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Auf einem früheren Öl-Tanklager rechts neben dem Kraftwerk Charlottenburg an der Spree war die Werkbundstadt geplant.

© Werkbund

Berlin-Charlottenburg: Modellprojekt "Werkbundstadt" ist gescheitert

Private Investoren und der Werkbund Berlin beenden ihre Zusammenarbeit bei der geplanten Mustersiedlung mit 1100 Wohnungen.

Das Projekt einer zukunftweisenden, sozial und ökologisch vorbildlichen "Werkbundstadt Berlin" mit 1100 Mietwohnungen in 30 Gebäuden "ist beendet". Das sagte der Vorsitzende des Werkbunds Berlin, Uli Hellweg, am Mittwoch dem Tagesspiegel. Zuvor hatte eine Investorengemeinschaft, der das potenzielle Baugelände zwischen dem Heizkraftwerk Charlottenburg, der Spree und der Quedlinburger Straße gehört, die Zusammenarbeit aufgekündigt. Die Grundstückseigentümer schrieben, man wolle das Vorhaben "nun ohne das Mitwirken des Werkbundes fortführen".

Am Dienstagabend fand ein Mitgliederforum des gemeinnützigen Vereins statt. Die rund 35 Teilnehmer waren sich laut Hellweg einig darin, dass die Konflikte nicht mehr lösbar seien.

33 Architekten hatten das Konzept entwickelt

Beide bisherigen Kooperationspartner geben sich gegenseitig die Schuld daran. Der Werkbund "bedauert die Absage des Modellprojekts", wirft den Grundstückseignern aber vor, "die bislang geleistete konzeptionelle Arbeit der Werkbundarchitekten für spekulative Geschäfte" missbraucht zu haben. 33 Architekten hatten ein Jahr lang die Grundzüge der Siedlung entworfen. Unterdessen wurde das Gelände in den vorigen zweieinhalb Jahren mehrmals verkauft. Der Werkbund kritisiert, das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf habe vor einer geplanten Überarbeitung der Entwürfe "nicht ausreichend auf die Einhaltung der Zielvereinbarung gepocht", in der bestimmte Eckpunkte festgeschrieben worden waren.

Von der Eigentümergesellschaft "Am Spreebord Projekmanagement" heißt es, der Verein habe bereits im Laufe des Oktober "ausdrücklich und unmissverständlich" mitgeteilt, die Zusammenarbeit zu beenden. Das bestreitet der Landesvorsitzende Hellweg wiederum.

Unter einer neuen Bezeichnung planen die Investoren weiter

Das Bebauungsplanverfahren läuft bereits. Die Grundstückseigentümer wollen das Projekt nun nicht mehr "Werkbundstadt", sondern "Am Spreebord" nennen. Inwieweit dabei die ursprünglichen Ziele realisiert werden, muss sich erst noch zeigen.

Mehr über die Hintergründe können Sie am Sonnabend auf den Immobilienseiten im gedruckten Tagesspiegel und in unserem E-Paper lesen.

Das Gelände liegt zwischen der Spree, dem Kraftwerk Charlottenburg und der Quedlinburger Straße.
Das Gelände liegt zwischen der Spree, dem Kraftwerk Charlottenburg und der Quedlinburger Straße.

© Tsp/Bartel

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