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Fair gehandelte Bananen werden ebenso wie fairer Reis an den Berliner Grundschulkantinen angeboten. Die Hauptstadt darf sich mit dem Titel "Fairtrade Town" schmücken.

© dpa

Berlin ist "Fairtrade Town": Hauptstadt wurde für fairen Einkauf ausgezeichnet

Ob Dienstkleidung, IT-Ausstattung, Natursteine oder Reis und Bananen in Grundschulkantinen: Berlin kauft auf Basis sozialer Kriterien ein.

Berlin hat noch einen neuen Titel: Zum zweiten Mal in Folge ist das Land am Mittwochabend als „Fairtrade Town“ ausgezeichnet werden. Damit hat die Hauptstadt nach 2018 erneut den Preis für „nachhaltiges Wirtschaften“ erhalten, wie es aus der Senatswirtschaftsverwaltung hieß. Im vergangenen Jahr entfiel die Verleihung aufgrund der Coronabeschränkungen und wurde auf dieses Jahr verlegt.

Für die Auszeichnung wurde das „Global Village“ in Neukölln ausgesucht; der Staatssekretär der Wirtschaftsverwaltung, Christian Rickerts, die Urkunde entgegen.

Berlin ist neben 700 anderen deutschen Städten – wie etwa Leipzig, Köln oder München – als Fairtrade Town prämiert worden. Was genau das bedeutet, erklärt Nicola Humpert von der Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit: 

Wann immer das Land Berlin für seine Behörden „sensible Produkte“ einkauft, solle das auf Basis fairer sozialer Kriterien geschehen.

Dies betreffe beispielsweise die Dienstkleidung der von Ordnungsamtsmitarbeitenden, oder von Parkwächter:innen, aber auch die IT-Ausstattung, wie etwa Computer-Mäuse oder Drucker, ebenso wie den „fairen Reis und faire Bananen“ an allen Berliner Grundschulen oder die Natursteine, die an Berliner Plätzen verlegt werden. Dies zeige, dass „die Beachtung von Sozialstandards auch entlang komplexer Lieferketten möglich ist“, teilte die Senatswirtschaftsverwaltung mit.

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Eine neue Errungenschaft nach der Auszeichnung im Jahr 2018 sei die nun geschaffene „Kompetenzstelle Faire Beschaffung Berlin“ – sie setze die Bedingungen für das faire Wirtschaften.

Oder anders gesagt: Die Einkäufer:innen aus den Landesbehörden können sich an diese Kompetenzstelle wenden, die dann unterstütze und helfe bei Ausschreibungen darauf zu achten, dass die Produkte, die angeschafft werden, unter fairen Bedingungen entstanden sind. Vergeben wird der Preis von der Organisation Transfair – einem gemeinnützigen Verein zur Förderung des Fairen Handels.

Dieser entwickelte die Kampagne „Fairtrade Town“. Die Städte haben jeweils eine eigene Steuerungsgruppe. Der Sprecher der Berliner Gruppe, Volkmar Lübke, teilte mit: „In den vergangenen zwei Jahren hat der Faire Handel in Berlin enorme Fortschritte gemacht.“ Die angeregte Kooperation von Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Verwaltung habe eine Vielzahl von Projekten entstehen lassen.

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Insgesamt habe Berlin bewiesen, „dass es trotz der gegenwärtig schwierigen Bedingungen auch seine internationale Verantwortung und sein Engagement für eine nachhaltige Entwicklung nicht vernachlässigt.“

Neben Berlin als Land konnten sich auch einzelne Bezirke bewerben: So dürfen sich nun auch Friedrichshain-Kreuzberg, Mitte, Pankow, Steglitz-Zehlendorf und Tempelhof-Schöneberg mit dem Titel „Fairtrade Town 2020“ schmücken.

Charlottenburg-Wilmersdorf war seit 2011 durchgängig ausgezeichnet worden und Treptow-Köpenick im Jahr 2019. Insgesamt gibt es innerhalb des globalen Netzwerkes 2000 Fairtrade-Towns in insgesamt 36 Ländern.

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