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Berlin 2030 - Unsere Serie blickt in die Zukunft (7): Die Tradition: Warenhandel in Berlin

In Berlin wurde eigentlich schon immer ein- und verkauft. Wie sich der Berliner Handel vom Mittelalter über die Zeit des Nationalsozialismus bis heute entwickelt hat, lesen Sie in unserer Chronik von 1237 bis 2013.

1237

Cölln und Berlin, die beide an die Spree angrenzten, eigneten sich von jeher gut für den Handel. Sie waren an alle wichtigen Fernverkehrsstraßen angebunden und lagen strategisch günstig zur Ostsee und Oder. Kaufleute aus dem Westen kamen, um ihre Geschäfte abzuwickeln.

1871

Mit der Reichsgründung wurde Berlin Hauptstadt. Institute wie die Deutsche Bank und die Nationalbank für Deutschland entstanden in der Stadt, andere große Banken eröffneten Zweigstellen. In der Gründerzeit blühten Handel und Industrie in Berlin, das im Zentrum des europäischen Eisenbahnnetzes lag. Um 1900 war die Stadt ein bedeutender Handelsplatz.

1843

Der Textilhändler Nathan Israel kaufte 1843 Gebäude an der Spandauer Straße gegenüber dem Rathaus und schuf dort das erste Warenhaus der Stadt, das „Kaufhaus N. Israel“.

1860

In den 1860er Jahren entstanden Markthallen. Damit sollten die Wochenmärkte, auf denen alles unter freiem Himmel verkauft wurde, hygienischer werden. Die erste Markthalle stand ab 1867 am Schiffbauerdamm, betrieben von dem als „Eisenbahnkönig“ bekannten Unternehmer Bethel Henry Strousberg.

1900

Es begann die Blütezeit der Warenhäuser. 1905 wurde das Kaufhaus Hermann Tietz am Alexanderplatz eröffnet, fünf Jahre später entstand nebenan das Kaufhaus Wertheim. 1907 folgt das Kaufhaus des Westens (KaDeWe) am Tauentzien.

1920

In den Zwanzigern florierten die Geschäfte. Berlin hatte eine hohe Zahl von Angestellten (Verwaltung, Banken, Handel, Versicherungen), die ihr Geld in Warenhäusern und auf den Einkaufsmeilen ausgaben. Kurfürstendamm und Tauentzien wurden die Schaufenster der Stadt.

1933 – 1945

Während der NS-Diktatur wurden zehntausende jüdischer Händler und Kaufleute in Berlin enteignet oder zur Geschäftsaufgabe gezwungen. Viele Firmen, etwa das Warenhaus Herrmann Tietz, wurden von Nationalsozialisten weitergeführt.

1945

Nach dem Krieg blühte der Schwarzmarkt. Die Währung: Zigaretten. Besonders am Potsdamer Platz mit drei Besatzungszonen wurde getauscht.

1960er

Den ersten Selbstbedienungsladen gab es 1957 in Ost-Berlin. In den Sechzigern führten auch Lebensmittelfilialisten wie Meyer und Bolle das Modell des SB-Supermarktes ein. In der Siemensstadt entstand 1961 mit dem Kaufzentrum das erste Shoppingcenter. Vier Jahre später eröffnete Willy Brandt das Europa-Center am Tauentzien.

Heute

Am Tauentzien, am Ku’damm und rund um die Neue Schönhauser Straße in Mitte haben die großen Modemarken heute ihre Flagshipstores. Der Tauentzien ist noch immer die Straße mit den höchsten Ladenmieten der Stadt.

Die Hauptstadtregion, ihre Chancen, ihre Herausforderungen - Unsere Serie "Berlin 2030" blickt in die Zukunft.

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