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Geflüchtete aus der Ukraine steigen am Berliner Hauptbahnhof aus dem Zug.

© IMAGO/Jens Schicke

Berlin an der Belastungsgrenze: Bis zu 1000 Geflüchtete müssen pro Tag untergebracht werden

Jeden Tag kommen Tausende Menschen aus der Ukraine an. Trotz bundesweiter Verteilung ist der Bedarf an Betten in Berlin groß.

Von Sonja Wurtscheid

Immer mehr Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine kommen nach Berlin. Am Sonntag waren es mehr als 13.000 Menschen. Das teilte die Sozialverwaltung am Montag mit. Die überwiegende Mehrzahl kam privat unter oder reiste weiter. 700 Menschen wurden vom Land untergebracht. Damit stieg die Zahl der offiziell untergerbachten Kriegsflüchtlinge in Berlin auf 5700.

Seit Sonntag werden die ankommenden Menschen auch auf andere Bundesländer verteilt, wie ein Sprecher der Sozialverwaltung mitteilte. Bis auf Bayern und Hamburg machten alle mit.

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Die Weiterfahrt sei freiwillig, betonte die Sozialverwaltung in einem Schreiben. Dennoch sollten Helfer:innen am Berliner Hauptbahnhof angewiesen werden, Ukrainer ohne bestimmtes Ziel in Deutschland zur Weiterreise auf den Europaplatz zu leiten.

Auch sei die Deutsche Bahn gebeten worden, Züge und Sonderbusse in andere Bundesländer umzuleiten. "Die Ukrainer:innen, die mit den Bussen in andere Bundesländer gebracht werden, werden dort vor allem in Ankunftszentren und Aufnahmeeinrichtungen untergebracht, um registriert zu werden", schreibt die Sozialverwaltung.

Ankunftszentrum Reinickendorf an Belastungsgrenze

Obwohl die Menschen nun bundesweit verteilt werden und eine Vielzahl privat unterkommt, bleibt der Bedarf an Betten in Berlin laut Sozialverwaltung groß: "Trotz Weiterreisender und Bustransfers in andere Bundesländer und private Unterbringung besteht seit dem 02.03.2022 einen Unterbringungsbedarf von rund 800 bis 1000 Plätzen pro Tag."

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Das Ankunftszentrum in Reinickendorf arbeitet bereits an der Belastungsgrenze. "Um die Registrierung und Verteilung der ukrainischen Kriegsgeflüchteten zu gewährleisten, ist eine Erweiterung des Bereichs der Registrierung des Ankunftszentrums erforderlich", schreibt die Sozialverwaltung.

Dazu habe man die Polizei um Unterstützung angefragt. Auch die Bundeswehr und Hilfsorganisationen wurden um Mithilfe gebeten. In den vergangenen Tagen wurden auf dem Gelände etliche Zelte errichtet, in denen die Menschen warten können und Essen und Trinken erhalten.

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Zudem werde vom Deutschen Roten Kreuz "ein medizinisches Erst-Screening angeboten, das seine Leistungen von 6 Uhr bis 22 Uhr anbietet und von ehrenamtlichen Ärzt:innen und Medizinstudent:innen unterstützt wird."

Diese Woche soll ein zweites, großflächiges Ankunftszentrum eröffnet werden, wie die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) im Gespräch mit dem Tagesspiegel ankündigte.

Wo das sein wird und wie viele Menschen dort untergebracht werden können, sagte ein Sprecher der Sozialverwaltung auf Nachfrage nicht. "Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, wir geben die Eröffnung rechtzeitig bekannt."

Giffey und Sozialsenatorin Katja Kipping (Linke) hatten wiederholt Hilfe vom Bund gefordert. 20 Mitarbeiter:innen des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) unterstützen nun im Berliner Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF).

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