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Berlin-Charlottenburg: Das Olympiastadion bekommt einen neuen Rasen - im Winter

André Görke freut sich auf die Gärtner im kalten Olympiastadion. Und was passiert mit dem alten Rasen? Das Geheimnis wird hier gelüftet.

Was man sich nicht alles antut für seine Liebe: nasskalter Abend, zwei Grad, Hertha BSC gegen Dings, na!, Augsburg, und … … da erreicht uns wärmende Post: Im tiefsten Dezember bricht in Berlin-Westend plötzlich der Frühling aus.

Wirklich, dort wird nämlich im Olympiastadion ein neuer, satter Rasen angelegt – was wir Hobbygärtner ja eher im April machen. Es ist der dritte Rasen in 2018, aber der Reihe nach: Der erste hat die Konzertsaison nicht überlebt, weil die Schutzplatten ihn nicht nur vor den Tritten der Fans von Beyoncé, Guns’n’Roses usw. schützten, sondern auch von Sonne und Regen abschirmten.

Der zweite Rasen war auch nicht zu retten – durchs gewaltige Dach sieht das Grün vor der Südtribüne monatelang wenig Sonne (tödlich fürs Gras). Und Stadionchef Timo Rohwedder sagt: "Leider ist trotz des relativ milden Wetters keine Besserung des Zustandes durch Pflegemaßnahmen zu erwarten." Heißt: Raus damit.

Jetzt also das dritte Exemplar. Das Grün kommt in der Winterpause von der Ostsee, direkt vom Autobahnkreuz bei Schwerin, wird in dicken Soden mit Wurzeln geliefert und ausgerollt. Da rutscht nix. Die Rasenheizung wärmt mit milden zwei Grad plus. Mollig!

Bleibt nur eine Frage: Was passiert mit dem alten Rasen? Kommt auf den Kompost. Nur ein Stückchen Grasnabe wird in Kunstharz gegossen und landet traditionell im Regal des Stadionbüros. Ein Stück Grün für die Ewigkeit.

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- Herr der Halme: Stutzen, lüften, putzen – Alan Cairncross pflegt das Stadiongrün im Olympiastadion. Empfohlene Schnittlänge: 2,8 Zentimeter. Er kam als Soldat und blieb als Greenkeeper. 

- Rasen fürs Olympiastadion aus Schwerin: „Der Boden hier ist ideal: sandig, wasserdurchlässig, ohne Steine und Maulwürfe.“

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