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Berlin 2030 - Unsere Serie blickt in die Zukunft (2): Berlin wächst – und der Senat kommt mit dem Bauen kaum hinterher

Berlin wächst, aber nicht räumlich. In den letzten zwei Jahren zogen rund zwanzigtausend Menschen in die Hauptstadt. Und was wird passieren? Daten und Fakten zum Thema Wohnungsnot und Wohnungsbau finden Sie hier.

Keine Großsiedlungen

Platz für mehr als 40 000 neue Wohnungen gibt es in Berlin, Bauflächen hat der Senat bereits im Entwurf für den „Stadtentwicklungsplan Wohnen“ aufgezeichnet. Eine neue Großsiedlung für 50 000 Einwohner aber ist nicht geplant. Bis zu 10 000 Wohnungen könnten auf dem Tempelhofer Feld oder dem Tegel-Airport entstehen, so der Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen. Der Senat sieht dort allenfalls die Hälfte vor. Größere Gebiete, teils auch mit Reihenhäusern, kommen im Nordosten (Buch: 3150 Wohnungen) und im Südwesten (Lichterfelde-Süd: 3000 Wohnungen). Eine stärkere Verdichtung ist im Bereich Oberspree (3500 Wohnungen) vorgesehen. Mehr als 1100 Wohnungen könnten in der historischen Mitte entstehen. Entwicklungsgebiet ist auch die „Wasserstadt Spandau“.

Mehr Geld fürs Wohnen

Jährlich sollen 10 000 Wohnungen in Berlin neu entstehen, ist das Ziel von Bausenator Michael Müller. Im Zentrum des Senatsbauprogramms stehen die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften. Gestritten wird zurzeit noch darüber, wie dieses Vorhaben finanziert wird. Eine höhere Neuverschuldung der städtischen Firmen hatten die Koalitionsfraktionen angeregt – und erklärten damit abrupt den bisherigen Entschuldungskurs für beendet. Weil Firmen wie die Degewo keinen Spielraum für zusätzliche Kredite sehen, will die CDU die neue Senatslinie notfalls per Weisung durchsetzen. Vorgesehen ist, Kredite in Höhe von 600 Millionen Euro aufzunehmen, um ein 775 Millionen starkes Bauprogramm umzusetzen. Dadurch könnten 6500 neue Wohnungen entstehen. SPD-Chef Jan Stöß fordert gar die Aufstockung der Bausumme auf zwei Milliarden Euro.

Kostenloses Bauland

14 landeseigene Grundstücke sollen die städtischen Wohnungsbaugesellschaften für den Bau von Wohnungen erhalten – kostenlos. Das hatte der Senat letztes Jahr versprochen. Weitere Bauflächen könnten folgen, denn die neue, vom Senat beschlossene Liegenschaftspolitik will das öffentliche Grundeigentum nicht mehr zum höchsten Preis verkaufen, sondern im Rahmen von „Konzeptverfahren“. Wer den Bau günstiger Wohnungen verspricht, könnte den Vorzug bekommen. Eine Chance erhielten dann auch Genossenschaften oder Baugruppen. Da aber auch die Auflösung des Liegenschaftsfonds und die Übertragung der Aufgaben an die landeseigene Firma Bima beschlossen ist, stockt die Flächenvergabe zurzeit. 

Wachsende Stadt

Warum herrscht in Berlin Wohnungsnot? Die Stadt wuchs in den letzten zwei Jahren um jährlich 20 000 Menschen. Der Senat hat vorgerechnet, dass bis zum Jahr 2030 weitere 250 000 Neuberliner hinzukommen werden, das macht dann 3,8 Millionen Einwohner. Laut Stadtentwicklungskonzept gibt es heute rund zwei Millionen Haushalte; deren Zahl ist von 2000 bis 2011 um 163 000 gestiegen. Weil jeder neue Haushalt eine Wohnung braucht, steigt die Nachfrage entsprechend. Die Zahl der Haushalte in der Stadt wächst sogar eineinhalb Mal schneller als die Zahl der Einwohner. Ursache dafür ist der Trend zu Ein-Personen-Haushalten.

Die Hauptstadtregion, ihre Chancen, ihre Herausforderungen - Unsere Serie "Berlin 2030" blickt in die Zukunft.

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