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Bauvorhaben: Steht das Stadtschloss schon 2012?

Im Bundesbauministerium gibt es Überlegungen zu einem "konzentrierten Entwurf" für den Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses, wie eine Ministeriums-Sprecherin sagte. Die Kosten sollen auf 480 Millionen gesenkt werden.

Berlin - Die Verringerung der Baukosten will die Bundesregierung mit dem Verzicht auf die Errichtung eines Hotels erreichen. Ein "konzentrierter Entwurf" des Bundesverkehrsministeriums sehe vor, eine kulturelle und ausschließliche öffentliche Nutzung in den Mittelpunkt zu stellen, sagte die Sprecherin weiter. Dadurch ließe sich das Vorhaben schneller realisieren und finanzieren. Bislang sollte in dem Bau, für den die Außenfassaden des 1950 von den DDR-Behörden gesprengten Stadtschlosses nachgebaut werden sollen, neben Museen auch ein Hotel untergebracht werden. Auch auf die ursprünglich vorgesehene Tiefgarage soll nach Angaben der Sprecherin verzichtet werden.

Einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" zufolge rechnet das Bauministerium in dem Entwurf mit Baukosten von nur noch 480 Millionen Euro. Für die Variante mit Hotel und Tiefgarage waren bislang Kosten in Höhe von 670 Millionen ermittelt worden. Von den anfallenden 480 Millionen Euro sollen nach den Vorstellungen des Bauministeriums 80 Millionen vom "Förderverein Berliner Stadtschloss" durch Spenden für die Rekonstruktion der Barockfassade aufgebracht werden.

Das letzte Wort hat der Bundestag

Weitere 100 Millionen ließen sich einsparen, weil durch den Bau des Schlosses die dringend notwendige Sanierung von Museumsgebäuden im Berliner Vorort Dahlem entfalle, deren Bestände auf den Schlossplatz ziehen sollen. Demnach blieben etwa dreihundert Millionen Euro, die noch aufgebracht werden müssten, hieß es in dem Bericht weiter. Diese Zahlen wollte ein Ministeriums-Sprecher nicht bestätigen. Auch betonte er, dass es sich um Vorüberlegungen handele und erst noch mit dem Land Berlin darüber gesprochen werden müsse. Das letzte Wort habe ohnehin der Bundestag.

Der Bundestag hatte 2002 nach kontroverser Debatte entschieden, auf dem Schlossplatz ein Gebäude mit der Außenfassade des Stadtschlosses zu errichten. Dieses "Humboldt-Forum" soll eine Reihe von Museen beherbergen.

Abriss bis Ende 2008

Derzeit wird der auf dem Areal des ehemaligen Hohenzollernschlosses befindliche Palast der Republik abgerissen. Der Rückbau des einstigen DDR-Prestigebaus wird sich nach Angaben der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung voraussichtlich bis Ende 2008 hinziehen. Der 1976 eröffnete Palast war 1990 wegen Asbestverseuchung geschlossen worden. Zunächst ist auf der Fläche nach dem Abriss eine Grünanlage geplant. Aus einem Wettbewerb ging ein Entwurf als Sieger hervor, der eine Rasenfläche durch Holzstege gliedert. (tso/AFP/ddp)

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