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Arbeit an einem Schalter des BER-Flughafens

© Emmanuele Contini/imago images/ZUMA Press

Update

BER-Eröffnung: Flughafen Berlin-Brandenburg soll am 31. Oktober 2020 starten

Nach Jahren des Verzugs steht ein neuer Eröffnungstermin für den Hauptstadtflughafen BER fest. In Tegel soll der Flugbetrieb am 8. November 2020 enden.

Der Countdown am BER wird scharf gestellt. Der neue Airport für die Hauptstadtregion soll am 31. Oktober 2020 in Betrieb gehen, nach dann vierzehn Jahren Bauzeit, in der Woche nach den Herbstferien.

Dieses offizielle Eröffnungsdatum, an dem die ersten Passagiere im BER-Hauptterminal am Willy-Brandt-Platz in Schönefeld ein- oder auschecken, Maschinen auf der neuen Südbahn starten und landen, präsentierte Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup am Freitag auf der Sitzung des Aufsichtsrates im alten Tegel-Verwaltungsgebäude. Kurz darauf vermeldete es die Flughafengesellschaft gegen 14:30 Uhr selbst per Twitter. Eine Zustimmung des zwanzigköpfigen Aufsichtsrates der Flughafengesellschaft Berlins, Brandenburgs und des Bundes (FBB) galt als sicher.

[Jetzt mal konkret: Um welche Uhrzeit startet denn nun die erste Maschine? Und ab wann wird am BER gelandet? Der BER-Chef im Interview mit dem "Tagesspiegel Checkpoint" im März 2020 - hier das Interview]

Am späten Nachmittag twitterte die Flughafengesellschaft dann, dass der letzte Tag mit Flugbetrieb in Tegel der 8. November 2020 sein werde. „Der Umzug von Tegel zum BER wird in drei Schritten stattfinden“, hieß es.

Rund eine Woche vor dem geplanten Eröffnungstermin enden in Berlin die Herbstferien. Laut dem BER-Chef bedeutet das für den geplanten Tag der Eröffnung rund ein Drittel weniger Fluggäste als während der Ferien oder im Sommer. „Dadurch war es schon naheliegend, dass wir ans Ende Oktober gehen.“

Umzug soll in drei Schritten erfolgen

Das Datum markiert den Beginn eines geplante Umzugs in drei Schritten, der am 8. November mit der Schließung des bisher wichtigsten Berliner Flughafens Tegel abgeschlossen werden soll. Den Anfang des Prozesses macht die britische Airline Easyjet. Schon am 31. Oktober sollen die ersten Maschinen auf der Nordbahn des neuen Flughafens landen. Die ersten Starts sind laut Lütke Daldrup für den Tag danach anberaumt.

Die zweite Umzugstranche mit weiteren Airlines ist für den 3. und 4. November geplant. Dann soll auch die Südbahn in Betrieb gehen. Wann die Airlines der Lufthansa-Gruppe als insgesamt zweitgrößer Anbieter in der Hauptstadt dran sind, wurde zunächst nicht bekannt. Über die Details seien die Airlines eingeweiht, hieß es.

Flugunternehmen begrüßen die Bekanntgabe

„Nach Jahren der Unklarheit und Terminverschiebungen haben wir nun eine Grundlage, auf der wir planen können“, teilte der Chef der Deutschen Flugsicherung, Klaus-Dieter Scheurle, am Freitag mit.

Easyjet und Lufthansa begrüßten ebenfalls die Termin-Ankündigung der Betreiber. „Derzeit führen wir unsere Flüge sowohl vom Flughafen Berlin-Schönefeld als auch von Berlin-Tegel aus und begrüßen die Zusammenführung unseres Flugbetriebs an eine einzige und neue Infrastruktur“, teilte Easyjet mit. „Damit legt sich die Flughafengesellschaft fest“, hieß es wiederum von der Lufthansa-Gruppe. „Jetzt kommt es darauf an, dass der angestrebte Zeitplan eingehalten wird.“

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„Der Flughafen wird im Oktober 2020 eröffnet“, hatte bereits vor der offiziellen Ankündigung Rainer Bretschneider, Aufsichtsratschef der Flughafengesellschaft Berlins, Brandenburgs und des Bundes (FBB) dem Tagesspiegel versichert. Er verband es mit seinem Standardspruch der letzten Jahre: „Alles wird gut!“ Dass es kein Zurück gibt, man nicht in letzter Minute auf das Frühjahr 2021 ausweichen wird, stand also vorher fest - trotz Risiken, nicht behobener Mängel an Sicherheitskabeln und Bedenken des TÜV Rheinland.

Denn es wird eng, diesen nun verbindlich angekündigten Eröffnungstermin zu halten. Dafür muss zwangsläufig spätestens Ende April 2020 der Probebetrieb beginnen und dafür die Behördenfreigabe vorliegen müsste, sind allerdings noch einige Hürden zu nehmen. In nur wenigen Monaten.

Die Baufertigstellungsanzeige, die erst im Sommer, dann im Oktober 2019 vor Festlegung des Eröffnungstermins vorliegen sollte, ist von der FBB inzwischen erst für Februar/März 2020 avisiert. Für die Baubehörde bliebe wenig Zeit für Abnahmen und Prüfungen. Landrat Stephan Loge (SPD) hatte erst vor wenigen Tagen bestätigt, dass der Termin nicht mit der Behörde abgestimmt sei.

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Mindestens rund 2000 Mängel an Sicherheitskabeln der Brandschutzanlage

Sorgen bereiten den Verantwortlichen vor allem die immer noch mindestens rund 2000 Mängel an Sicherheitskabeln der Brandschutzanlage. Sie schließen bislang aus, dass der TÜV Rheinland das für die Baufertigstellungsanzeige und dann auch die Nutzungsfreigabe durch das Bauamt Dahme Spreewald nötige Zertifikat ausstellt. Die Mängel müssen laut TÜV und Behörde beseitigt sein, und zwar alle.

Für die komplizierten Brandschutzsysteme (Entrauchung, Brandmeldung, Sprinkler etc.) im Terminal, das seit 2012 saniert wurde, liegen diese TÜV-Bescheinigungen aber inzwischen vor. Und auch die Wirk-Prinzip-Prüfung, bei der alle Systeme im Zusammenspiel in über 200 Brandszenarien getestet wurden, lief weitgehend reibungslos.

Das ist der Hauptgrund, weshalb Berlin, Brandenburg und der Bund - als Gesellschafter der Flughafengesellschaft und angesichts der dauerroten Zahlen auch deren Finanziers - einen Start im Oktober 2020 für realistisch halten. „Der BER muss zügig und funktionssicher fertig gestellt werden. Wir gehen davon aus, dass die avisierte Eröffnung im Oktober 2020 erfolgen kann“, erklärte auf Anfrage auch Brandenburgs Infrastrukturministerium, das mit der neuen Kenia-Regierung von CDU-Minister Guido Beermann geführt wird. Vorher war er Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium unter Andreas Scheuer.

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Allerdings steht neben dem Kabelproblem auch noch eine weitere Wirk-Prinzip-Prüfung aus, und zwar im unterirdischen Tiefbahnhof und dann eine gemeinsame mit dem Übergangsgeschoss zum BER-Terminal hinauf, das sich genau über Bahnhof befindet. Bei einem ersten Test-Anlauf, der abgebrochen werden musste, hatte es Probleme bei der Steuerung gegeben.

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„Ende September 2019 wurde eine gemeinsame Vorprüfung für die Wirk-Prinzip-Prüfung (WPP) durchgeführt“, erklärte dazu Gisbert Gahler vom Regionalbüro Berlin der Deutschen Bahn AG auf Tagesspiegel-Anfrage. „Die sich aus der Vorprüfung ergebenden Maßnahmen werden derzeit abgearbeitet, so dass im Januar die gemeinsame Wirk-Prinzip-Prüfung stattfinden kann.“ Also erst im Januar 2020, knapp zehn Monate vor dem BER-Starttermin, wird damit die Wirk- und Prinzip-Prüfung für das BER-Terminal abgeschlossen sein. Der Tiefbahnhof selbst ist einsatzbereit, wie die Deutsche Bahn mitteilte.

Blick in das Terminalgebäude des Hauptstadflughafens Berlin-Brandenburg.
Blick in das Terminalgebäude des Hauptstadflughafens Berlin-Brandenburg.

© Patrick Pleul/zb/dpa

Auch für Lütke Daldrup hängt viel davon ab, ob er den Termin halten kann. Zwischenzeitlich war nach Tagesspiegel-Informationen erwogen worden, bereits auf der Sitzung des Aufsichtsrates nicht nur den BER–Starttermin, sondern auch eine Verlängerung seines im März 2021 auslaufenden Geschäftsführervertrages zu beschließen, wovon wegen Differenzen um die Dauer - Ende 2021 oder Ende 2022 - Abstand genommen wurde. Nun soll das im März entschieden werden. Dann wird klar sein, ob es mit dem Erstflug am 31. Oktober im Oktober am BER wirklich was wird. (mit dpa)

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