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Blick in das Hauptterminalgebäude des Hauptstadtflughafens Berlin Brandenburg Willy Brandt (BER).

© Patrick Pleul/zb/dpa

BER noch immer nicht mängelfrei: Berliner CDU sorgt sich um Eröffnungstermin im Oktober 2020

Wieder wurde ein Termin am Flughafen BER gerissen, die Beseitigung der Kabelmängel ist weiter im Rückstand. Die CDU hat Fragen an Chefaufseher Bretschneider.

Und wieder konnte am BER ein Termin nicht eingehalten werden: Eigentlich sollten auf der Baustelle des künftigen Airports, auf dem ab 30. April der Probebetrieb für die angekündigte Eröffnung am 31. Oktober 2020 beginnen soll, an diesem Donnerstag alle Mängel beseitigt und der TÜV Rheinland mit seinen Freigabe-Prüfungen fertig sein.

So hatte es Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup angekündigt, als der Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft (FBB) den Eröffnungstermin Ende November 2019 beschlossen und damit „scharf“ gestellt hatte – im Wissen um den vor allem wegen tausender Kabelmängel engen Zeitplan. Auch im Dezember, bei einem Rundgang mit Parlamentariern über die Baustelle, war das noch die Termin-Linie des BER-Chefs.

[Jetzt mal konkret: Wann startet denn nun die erste Maschine? Und ab wann wird am BER gelandet? Der BER-Chef im Interview mit dem "Tagesspiegel Checkpoint" im März 2020 - hier das Interview]

Stattdessen ist der BER von einem Ende der Mängelbeseitigung und erfolgreichen Abschluss der TÜV-Prüfungen bei den Sicherheitskabeln, dem letzten, aber für den Zeitplan gravierendsten Problem, immer noch deutlich entfernt. Vor diesem Hintergrund drängt die CDU im Berliner Abgeordnetenhaus die Verantwortlichen jetzt um Klarheit, wie es um den BER aktuell steht.

In einem Brief an BER-Chefaufseher Rainer Bretschneider verlangt der CDU-Abgeordnete und Obmann im BER-Untersuchungsausschuss Christian Gräff „möglichst kurzfristig“ Antworten auf einen Fragekatalog, und zwar aus „Sorge bezüglich des anvisierten Inbetriebnahmetermins“ Oktober 2020.

Warum tut er sich das eigentlich an? "Weil es gemacht werden muss", sagt Engelbert Lütke Daldrup, der vierte Flughafenchef am BER.
Warum tut er sich das eigentlich an? "Weil es gemacht werden muss", sagt Engelbert Lütke Daldrup, der vierte Flughafenchef am BER.

© Felix Hackenbruch

Gräff will wissen, wie der Abarbeitungsstand der TÜV-seitig gerügten Mängel bei den einzelnen Anlagen ist, insbesondere der Anlagengruppe 6, wohinter sich die Sicherheitskabel für die Brandschutzsysteme im Terminal verbergen. Oder auch, zu „welchem konkreten Zeitraum“ die FBB die finale Baufertigstellungsanzeige für das BER-Terminal (und auch das neue Billigterminal T2) bei der Baubehörde des Kreises Dahme-Spreewald einreichen will. Eine Frage lautet, welchen Zeitraum die Behörde für eigene Überprüfungen und Abnahmen braucht.

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Wie berichtet, hat die FBB diese Woche das Ziel bekräftigt, den BER bis Ende des ersten Quartals 2020 „mängelfrei“ zu bekommen. Anlass war ein Bericht des Nachrichtenportals „Business Insider“, wonach es im Terminal zwei Monate vor Start des Probebetriebes – Stand 7. Februar – noch 5000 wesentliche Mängel gibt, die noch nicht beseitigt und vom TÜV abgenommen werden konnten. Danach geht die Flughafengesellschaft selbst intern inzwischen davon aus, dass selbst bis Ende März noch fast 1000 Mängel nicht beseitigt sein werden.

Es dürfte dabei etwa um unzulässige Mischbelegungen in überfüllten Kabeltrassen gehen. 700 Mängel an Sicherheitskabeln, die die FBB beseitigt glaubte, waren wieder durch den TÜV gefallen.

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Der TÜV Rheinland hatte in der letzten Aufsichtsratssitzung am 29. November – bei der Bekanntgabe des Eröffnungstermins – klipp und klar erklärt, die für die Bauabnahme nötige TÜV-Freigabe (Paragraph 76) nur ausgestellt werden kann, wenn „alle“ Mängel beseitigt sind. Schon da warnte der TÜV intern vor dem Terminrisiko, das die Nachprüfungen bis Ende April 2020 in Anspruch nehmen könnten.

Damals gab es bei den Kabeln noch 2000 nicht beseitigte Mängel, sowie weitere 6000 Mängel, die die FBB für beseitigt hält, die aber den TÜV-Test noch nicht bestanden hatten. Zweieinhalb Monate später sind rund 1500 Mängel nicht beseitigt.

Gleichwohl sind Flughafengesellschaft und auch Baubehörde zuversichtlich, dass die Eröffnung nicht erneut verschoben werden muss. Im Kreistag von Dahme-Spreewald erklärte die Baubeigeordnete Heike Zettwitz (CDU) am Mittwochabend nach einem Bericht der „Lausitzer Rundschau“, dass die Behörde 500 bis 700 abgestellte Mängel pro Woche vorgelegt bekomme, es zügig vorangehe.

Allerdings sagte Zettwitz nicht, ob auch der TÜV diese Mängel als beseitigt ansieht. Nach ihren Worten wäre der nächste Meilenstein geschafft, wenn Ende April die Baufertigstellungsanzeige bestätigt werden könne. Noch zweieinhalb Monate.

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