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© ddp

Berlin-Neukölln: Proteste gegen NPD-Aufmarsch

Die NPD demonstriert in Neukölln, wo zwei Hindu-Tempel entstehen. Doch es kommen weitaus mehr Gegendemonstranten als Rechtsextreme. Auch mit dabei: die "Front Deutscher Äpfel".

Mehrere hundert Menschen demonstrierten gestern in Neukölln gegen einen Aufmarsch der NPD. Knapp 1000 Polizisten waren im Einsatz, um beide Lager zu trennen. Auf beiden Seiten gab es Festnahmen. 155 Rechtsextremisten waren am Nachmittag zu einer mehrstündigen Demonstration unter dem Motto „Keinen weiteren Hindutempel nach Neukölln“. Wie berichtet, planen Hindus zwei Tempel, den Sri-Ganesha-Tempel in der Hasenheide, und den Murugan-Tempel an der Blaschkoallee. NPD- Chef Udo Voigt sagte auf der Kundgebung, dass „zwei Tempel zu viel seien“.

An der von Linken angemeldeten Gegenkundgebung am U-Bahnhof Britz-Süd nahm eine Gruppe Berliner Hindus teil. „Wir wollen in Frieden hier weiterleben“, sagte ein junger Mann. Nach deren Angaben wohnen etwa 6000 bis 7000 Hindus in Berlin, die bislang nur einen Keller in einem Kreuzberger Haus als Treffpunkt nutzen können.

Am späten Nachmittag versuchten Autonome, in Kleingruppen den NPD-Aufzug zu behindern. Sie warfen an der Rudower Straße einen Flaschencontainer um, und zündeten einen Container an. Zudem wurde ein VW angezündet, der einen rechten Aufkleber am Heck hatte. Mehrere Kleingruppen wurden von der Polizei eingekesselt und festgehalten.

Vor der Demo war der frühere Anführer der Neonazi-Kameradschaft „Tor“ festgenommen worden. Gegen Björn Wild bestand ein Haftbefehl wegen Widerstands gegen Polizeibeamte, der nicht vollstreckt werden konnte, da Wild nicht gemeldet in Berlin ist. Die Polizei hatte jedoch Erkenntnisse, dass er an der Demo teilnehmen wollte und erkannte ihn in Lichtenberg. Zur Verärgerung der Polizei setzte ein anderer Richter den Neonazi gestern Abend wieder auf freien Fuß. Die Kameradschaft Tor war 2005 von Innensenator Ehrhart Körting verboten worden.

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