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Die Hauptrolle in "Wildgänse 2" sollte Richard Burton spielen. Kurz vor Drehbeginn starb er.

© Pidax-Film

Dieser Film setzt Berlin-Spandau in Szene: In „Wildgänse 2“ wird Rudolf Heß entführt – der Film lohnt sich trotzdem

Den Thriller „Wildgänse 2“ von 1984 gibt es neu auf DVD. Die Handlung ist schräg, doch den Hitler-Stellvertreter spielt beeindruckend Laurence Olivier.

West-Berlin, Anfang der achtziger Jahre: Wohinter verbirgt sich ein von den Sowjets gedungener Agent, wenn er von seinem Opfer nicht entdeckt werden will? Ganz recht, hinter dem Tagesspiegel. Das ist nur eine Kuriosität des an Merkwürdigkeiten reichen Spielfilms „Wildgänse 2“, 1984 überwiegend in der Mauerstadt gedreht.

Es war die Fortsetzung des im Kino erfolgreichen, in Afrika spielenden Söldnerdramas „Die Wildgänse kommen“. Damals sollte der gestürzte Regierungschef einer Bananenrepublik befreit werden. In "Wildgänse 2" aber ging es – im Auftrag einer auf die Zuschauerzahlen schielenden US-Fernsehgesellschaft – um keinen Geringeren als Rudolf Heß, der im Spandauer Kriegsverbrechergefängnis einsitzende Ex-Stellvertreter Adolf Hitlers.

Der von 007-Regisseur Peter R. Hunt gedrehte Film hat eine dramatische Entstehungsgeschichte: Wie in „Wildgänse 1“ sollte Richard Burton das Söldner-Team anführen, das Heß aus hanebüchenen Motiven entführen soll. Burton aber starb kurz nach Beginn der Dreharbeiten.

Ersetzt wurde er durch Edward Fox („Der Schakal“) als Bruder der von Burton gespielten Figur. Zentraler Actionheld aber wurde Scott Glenn, während die nur kurze, doch eindrucksvoll gespielte Heß-Rolle von Laurence Olivier übernommen wurde. Zur recht spannenden, wenn auch arg konstruierten Handlung („desaströs blödsinnig“, wie es ein Kritiker ausdrückte) hatte der von Fox gespielte Söldner alles Nötige gesagt: „Das ist doch ein Witz, oder?“

Reizvoll ist der Film jedoch durch die ausführlich ins Bild gerückten West-Berliner Drehorte, darunter kurz sogar der Eingang des Gefängnisses. Aus dem wird Heß tatsächlich befreit, will aber einsichtsvoll zurück: „I don’t deserve to be free.“ Im Frühjahr 1986 lief der Film auch kurz in West-Berlin. Im Folgejahr nahm sich der echte Heß das Leben.

("Wildgänse2", DVD, 120 Minuten, ungekürzte Fassung, www.pidax-film.de, 11,90 Euro)

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