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Rettungsdienst im Einsatz (Symbolbild).

© dpa

Berlin-Kreuzberg: Schlafenden Mann in Kanal geworfen: Zwei Obdachlose vor Gericht

Im Juni hatten zwei polnische Obdachlose ihren Landsmann am Fraenkelufer entdeckt und ihn anschließend ins Wasser gestoßen.

Der Mann wäre beinahe ertrunken: Ein 37-Jähriger wurde im Juni in den Landwehrkanal geworfen – laut Anklage soll der Betrunkene geschlafen haben. Gegen zwei Männer hat am Freitag der Prozess vor dem Landgericht begonnen. Die 38 und 47 Jahre alten Männer, die ebenso wie das Opfer aus Polen stammen, müssen sich wegen einer versuchten Tötung verantworten. Einer der Angeklagten wies die Vorwürfe zurück und sprach von einem „Spaß“, der zweite Angeklagte schwieg.

Es war 17.43 Uhr, als Tomasz S. und Ireneusz I. ihren Landsmann zufällig am Fraenkelufer in Kreuzberg entdeckt haben sollen. Weil es mit ihm zuvor Streit gegeben habe, hätten sie spontan beschlossen, den Schlafenden in den Kanal zu werfen. Der Geschädigte verlor das Bewusstsein. Zwei Zeugen retteten ihn aus dem Wasser. Als sie ihn reanimieren wollten, sollen die beiden Angeklagten gestört haben.

„Es war ein Spaß, er sollte zu sich kommen“, sagt einer der Angeklagten

Tomasz S. widersprach der Anklage. Er und der 37-Jährige hätten nach einer gemeinsamen Zechtour am Landwehrkanal unter einem Baum gelegen. „Ich weckte ihn dann“, so S., der ebenfalls obdachlos war. Sein Bekannter habe „genörgelt“. Er habe ihn gepackt und ins Wasser geworfen. „Es war ein Spaß, er sollte zu sich kommen“. Der Landsmann sei „zwei oder drei Minuten“ geschwommen. „Dann bekam er einen Anfall und verlor das Bewusstsein.“

Der 37-Jährige wurde schwer verletzt. Er soll sich noch immer in einem Krankenhaus in Polen befinden. Der Prozess geht am Montag weiter.

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