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Hakan Tas, Linkspartei.

© imago/Christian Ditsch

Update

Berlin-Mitte: Linken-Politiker Hakan Tas bei Alkoholfahrt gestoppt

Hakan Tas baute betrunken einen Unfall und flüchtete, doch die Polizei konnte ihn stoppen. Der Politiker hat sich mittlerweile erklärt: "ein großer Fehler".

Er hatte knapp ein Promille im Blut und wurde von der Berliner Polizei gestoppt: Der Linken-Politiker Hakan Tas hat nach Tagesspiegel-Informationen betrunken einen Unfall in der Nähe des Potsdamer Platzes verursacht und ist dann geflohen. Die Berliner Polizei konnte ihn später stoppen. Tas, 52, gilt als renommiertester Sicherheitskenner der Linken und sitzt im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses.

Nach Tagesspiegel-Informationen ereignete sich der Unfall in der Nacht zu Sonnabend gegen 0.30 Uhr in der Lennéstraße, zwischen Potsdamer Platz und Tiergarten. Dort fuhr Tas mit seinem Auto gegen eine Laterne, setzte dann aber seine Fahrt einfach fort. Polizisten, die gar nicht im Dienst waren, bemerkten den Unfall in der Dunkelheit, versetzten sich in den Dienst und nahmen die Verfolgung auf. Der Politiker beging auf der Fahrt weitere kleinere Ordnungswidrigkeiten - nahe Nollendorfplatz in Berlin-Schöneberg wurde er schließlich von alarmierten Polizisten gestoppt, als er gerade seinen Wagen einparken wollte. Als die Polizisten ihn zur Blutentnahme mitnahmen, reagierte der Abgeordnete in der Gefangenensammelstelle "unkooperativ" und "gereizt" und lehnte eine Blutentnahme ab. Diese erfolgte dann gegen seinen Willen. Tas musste nach Hause laufen. Seinen Führerschein durfte er behalten, die Staatsanwaltschaft lehnte eine von der Polizei angeregte Sicherstellung der Fahrerlaubnis ab.

Linken-Parteispitze wurde am Vormittag informiert

Die Gerüchte machten seit dem Vormittag die Runde - auch auf dem parallel laufenden Parteitag der Linken in Adlershof. Dort wurde Hakan Tas gegen 10 Uhr gesichtet. Er informierte die beiden Fraktionschefs Carola Bluhm und Udo Wolf sowie den parlamentarischen Geschäftsführer Steffen Zillich über seine Trunkenheitsfahrt. Tas will sich in einem persönlichen Brief an den Präsidenten des Abgeordnetenhauses Ralf Wieland (SPD) wenden und bei Bedarf um Aufhebung seiner Immunität bitten.

Gegen 13 Uhr schließlich veröffentliche Tas selbst eine Erklärung: „Nach einer emotional aufwühlenden Reise in die Türkei habe ich gestern einen großen Fehler gemacht. Ich bereue zutiefst, gestern alkoholisiert Auto gefahren zu sein. Die sich daraus ergebenden Konsequenzen werde ich tragen und den Ermittlungsbehörden die Möglichkeit zur vollständigen Aufklärung geben. Der gegebenenfalls dazu notwendigen Aufhebung meiner Immunität stimme ich zu. Um weiteren Schaden von meiner Fraktion abzuwenden, lasse ich meine Sprecherposten der Linksfraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin und meine Mitgliedschaft im Fraktionsvorstand ruhen.“

Es ist nicht die erste Alkoholfahrt eines Politikers in Berlin. Zu einer gewissen Bekanntheit brachte es ein Politiker der Grünen, der so betrunken war, dass er am Steuer einschlief. Er war damals Wahlkampfkoordinator und Landesgeschäftsführer und musste 1200 Euro Strafe zahlen. Zudem verlor er seine politische Aufgabe. Später sagte er: "Es hat mich aus der Kurve getragen".

Ähnliche Vorkommnisse gab es schon früher: Der Sprecher der damaligen PDS, Hanno Harnisch, brach 1993 betrunken den roten Trabant des Theaterregisseurs Johan Kresnik auf und fuhr damit davon. Der frühere CDU-Innensenator Heinrich Lummer wurde Weihnachten 1996 mit 1,96 Promille erwischt. Drei Jahre später soll ausgerechnet ein Funktionär der Gewerkschaft der Polizei nach einem Weingelage erst den Fahrer des Taxis, in dem er saß, und dann zwei Beamte beschimpft haben. 2000 wurde der Neuköllner Jugendstadtrat Lutz Reichert (CDU) betrunken am Steuer erwischt und verlor seinen Führerschein. 2001 fiel der damalige CDU-Landesgeschäftsführer Matthias Wambach angetrunken bei einer nächtlichen Radarkontrolle auf.

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