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Kriminaltechniker machen Fotoaufnahmen auf dem Grundstück der Schwester.

© Bernd von Jutrczenka/dpa

Berlin-Neukölln: Der Zeitdruck für die Ermittler im Fall Rebecca Reusch wächst

Mit jedem Tag, an dem Rebecca nicht gefunden ist, sinken die Chancen, dass sie noch lebt – das zeigt die Erfahrung. Die Ermittler arbeiten unter Hochdruck.

Die Polizei sucht weiter mit Hochdruck nach der vermissten 15 Jahre alten Rebecca Reusch aus Berlin-Neukölln – und die Zeit drängt. Mit jedem Tag, an dem Rebecca nicht gefunden ist, schwindet die Hoffnung auf einen guten Ausgang des Falls. Seit fast zwei Wochen ist das Mädchen nun spurlos verschwunden. Und in der Polizei gibt es einen bitteren Erfahrungswert: Vier Wochen nach dem Verschwinden geht die Wahrscheinlichkeit gegen null, das vermisste Mädchen lebend ausfindig zu machen.

Bis jetzt fehlt jede Spur, doch Polizei und Staatsanwaltschaft gehen bereits davon aus, dass Rebecca nicht mehr am Leben und „Opfer eines Tötungsdeliktes“ geworden sei, da es weiterhin „kein Lebenszeichen von der Vermissten gibt“.

Zumindest haben sie einen Verdacht – und der richtet sich gegen den Schwager von Rebecca. Nachdem er am Donnerstag festgenommen und wiederholt vernommen worden war, Kriminaltechniker am Freitag das gemeinsame Haus des Mannes und der ältesten Schwester von Rebecca untersucht hatten, musste er am Freitag wieder freigelassen werden.

Ein Richter lehnte den Antrag der Staatsanwaltschaft auf Untersuchungshaft wegen des Verdachts auf Totschlag ab. Die Polizei hält ihn wegen Widersprüchen in seinen Aussagen und neuer Erkenntnisse zwar für tatverdächtig, es fehlt aber der entscheidende Beweis. Der Mann war im Haus, als Rebecca, nach einem Wochenende bei ihrer Schwester, am Morgen des 18. Februar das Haus verlassen hatte.

Die Ermittler hatten sich am Freitag das Haus des Verdächtigten vorgenommen. Kriminaltechniker des Landeskriminalamtes suchten dort Spuren und erhofften sich Hinweise zum Verbleib des Mädchens.

Polizeifoto der vermissten 15-jährigen Rebecca Reusch aus Berlin-Neukölln.
Polizeifoto der vermissten 15-jährigen Rebecca Reusch aus Berlin-Neukölln.

© Polizei Berlin

Das Haus war der letzte bekannte Aufenthaltsort der 15-Jährigen, sie hatte bei ihrer Schwester und dem Schwager das Wochenende verbracht, bevor sie am 18. Februar spurlos verschwand. Um 9.50 Uhr hätte sie in ihrer Schule in der Fritz-Erler-Allee ankommen sollen – seither wird sie vermisst.

Der Schwager hatte bislang angegeben, nach einer Feier morgens kurz vor 6 Uhr nach Hause gekommen zu sein und um 8.30 Uhr bemerkt zu haben, dass Rebecca nicht mehr da war. Es kursiert auch eine andere Angabe von ihm, wonach er um kurz nach 7 Uhr nach Rebecca geschaut habe, sie jedoch nicht mehr angetroffen habe.

Unbestätigten Berichten zufolge soll Rebeccas Handy aber von 6 bis 8 Uhr im WLAN-Router eingeloggt gewesen sein – über Whatsapp sollen an ihr Handy auch noch Nachrichten geschrieben worden sein.

Ein Beamter der Berliner Polizei schaut sich im Garten um.
Ein Beamter der Berliner Polizei schaut sich im Garten um.

© Bernd von Jutrczenka/dpa

Bei der Vernehmung soll der Schwager geschwiegen haben

Nach seiner Festnahme und ersten Vernehmungen hatte der Schwager die Nacht zu Freitag im Gewahrsam der Polizei verbracht. Bei den Vernehmungen soll er geschwiegen haben. Die Ermittler hatten versucht, den Mann anhand der Widersprüche, in die er sich verstrickt hat, zu überführen. Dem Haftrichter reichten die bisherigen Erkenntnisse nicht aus. Die Mordkommission ermittelt nun weiter, hieß es am Freitag.

Die Polizei hatte in dieser Woche eine Hundertschaft und einen Hubschrauber eingesetzt, um Hinweise auf den Verbleib von Rebecca zu finden. Eine Schwester der 15-Jährigen hatte über soziale Netzwerke zu einer privaten Suchaktion aufgerufen, an der sich Dutzende beteiligt hatten.

Belastet wurden die Ermittlungen der Mordkommission durch freizügige Äußerungen von Familienangehörigen zu dem Fall. Die Polizei warnte deshalb vor Preisgabe von möglichem Täterwissen.

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