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Die zwei Straßenbahnen stehen an der Prenzlauer Allee in Berlin nach dem Zusammenstoß auf der Straße. Foto: Paul Zinken/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++

© Paul Zinken/dpa

Berlin-Prenzlauer Berg: Ursache des Tram-Unfalls scheint geklärt

Einer der Fahrer hatte die Lage der Weiche nicht beachtet. Bei dem Unfall waren 27 Menschen verletzt worden.

Einmal nicht aufgepasst. Der Zusammenstoß von zwei Straßenbahnen am Donnerstag ist nach Tagesspiegel-Informationen durch einen Fahrer-Fehler verursacht worden. Er hat nach derzeitigem Stand übersehen, dass die Weiche falsch gestellt war. Bei dem Unfall waren 27 Menschen verletzt worden; darunter auch der Fahrer und die Fahrerin der entgegen kommenden Bahn.

Normalerweise passieren die Bahnen der Linie M 10 (Hauptbahnhof – Warschauer Straße) die Kreuzung Danziger Straße/Prenzlauer Allee in Geradeausfahrt. Am Donnerstag, als sich zwei Bahnen begegneten, scherte der Zug Richtung Warschauer Straße jedoch an einer Weiche, die ein Abbiegen nach links auf die Gleise der M 2 Richtung Heinersdorf ermöglicht, in diese Richtung aus und rammte die Bahn, die zum Hauptbahnhof unterwegs war, fast frontal.

Der Fahrer hätte die Weiche stellen müssen

Nach Tagesspiegel-Informationen war die Weiche zuvor mit einem Spezialfahrzeug gereinigt worden, das dann über die Weiche abbog. Diese war deshalb nicht auf Geradeausfahrt gestellt. Automatisch wird sie nicht zurückgestellt. Die Fahrer der Straßenbahnen müssen sich vor jedem Passieren einer Weiche vergewissern, dass sie für ihre Fahrt richtig gestellt ist. Erkennen lässt sich dies am Signal. Die Fahrer müssen aber auch auf die Lage der Weiche achten.

Im Normalbetrieb stellen sich die Fahrzeuge ihren Weg selbst ein. Im Bordcomputer ist der Linienverlauf gespeichert. Noch weit vor der Weiche sendet er ein Signal, durch das die Weiche dann für den planmäßigen Betrieb gestellt wird. Durch die Arbeiten an der Weiche war diese „Kommunikation“ aber außer Betrieb. Der Fahrer hätte die Weiche selbst auf Geradeausfahrt stellen müssen. Dann hätte die Automatik auch für spätere Fahrten wieder funktioniert. Die Abbiegestellung sei klar signalisiert worden, heißt es.

Unfallursache war zunächst unklar

Zunächst war auch nicht ausgeschlossen worden, dass ein Gegenstand an der Schiene die Bahn zum Entgleisen gebracht haben könnte. Möglich wäre es auch gewesen, dass der Fahrer selbst die Weiche falsch gestellt haben könnte. Beides wird inzwischen aber ausgeschlossen. BVG-Sprecherin Petra Reetz will dazu erst etwas sagen, wenn die Unfallursache offiziell fest steht. Noch ermittelt die Polizei, die dazu die Fahrtdaten der Straßenbahn auswerte.

Der Unfall vom Donnerstag gehört mit den 27 Verletzten zu den schwersten der vergangenen Jahre. 2016 krachte es bei Straßenbahnen und Bussen exakt 3373 Mal, teilte die Senatsinnenverwaltung auf eine Anfrage des CDU-Abgeordneten Peter Trapp mit. In den Jahren zuvor hatte es seit 2011 durchschnittlich rund 2700 Unfälle gegeben. Die steigende Zahl erklärt man sich mit dem gestiegenen Verkehr. Möglicherweise aber auch durch mehr Stress auf dem Fahrersitz infolge der höheren Belastung.

Erfasst werden in der Statistik der BVG auch kleine Blechschäden. Verursacher waren fast konstant etwa je zur Hälfte Fahrer der BVG oder Dritte. Bei den Unfällen starben zwei Menschen; 86 wurden schwer, weitere 663 leicht verletzt.

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