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Berlin-Kreuzberg: Autonome wollen Myfest am Oranienplatz stören

Linke rufen zur „Revolutionären Demonstration“ am 1. Mai auf. Sie soll inmitten des Myfests starten

Autonome Linke rufen nun doch zu einer so genannten „Revolutionären Demonstration“ am 1. Mai auf. Diese soll um 18 Uhr am Oranienplatz beginnen – also inmitten des „Myfests“, der vom Bezirksamt und Anwohnern organisierten Party. Angemeldet wurde diese Demo nicht bei der Polizei, sie ist als Protest gegen das Straßenfest gedacht, das die Linken als bürgerlich ablehnen. Dieses ist vor drei Jahren vom Bezirksamt und einer Anwohner-Initiative erfunden worden, um den rituellen Krawall aus dem Bezirk herauszuhalten. Zumindest im vergangenen Jahr gelang das erstaunlich gut. Durch die vielen Musikbühnen und Festbesucher konnte Krawallmachern der Raum genommen werden. Deshalb unterstützt die Polizei das Fest ausdrücklich. Aus ihrer Sicht hat das Fest noch einen positiven Nebeneffekt: Dadurch können Demonstrationen jetzt verboten werden.

2005 hatte es einiges Gerangel um die diese 18-Uhr-Demo gegeben. Zunächst war sie von einem polizeibekannten Linken angemeldet worden, als die Polizei aber das Verbot aussprach, zog Initiator Gunnar Krüger seine Anmeldung zurück. Stattdessen fand eine „Spontandemo“ statt, die mitten im Fest begann, dann jedoch über die Oranienstraße zum Springer-Hochhaus zog. Dort flogen Steine, ein Auto wurde umgestürzt. Anschließend hatte sich die linke Szene über den „Erfolg“ dieser Demo entzweit. Denn durch das schnelle Verlassen des Myfests in Kreuzberg 36 war man „aus den Augen“, wie viele kritisierten. Seitdem kursieren in der Szene Gerüchte, dass die Demo von Zivilbeamten an einen Platz gelenkt worden sei, wo sie von der Polizei aufgehalten und eingekesselt werden konnte. Gunnar Krüger war damals Minuten vor Beginn der „Spontandemo“ von einer Spezialeinheit der Bundespolizei vorsorglich festgenommen und erst am nächsten Morgen wieder frei gelassen worden.

Unklar bleibt bei den jetzigen Aufrufen im Internet, wo die „Spontandemo“ in diesem Jahr hinführen soll. Die Polizei befürchtet, dass die Situation nicht in den Griff zu bekommen ist, wenn gewaltbereite Linke in einem Volksfest mit tausenden Kindern Krawall anzetteln. Wie es hieß, werde ein „Eingreifkommando“ am Abend am Oranienplatz bereit stehen. „Wenn die sich organisieren, merken wir das“, sagte ein Polizeiführer.

Wie berichtet, hat die Polizeiführung ansonsten starke Zurückhaltung während des Festes angekündigt – zumindest was die uniformierten Beamten betrifft. Stattdessen will man mit vielen zivilen Polizisten präsent sein – um die bekannten Rädelsführer vorher bereits warnend anzusprechen und Gewalttäter sofort festnehmen zu können.

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