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Berlin: Islamrat distanziert sich von Al-Quds-Demonstration

Der Islamrat in Deutschland hat sich von der geplanten Al-Quds-Demonstration in Berlin distanziert. An diesem Sonnabend wollen Islamisten anlässlich des so genannten Jerusalem-Tages durch Charlottenburg marschieren.

Berlin -«Diese Demonstration ist für das Zusammenleben nicht förderlich», sagte Islamrats-Vorsitzender Ali Kizilkaya am Freitag der «Netzeitung». Sie sei kein geeignetes Mittel der Auseinandersetzung mit Israel. Anlässlich des so genannten Jerusalem-Tages («Al-Quds-Tag») haben Islamisten eine Demonstration vom Adenauerplatz zum Savignyplatz in Charlottenburg angemeldet.

Die Veranstalter erwarten nach Polizeiangaben 1000 bis 2000 Teilnehmer. Eine Gegenkundgebung eines Bündnisses von mehr als 200 Organisationen und Einzelpersonen soll in der Schlüterstraße in Charlottenburg veranstaltet werden. Eine weitere Protestkundgebung ist vor der Iranischen Botschaft in Dahlem angemeldet.

In Iran wird am Al-Quds-Tag alljährlich auf staatlich organisierten anti-israelischen Massendemonstrationen zur Befreiung Jerusalems von den «zionistischen Besatzern» aufgerufen. In diesem Jahr erregen sie nach dem Aufruf des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschads, den «Schandfleck Israel aus der islamischen Welt zu tilgen», besondere Aufmerksamkeit.

Kizilkaya kritisierte die Äußerungen des iranischen Staatsoberhauptes. Dessen Worte seien nicht hinnehmbar und erschwerten das Zusammenleben von Muslimen und Juden. Die Dachorganisation Islamrat vertritt vor allem türkisch- islamische Vereine. Zu den Mitgliedern zählt auch die größte Islamistenorganisation in Deutschland, Milli Görüs. Sie wird vom Verfassungsschutz beobachtet. In Deutschland leben rund 3,2 Millionen Muslime. Etwa 2,4 Millionen von ihnen sind türkischer Herkunft.

Dem Protest gegen die Al-Quds-Demonstration in Berlin hatte sich auch der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, angeschlossen. Die Polizei sieht indes keinen Grund, die Sicherheitsvorkehrungen für jüdische Einrichtungen in Berlin noch weiter zu verstärken. «Die Maßnahmen laufen bereits auf hohem Niveau», sagte eine Polizeisprecherin.

Al-Quds-Demonstrationen in der Hauptstadt sind bislang stets friedlich geblieben. Auch Fahnen der schiitischen Terrororganisation Hisbollah wurden zuletzt nicht mehr in den Händen von Demonstranten gesehen. Im vergangenen Jahr war die Demonstration ein Schweigemarsch. (tso/dpa)

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