dass Autofahrer nach rechts langsamer abbiegen mussten, weil sie nicht mehr die Kurve schneiden konnten. Noch am Vormittag entfernte die Polizei die Poller vom Radweg, wie sie auf Twitter mitteilte. Nach Einschätzung des Abschnitts seien sie gefährlich und wurden daher entfernt. Weiterhin wurde laut einer Polizeisprecherin Strafanzeige gegen unbekannt gestellt. Grund: gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr. Die Sprecherin begründete dies vor allem damit, dass die Poller nicht beleuchtet seien und nachts leicht übersehen werden könnten.

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