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An der Station Prenzlauer Allee werden bis zum 20. Mai keine Züge fahren.

© Jörn Hasselmann

Bauarbeiten der Berliner S-Bahn: Ab Montag ist der Ring kein Ring mehr

Montag beginnen große Bauarbeiten bei der S-Bahn. 100.000 Fahrgäste sind betroffen von der Unterbrechung des Rings.

Das ist eine der 6400 Bahn-Baustellen in diesem Jahr, die dem Fahrgast ganz sicher „wenig Freude“ machen wird. Die Formulierung stammt von Berlins Bahn-Chef Alexander Kaczmarek, als er kürzlich die wichtigsten Baustellen vorstellte. Ab Montag, Betriebsbeginn, wird die östliche Ringbahn zwischen Greifswalder Straße und Schönhauser Allee sechs Wochen lang unterbrochen. Betroffen sind die Linien S41, S42, S8 und S85. Der östliche Ring gehört mit deutlich mehr als 100.000 Fahrgästen am Tag zu den am stärksten belasteteten Strecken.

Auch auf den Gleisen nach Bornholmer Straße, fahren keine Züge, die Linie S 8 wird umgeleitet und mit der S26 verschmolzen. Änderungen gibt es auch auf weiteren Strecken, so kann die S9 zwischen den Stationen Baumschulenweg und Treptower Park nur noch im 20-Minuten-Takt fahren. Zusätzlich ist in zwei Wochen, vom 15. bis 29. April, auch der Abschnitt Schönhauser Allee bis Gesundbrunnen gesperrt.

In diesen sechs Wochen pendeln Busse als Ersatz, und zwar sogar zwischen Landsberger Allee und Gesundbrunnen. An diesen Stationen lässt sich der dichte Ersatzverkehr mit 24 Bussen besser steuern als zum Beispiel in der Schönhauser Allee. Die Fahrzeuge rollen nördlich vom Ring über Storkower, Wichert-, Grell- Schivelbeiner und Behmstraße. Der S-Bahn ist es gelungen, bei der Verkehrslenkung des Senats eine temporäre Busspur durchzusetzen. Der Takt soll werktags von 5 bis 24 Uhr alle drei Minuten, am Wochenende meist alle fünf Minuten betragen. Trotz Busspur wird eine Umfahrung über die Stadtbahn und die U-Bahn-Linien 2 und 8 schneller sein.

Die Bahn tauscht während der Sperrung die beiden Gleise der S-Bahn und die beiden der Fernbahn aus. Zum Teil sind die Schienen und Weichen über 30 Jahre alt, und damit am Ende ihrer Lebensdauer. Mit dieser Begründung hatte die BVG Anfang des Jahres ihren zentralen Umsteigebahnhof Wittenbergplatz wochenlang saniert. Einen Busersatzverkehr hatte die BVG übrigens nicht angeboten, mit der Begründung, dass es genügend U- und S-Bahn-Strecken zur Umfahrung gebe.

Sperrung auf der Ringbahn.
Sperrung auf der Ringbahn.

© Tsp

Für die Anwohner wird es laut

Die S-Bahn bittet die Anwohner an der Ringbahn um Verständnis, denn die Arbeiten werden sehr viel Krach machen. Gearbeitet wird deshalb nur tagsüber. Der Verzicht auf Nachtarbeit verlängert die Sperrung erheblich, sagte Projektleiter Ulrich Burckhardt. 14 000 Tonnen Schotter werden erneuert und 12 500 Schwellen ausgetauscht. Nachts werden Arbeitszüge Material an- und abfahren.

Die Straßenbahn empfiehlt sich bis auf die Linie M13 nicht als Alternative, so ist die wichtige Linie M4 von Greifswalder Straße/Danziger Straße stadteinwärts gesperrt. Auch auf anderen Tram-Linien in diesem Bereich baut die BVG. Nach Angaben der S-Bahn habe es zwar die üblichen Abstimmungsgespräche mit der BVG im Vorfeld gegeben, eine andere Lösung sei jedoch nicht möglich gewesen. Der Fahrgastverband Igeb kritisierte diese „Überlagerung der Baustellen“.

Neu ist das allerdings nicht, 2012 war es viel schlimmer: Um den neuen Bahnhof Ostkreuz anzuschließen, fuhren auf dem Ostring gut zwei Wochen keine Züge zwischen Schönhauser Allee und Neukölln bzw. Baumschulenweg – und parallel hatte die BVG damals das östliche Ende der U2 gesperrt. Ab 20. Mai sollen die Züge auf dem Ring wieder im Kreis fahren, sagte Kaczmarek.

Richtig gebeutelt wird der S-Bahn- Kunde im Osten ohnehin erst im Herbst: Die Linien S7 nach Ahrensfelde und S75 nach Wartenberg werden ab Ende August jeweils für mehrere Wochen gesperrt. In dieser Zeit werden beide an ein elektronisches Stellwerk angeschlossen. Für alle Fahrgäste hat die Bahn diese Weisheit parat: „Wenn wir heute nicht bauen, fährt morgen kein Zug.“

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