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Bundesbauministerin Barbara Hendricks stellte den Statusbericht zum Bonn-Berlin-Umzug der Bundesregierung vor.

© Marius Becker/dpa

Berlin-Bonn-Bericht: Der Trend geht Richtung Berlin

20.700 Dienstreisen in einem Jahr und leidende Effizienz - Bundesbauministerin Barbara Hendricks und ihr Bericht zur Berlin-Bonn-Teilung.

Videokonferenzen, Telefonate und Tausende Reisen: Die doppelten Dienstsitze der Bundesministerien in Berlin und Bonn erschweren Mitarbeitern zufolge die Regierungsarbeit. Zwar würden Aufgaben vollständig und fristgerecht erfüllt, heißt es in einem Berichtsentwurf, den Bundesbauministerin Barbara Hendricks (SPD) am Dienstag in Bonn vorstellte. „Allerdings wird die Funktionsfähigkeit der Bundesregierung hier durch einen erheblichen Mehraufwand und damit auf Kosten der Effizienz aufrechterhalten.“

Für den Bericht hatte Hendricks, die Sonderbeauftragte des Bundes für den Berlin-Umzug ist, leitende Mitarbeiter der Ministerien befragen und Datenmaterial sammeln lassen. Aufgrund der Teilung gab es demnach im vergangenen Jahr rund 20.700 Dienstreisen zwischen den Städten.

Hendricks betonte, dass keine noch so aufwendige technische Unterstützung die persönliche Anwesenheit etwa in einer Besprechung ersetzen könne. „Diese Zusammenarbeit funktioniert. Aber sie funktioniert nur mit erheblichem Mehraufwand.“

Der Trend geht Richtung Berlin

Dem Bericht zufolge arbeiten derzeit von knapp 20.000 Beschäftigten etwa 64 Prozent in Berlin und 36 Prozent in Bonn (Stand Ende 2015). Die Bonner Mitarbeiter sind dabei im Durchschnitt fünf Jahre älter als die Kollegen in Berlin - und drei Viertel werden in den kommenden rund 20 Jahren in den Ruhestand gehen.

„Bei ungesteuertem Fortlauf der Entwicklung wird sich die Verlagerung von Ministeriumsarbeitsplätzen verschärfen“, sagte Hendricks.

Der Trend in Richtung Berlin ist nicht neu. Nach dem Gesetz von 1994 sollen zwar mehr als die Hälfte der Mitarbeiter der Bundesministerien in Bonn arbeiten. Schon seit 2008 ist das aber nicht mehr der Fall. Die Region Bonn pochte im Juli erneut darauf, dass das Bonn-Berlin-Gesetz „nicht weiter ausgehöhlt werden“ dürfe.

Alle Ministerien mit Erstdienstsitz in Bonn müssten diesen auch behalten.

Hendricks betonte, dass sie mit dem neuen Bericht ausdrücklich keine Empfehlung in der Debatte abgebe. Sie habe auch nie von einem Komplettumzug gesprochen. In Richtung der Region Bonn sagte sie aber: „Meine persönliche Meinung ist, dass es im Interesse der Region Bonn wäre, wenn man nicht so tun würde, als würde einfach alles so bleiben wie es ist, wenn man gar nichts tut.“ (dpa)

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