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Brennpunktbahnhof. Die Bahn sucht nach Lösungen für den Knotenpunkt.

© Paul Zinken/dpa

Berlin-Neukölln: Atonale Musik und Naturgeräusche: Die S-Bahn weiß nicht, was sie will

Erst sollten Obdachlose am S-Bahnhof Hermannstraße mit atonaler Musik vertrieben werden. Nach einer besonderen Aktion vor Ort änderte die Regionalleitung ihre Pläne.

Nach die S-Bahn in der vergangenen Woche angekündigt hatte, im Rahmen eines Pilotprojekts probehalber atonale Musik zur Vertreibung von Obdachlosen im Bahnhof Hermannstraße einzusetzen, wurde die Initiative Neue Musik aktiv.

Am Freitagabend organisierte der Dachverband am Bahnhof Hermannstraße ein Konzert, das ironisch als „Auftaktveranstaltung“ angekündigt war. Es wurden verschiedene zeitgenössische Kompositionen aufgeführt, dabei Lebensmittel an anwesende Obdachlose verteilt und das Gespräch mit der Zuhörerschaft aufgenommen.

Auch der Leiter des Regionalbereichs Ost, Friedemann Keßler, war da und von der Darbietung so beeindruckt, dass er spontan alle Pläne, atonale Musik in der avisierten Weise zu verwenden, wieder verwarf. Stattdessen, sagte Bahn-Sprecher Burkhard Ahlert, wird nun „sensibel geprüft“, ob und in wie fern überhaupt Klang oder Musik zum Einsatz kommen sollte.

Alle weiteren Überlegungen werden vor dem Hintergrund des laufenden Qualitätsprogramms der Bahn angestellt, das mit einem Budget von 10 Millionen Euro auf die „Qualitätssteigerung“ und „Verschönerung“ der S-Bahnhöfe Berlins abzielt. Zuletzt vermeldete Absichten, den Bahnhof durch Musik unattraktiver zu machen oder Dschungelgeräusche abzuspielen, sind somit bis auf Weiteres vom Tisch.

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