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Der Morgenhimmel kurz vor Sonnenaufgang über dem Tower am neuen Hauptstadtflughafens BER.

© Patrick Pleul/dpa

BER-Eröffnung: Vom Hotel bis zum Geisterbahnhof – Warten auf die Starterlaubnis

Vom Hotelier bis zum Zahnarzt: Am Flughafen BER gibt es Einige, die schon seit Jahren für die Eröffnung bereit sind – und ständig vertröstet wurden.

Mit dem Flugzeug kommt man noch nicht zum neuen Hauptstadtflughafen, aber mit dem Bus. Zwei Mal die Stunde fährt der Linienbus vom Schönefelder Bahnhof zum Willy-Brandt-Platz. So heißt die Haltestelle vor dem berüchtigten Terminal des BER, dessen Eröffnung seit acht Jahren auf sich warten lässt. Und es sind nicht nur Handwerker, die dort aussteigen. Denn rund um die Dauerbaustelle ist schon vieles fertig - und manches in Betrieb.

Der BER-Tower

In dem 72-Meter-Turm arbeiten die Fluglotsen schon seit März 2012. Aus dem Tower zwischen den beiden Start- und Landebahnen kann man gut sehen, wie der BER immer wieder mal mehr, mal weniger zur Baustelle wird. Doch die Lotsen haben auf andere Dinge zu achten: Sie kontrollieren mehr als 100.000 Starts und Landungen pro Jahr - am bestehenden Airport Schönefeld. Denn dieser - der frühere DDR-Zentralflughafen - liegt in Sichtweite.

Die Praxis

„Trotz Mangel an Start und Landungen von Flugzeugen am Hauptstadtflughafen wächst unsere Zahnarztpraxis kontinuierlich“, bekräftigte die Praxis Schönberg dieser Tage. In den Räumen hängen Uhren, die die aktuelle Zeit von New York und Dubai zeigen - doch noch kommen von dort keine Flieger. Wenn es aber so weit ist, sollen Zehntausende Menschen rund um den BER arbeiten. Diese Patienten will sich die Praxis Schönberg nicht entgehen lassen - und hält durch.

Der Bahnhof im BER

Geputzt und menschenleer: Im Dunkel unter dem Terminal des neuen Hauptstadtflughafens liegt seit Jahren ein Geisterbahnhof. Eines Tages sollen dort ICE einfahren; bis zu 90 Millionen Fahrgäste pro Jahr können dort ein- und aussteigen, wenn der BER einmal in Betrieb ist. Ein wenig Zugverkehr gibt aber schon heute: Ein paar Mal pro Tag fahren leere S-Bahn-Züge durch den Bahnhof - Belüftungsfahrten, damit die Tunnel keinen Schimmel ansetzen.

Das Hotel

Es sind nur ein paar hundert Meter von der Gepäckausgabe - durch die Haupthalle, über die Vorfahrt, eine Treppe hinab und schon stehen Fluggäste vor dem Steigenberger Airport Hotel. 322 Zimmer, Tagungsräume, Wellnessbereich. Seit Jahren wird dort vor allem durchgefeudelt. „Für den ursprünglich geplanten Eröffnungstermin des BER im Jahr 2012 war das Hotel betriebsbereit und wird seitdem instandgehalten“, erklärte die Betreiber Steigenberger-Hotels. Sobald der Flughafen öffnet, sollen auch dort Gäste einchecken.

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Das Einkaufszentrum

Jeder zweite Euro soll nicht aus dem Flugverkehr kommen, sondern aus dem Geschäft drum herum - das war die Überlegung, als der BER geplant wurde. Deshalb liegt im Bauch des Terminals ein Einkaufszentrum, dessen Läden seit Jahren verrammelt sind - aber sie haben Nutzer, die auf den Start des Flughafens warten, um Krawatten, Burger und Parfüm zu verkaufen. Besonders kleine Händler sahen sich nach der geplatzten Eröffnung 2012 in ihrer Existenz bedroht, wenn sie keinen Vergleich mit dem Flughafen erzielten. Die großen Ketten stecken das Warten besser weg.

Die Büros im BER

Einer der frühen Mieter am neuen Hauptstadtflughafen ist: die Flughafengesellschaft selbst. Denn die besten Büroräume vis-a-vis des Terminals gehören nicht ihr, sondern einem privaten Projektentwickler. Im Berlin Brandenburg Airport Center sitzen Bau-Abteilungen der Flughafengesellschaft und die Teams, die die Inbetriebnahme vorbereiten. Direkt dahinter: Parkhäuser. Letztes Jahr hat VW dort Hunderte Neuwagen abgestellt, deren Zulassung ausstand. Denn noch gibt es genug Platz am BER. (dpa)

Burkhard Fraune, Matthias Arnold

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