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Die Airbank-Gründer Christopher Zemina (l.) und Patrick de Castro Neuhaus.

© Airbank

Begehrte Finanzsoftware: Berliner Start-up Airbank sammelt 20 Millionen von Investoren ein

Die Plattform hilft Unternehmen dabei, ihre Konten im Blick zu behalten. Während andere Fintechs in die Krise rutschen, wollen die Gründer expandieren.

Das Berliner Start-up Airbank konnte mit einer Finanzierungsrunde 20 Millionen US-Dollar einsammeln (umgerechnet etwa 19 Millionen Euro). Das erst Anfang 2021 gegründete Fintech bietet eine Software an, mit der Unternehmen ihre Finanzen im Blick behalten können. 

Zu den Investoren gehören neben der global agierenden Risikokapitalgesellschaft Molten Ventures, die auch an der Berliner Neobank N26 beteiligt ist, verschiedene Privatinvestoren. 

Kleine und mittlere Unternehmen müssen ihre Geschäftskonten im Griff haben, um jederzeit zahlungsfähig zu sein. In der Sprache der Finanzwelt heißt das Cashflow-Management. Airbank bietet eine digitale Plattform, die diese Aufgabe erleichtern soll. Das Programm greift dafür auf die Konten bei verschiedenen Banken zu und führt die Daten zusammen. 

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Auf einem Dashboard können die Nutzer:innen nicht nur aktuelle und frühere Kontostände sehen, sondern auch Prognosen zur zukünftigen Liquidität erstellen. Außerdem können Belege für die Buchhaltung hochgeladen werden. 

Es läuft im Browser, muss also nicht auf den Firmenrechnern installiert werden. Alle Daten liegen in einer Cloud. Über eine Schnittstelle kann auch eine Steuerberatung darauf zugreifen, um den Jahresabschluss zu erstellen.

Hotels und Gastronomen nutzen die Software

Das Angebot richte sich vorrangig an Firmen mit zehn bis 100 Beschäftigten, sagt der Airbank-Chef Christopher Zemina. Das seien zum Beispiel Start-ups, deren Ziel schnelles Wachstum ist. Aber auch klassische Unternehmen aus der Gastronomie oder Hotellerie, die eine komplexe Kostenstruktur haben.

Etwa 1000 Firmen nutzen die Plattform laut Airbank, unter anderem Restaurants der Fast-Food-Kette Subway. Verfügbar ist sie in 28 Ländern der Europäischen Union und im Vereinigten Königreich. Die Unternehmen zahlen, je nach Tarif, zwischen 89 Euro und 249 Euro im Monat.

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Zemina hat Airbank gemeinsam mit Patrick de Castro Neuhaus gegründet. Die beiden Unternehmer lernten sich im Talent-Förderprogramm von Entrepreneur First kennen. Dort entwickelten sie ihre Geschäftsidee. 2021 sammelten sie bei einer ersten Finanzierungsrunde schon einmal 2,5 Millionen Euro ein.

Doch inzwischen ist es nicht mehr selbstverständlich, dass ein Fintech erfolgreich Kapital einwerben kann. Aufgrund gestiegener Leitzinsen sind viele Kapitalgeber weniger risikofreudig als sie es noch im vergangenen Jahr waren. Start-ups wie Klarna, Nuri oder Sumup mussten bereits Mitarbeiter:innen entlassen, um zu sparen. Airbank hingegen stellt neue Leute ein. Zu den aktuell 40 Beschäftigten sollen weitere hinzukommen.

"Momentan haben wir 15 Stellen ausgeschrieben", sagt Zemina. Im Gegensatz anderen Fintechs habe Airbank ein vergleichsweise risikoarmes Geschäftsmodell.

Das Investorengeld werde seine Firma in den Ausbau des Teams und in die Produktentwicklung investieren. "Wir arbeiten derzeit an einigen weiteren Modulen." 

In Zukunft soll es auch möglich sein, Zahlungen vom Konto direkt über die Plattform auszulösen. Außerdem werde es bald Firmenkreditkarten für die Beschäftigten mit individuellen Ausgabenlimits und integrierter Abrechnung geben.

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