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Berlin: Hunderttausende feiern CSD

Unter dem Motto "Verschiedenheit und Recht und Freiheit" sind in Berlin Hunderttausende für die Rechte von Schwulen und Lesben auf die Straße gegangen.

Berlin - Mit einer schrillen Parade haben Lesben und Schwule am Samstag in Berlin zum Christopher Street Day (CSD) für mehr Toleranz demonstriert. Unter dem Motto «Verschiedenheit und Recht und Freiheit» zog die Karawane mit 51 bunt geschmückten Wagen durch die Innenstadt. Insgesamt haben nach Angaben der Veranstalter rund 450.000 Menschen den CSD in der Hauptstadt gefeiert.

«Es ist ein heißer CSD, und sollte es sein», sagte Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) auf der Abschlusskundgebung der traditionellen Parade an der Siegessäule. Es sei nicht eine Demonstration der Schwulen und Lesben, sondern «aller anständigen Menschen, die wollen, dass wir eine gemeinsame Zukunft haben» und friedlich in dieser Stadt leben. "Wir lassen uns eine offene Gesellschaft nicht von einigen Verblendeten kaputt machen, die immer noch nichts gelernt haben, fügte Wowereit hinzu.

Zur Eröffnung der CSD-Parade waren neben Wowereit auch CDU-Spitzenkandidat Friedbert Pflüger, Sozialsenatorin Heidi Knake-Werner (Linkspartei.PDS) und Grünen-Fraktionsgeschäftsführer Volker Beck gekommen. Rund 25.000 Menschen zogen nach Veranstalterangaben in schrillen und bei hochsommerlichen Temperaturen oft auch sehr knappen Kostümen vom Kurfürstendamm über Nollendorf- und Potsdamer Platz zur Siegessäule. Darunter waren auch Mitglieder vom Verband der schwulen und lesbischen Polizeibediensteten Berlins sowie Homosexuelle aus Ministerien und Parteien. Temperamentvolle Bewegungen, Bier und Sekt ließen die Partystimmung steigen. Unzählige Schaulustige säumten die Strecke. Insgesamt erwarteten die Veranstalter rund 450 000 Teilnehmer und Zuschauer.

Bei allem Frohsinn waren auch politische Parolen unübersehbar. So forderten Schwule und Lesben die volle Gleichstellung der Lebenspartnerschaft mit der Ehe sowie ein Bleiberecht für Homosexuelle, die in ihren Heimatländern aus politischen, gesellschaftlichen oder religiösen Gründen verfolgt werden. Außerdem setzten sie sich für Information und Aufklärung in der Schule und Lehrerfortbildung ein, wodurch die Anerkennung und Gleichberechtigung der Szene gefördert werden soll. Darüber hinaus verlangten sie ausreichend finanzielle Mittel für die Aids-Prävention.

Bis zum Abend gab es nach Angaben der Polizei keine Zwischenfälle. Alles sei friedlich abgelaufen, sagte eine Polizeisprecherin. Offenbar wegen der Hitze sei ein Mann am Kurfürstendamm in Ohnmacht gefallen und habe sich dabei leichte Kopfverletzungen zugezogen.

1979 waren erstmals Homosexuelle gemeinsam durch den Westteil Berlins gezogen. Im vergangenen Jahr kamen rund 400.000 Menschen zum CSD in die Bundeshauptstadt. (tso/ddp)

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