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Entlang der Budapester Straße am Breitscheidplatz sind die Lkw-Sperren mit eingebauten Pollern und Metallgitterkörben mit farbigen Planen überzogen worden.

© Jens Kalaene/dpa

Barriere gegen Terroranschläge: Idee für 16 Meter breiten „Berlin“-Schriftzug am Breitscheidplatz blitzt ab

Statt Betonsockel und Pollern ein riesiger Schriftzug zum Schutz gegen Terror? Das Denkmalamt lehnte den Plan nun ab.

Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) blitzt beim Landesdenkmalamt mit seiner umstrittenen Idee ab, auf dem Breitscheidplatz in Charlottenburg einen vier Meter hohen und 16 Meter breiten „Berlin“-Schriftzug als Barriere gegen Terroranschläge aufzustellen.

In Abstimmungsgesprächen habe das Amt verdeutlicht, dass „der Schriftzug, so wie er derzeit als Planungsentwurf vorliegt, nicht zustimmungsfähig ist“, sagte Sprecherin Christine Wolf am Donnerstag dem Tagesspiegel. Grundsätzlich werde das angekündigte neue Sicherheitskonzept der Innenverwaltung, zu dem weitere Maßnahmen gehören, „hierdurch nicht infrage gestellt“. Der Dialog zwischen den Behörden dauere an. Mehr Einzelheiten konnte die Sprecherin noch nicht nennen.

Schriftzug würde Sicht auf Gedächtniskirche beeinträchtigen

Für den Charlottenburg-Wilmersdorfer Baustadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne) ist mit der Stellungnahme der Denkmalschützer klar, dass Geisels Plan „tot“ sei. Auch das Bezirksamt stuft den Schriftzug als unzulässig ein, weil die Sicht auf das denkmalgeschützte Ensemble der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche „massiv“ beeinträchtigt würde.

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Die Innenverwaltung will die Barriere an der Kant-, Ecke Hardenbergstraße errichten lassen. An dieser Stelle hatte ein islamistischer Attentäter im Dezember 2016 einen geraubten Lkw in den Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche gelenkt und (inklusive des ermordeten Lkw-Fahrers) zwölf Menschen getötet.
Als das neue Sicherheitskonzept im Sommer 2019 bekannt geworden war, ging es um einen Betonsockel, der einen Meter hoch werden sollte, und zwei Meter große Metallbuchstaben. Erst vor Kurzem erfuhren Bezirkspolitiker, dass die Buchstaben nunmehr drei Meter hoch geplant sind. Auch die angedachte Breite von 16 Metern war eine Überraschung. Pfarrer Martin Germer und die Stiftung der Gedächtniskirche zeigen sich entsetzt über den ebenso „banalen“ wie „monumentalen“ Schriftzug.

Bisher prägen massive Lkw-Sperren mit eingebauten Pollern und Metallgitterkörbe, die Sandsäcke enthalten, das Bild auf dem Breitscheidplatz. Senator Geisel fände den „Berlin“-Schriftzug ansehnlicher und nimmt an, dass daraus eine Touristenattraktion werden könnte.

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