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Der Bundesregierung ist das Hostel ein Dorn im Auge, doch der Betreiber will sich gegen die Schließung wehren.

© Jana Weiss

Berlin-Mitte: Nordkorea kündigt dem Cityhostel

Das Cityhostel auf dem Gelände der Botschaft Nordkoreas in Berlin bleibt vorerst offen. Der Betreiber zahlt aber keine Miete an die Botschaft.

Die Botschaft Nordkoreas hat dem Betreiber des „Cityhostels“ auf dem Botschaftsgelände an der Glinkastraße in Mitte gekündigt. Das erklärte ein Sprecher des Auswärtigen Amts auf Anfrage. „Dies ist ein weiterer Schritt auf dem Weg, diese Praxis zu beenden."

Ein Mitarbeiter der Botschaft verwies in der Angelegenheit auf das Auswärtige Amt. Der Hostelbetreiber, die EGI GmbH, erklärte, eine Aufgabe des Gebäudes wäre für das Unternehmen existenzbedrohend, man werde sich „mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zur Wehr setzen“. Der Hostelbetrieb geht offenbar vorerst weiter.

Mietzahlungen sind eingefroren

Der UN-Sicherheitsrat hatte die Sanktionen gegen Nordkorea erst im Juli verschärft. Den Botschaften des Landes ist es untersagt, gewerbliche Einnahmen zu erzielen. Der Hostelbetreiber soll 38 000 Euro Monatsmiete zahlen. Nach eigenen Angaben hat er die Mietzahlung aber „eingefroren“, nachdem Vorwürfe laut geworden waren, mit den Geldern werde auch das Atomprogramm Nordkoreas mitfinanziert.

Der Plattenbau wird seit 2004 vermietet, zuvor war die Belegschaft der Botschaft erheblich reduziert worden.
Die Botschaft sei „mehrmals schriftlich und mündlich nachdrücklich zur Beendigung des sanktionswidrigen Zustands aufgefordert worden, zuletzt am 29.8.2017“, erklärte das Auswärtige Amt. Parallel stritt sich das Land Berlin mit der Botschaft um Steuerschulden. Offenbar waren jahrelang keine Steuern auf die Mieteinnahmen abgeführt worden. Schließlich gab die Botschaft nach.
Das Cityhostel wirbt auf seiner Webseite mit der zentralen Lage und günstigen Preisen – ab 17 Euro pro Nacht.

Dass das schmucklose Gebäude zur Botschaft gehört, wird mit keiner Silbe erwähnt. Den meisten Touristen dürfte das auch relativ egal sein. Die rund 50 Angestellten wissen dagegen, dass es beim internationalen Atomkonflikt indirekt auch um ihre Jobs geht.

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