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Nikolaus Schneider und Brina Stinehelfer wollen das ehemalige Stummfilmkino Delphi Anfang Dezember neu eröffnen.

© Thilo Rückeis

Berlin-Pankow: Das Stummfilmkino Delphi kommt zurück

Zwei Künstler sanieren das alte Lichtspielhaus in Weißensee. Trotz heftigem Rückschlag soll das Kino im Dezember neu eröffnen und Klassiker zeigen.

„Wir wollen hier etwas schaffen, das uns überlebt“, sagt Brina Stinehelfer, die Leiterin des ehemaligen Stummfilmkinos Delphi. Stinehelfer und ihr Mann Nikolaus Schneider, beide Künstler, haben es zu ihrem Lebensinhalt gemacht, dem Haus in Weißensee neues Leben einzuhauchen: Das ehemalige Stummfilmkino soll zum Kunst- und Kulturort werden und für Tanz, Musik und Schauspiel genutzt werden.

Im Jahr 2010 haben sie mit ihrer Produktionsfirma „Per Aspera“ die Leitung und den Wiederaufbau des Kinos übernommen. Und dann wäre kürzlich beinahe doch noch alles gescheitert.

Jahrzehnte der Verwahrlosung und ein Einbruch

„Es war ein langer Weg, bis wir hier angelangt sind“ erinnert sich Nikolaus Schneider. Das Stummfilmkino hat nur zwischen 1929 und 1959 als solches fungiert. „Es wurde als Gemüselager, Wäschereistützpunkt, Briefmarkengeschäft und Lagerhalle der DDR-Zivilverteidigung genutzt“, berichtet Schneider. Mithilfe der Schweizer Edith-Maryon-Stiftung konnte das Kino gekauft und nun renoviert werden.

Nach Jahrzehnten der Verwahrlosung befand sich der Bau allerdings in einem sehr schlechten Zustand.

„Die Kosten waren bei einer halben Million angesetzt, die haben wir schon lange überschritten.“ Aus Brandschutzgründen mussten die Lüftung erneuert und eine Entrauchungsanlage installiert werden.

Fast schon auf der Zielgeraden kam dann der Schicksalsschlag: Vor knapp einen Monat wurde an der Baustelle eingebrochen. Geräte im Wert von 100.000 Euro wurde gestohlen, darunter der große Kinoprojektor.

Nachbarschaftshilfe via Crowdfunding

„Die Stummfilme, die wir hier zeigen, sind Teil des kulturellen Erbes von Weißensee“, sagt Nikolaus Schneider. So sei „Das Kabinett des Dr. Caligari“ geich um die Ecke gedreht worden. Umso wichtiger ist ihnen die Nachbarschaftshilfe, die dem Paar beim Wiederaufbau begegnete: Über ihr Crowdfundigprojekt wurden bereits 13.000 Euro gespendet.

Der Wiedereröffnung Anfang Dezember und dem jährlichen Silvesterball im Stile der 20er Jahre stehe nun nichts mehr im Wege.

Hanna Widmann

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