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Von der Decke war 2012 ein Betonbrocken in die Halle des Bahnhofs Friedrichstraße gestürzt. Die Sanierungsarbeiten sollen dieses Jahr beendet werden.

© Stephanie Pilick/dpa

Bahnhöfe Berlin und Brandenburg: Die Bahn investiert Millionen in Berlin

Die Bahn will viel Geld in Großprojekte wie das Ostkreuz stecken. Aber auch kleine Projekte sind geplant, zum Beispiel Störungsmelder für Rolltreppen.

Erst wurden sie lange vernachlässigt – jetzt entdeckt die Bahn ihre noch vorhandenen Bahnhöfe neu. Bis 2021 will sie 562 Millionen Euro in Berliner Stationen stecken, weitere 104 Millionen Euro sind für Anlagen in Brandenburg vorgesehen. Die Summe relativiert sich allerdings etwas, denn in ihr sind auch Großprojekte wie der Weiterbau am Ostkreuz und an der Warschauer Straße sowie der Umbau der Bahnhöfe Schöneweide und Zoo enthalten. Zudem stammt ein wesentlicher Teil des Geldes vom Bund und den Ländern.

Obwohl die Bahn in den vergangenen Jahren den Ostbahnhof betrieblich abgewertet hat, weil weniger ICE-Züge dort halten, investiert sie nach Angaben des Berliner Bahnhofschefs Friedemann Keßler rund 70 Millionen Euro, um die Sanierung der Bahnhofshalle abzuschließen. Hier werden unter anderem alle Scheiben ersetzt, das Dach ist bereits erneuert. Die weiteren Arbeiten sollen im dritten Quartal 2018 beginnen und bis Anfang 2021 dauern.

Bahnhof Zoo kostet 15 Millionen

Am Bahnhof Zoo wird der Umbau, der rund 15 Millionen Euro kostet, voraussichtlich 2022 abgeschlossen. Im Bahnhof Friedrichstraße, der nach dem Absturz eines Betonbrockens von der Decke im Dezember 2012 aufwendig für 8,2 Millionen Euro saniert wird, werden die Bauarbeiter Ende des Jahres aus den öffentlichen Bereichen verschwinden – wenn alles nach Plan läuft.

Rund 20 Millionen Euro sind für die Sanierung des Bahnhofs Schöneweide vorgesehen, wobei die Arbeiten bis Ende 2021 gehen sollen. Am S-Bahnhof Frankfurter Allee haben sich nach Keßlers Angaben die Arbeiten wegen neuer Abstimmungen mit dem Denkmalschutz verzögert; sie sollen nun im Herbst zu Ende gehen. Im S-Bahnhof Marzahn konzentrieren sich die Arbeiten auf die Sanierung und Verlängerung der Fußgängerbrücke. Baustart soll im Herbst sein; Ende im Frühjahr 2019.

Die Kosten liegen bei 3,4 Millionen Euro. Eine Kur bekommt auch die Station Karlshorst, die zwischen 2018 und 2019 für rund sieben Millionen Euro erneuert wird. In Brandenburg ist der Umbau des Bahnhofs Cottbus das teuerste Vorhaben; es soll 30 Millionen Euro kosten. Ende 2018 sollen alle Bahnsteige barrierefrei sein; 2020 ist der Bauabschluss vorgesehen.

Auch kleinere Projekte sind geplant

Aber auch kleinere Projekte stehen auf dem Programm: Derzeit ist die Bahn unter anderem dabei, den Bahnhof Wannsee aufzufrischen. Dort baut sie in der Empfangshalle eine neue Beleuchtung ein, die wie ein „Lichtdom“ wirken soll. Auch Maler- und Reinigungsarbeiten finden statt. Im Juli soll alles fertig sein, kündigte Keßler an. In diesem Jahr sind auch noch die Stationen Landsberger Allee, Greifswalder Straße und Nöldnerplatz an der Reihe.

Wo sich für die Bahn nichts mehr zu retten lohnt, reißt sie auch ab: In diesem Jahr müssen das Empfangsgebäude im uckermärkischen Tantow sowie Nebengebäude in Templin dran glauben. Noch nicht entschieden ist nach Keßlers Angaben, ob auch der Bahnhof Schönefeld abgerissen wird. Die hässlichsten Teile habe man durch Werbeplakate verdeckt, sagte Keßler.

Auch Toiletten werden neu gebaut

Was stehen bleibt, will die Bahn nicht nur baulich aufwerten. Auch sauberer sollen die Stationen werden. Im Sommer soll ein neu konstruierter Roboter das gläserne Dach des Bahnhofs Spandau reinigen; nach vier Jahren ohne Putzaktion. Zudem wolle die Bahn von Juli an zunächst im Hauptbahnhof sowie in den Stationen Alexanderplatz und Friedrichstraße ein flexibleres Reinigungskonzept erproben, sagte Keßler. Auf mehreren Berliner Bahnhöfen können Fahrgäste zudem schon jetzt Verschmutzungen per Whatsapp melden. Die sollen dann umgehend beseitigt werden, hieß es.

Erfolgreich sei der Einbau von Sensoren, die Störungen an Aufzügen und Fahrtreppen melden. Statt zu 90 Prozent wie vor Jahren liefen jetzt durchschnittlich 97 Prozent der Anlagen täglich. Modernisiert oder neu gebaut werden auch Toilettenanlagen; unter anderem in Wannsee und am Potsdamer Platz sowie in Cottbus und Frankfurt (Oder). Hier arbeitet die Bahn mit externen Partnern zusammen, weshalb die Nutzung kostenpflichtig ist.

Weil neue Ideen nicht schaden, hat die Bahn im Ostbahnhof ein „Labor“ aufgebaut, in dem junge Mitarbeiter zusammen mit erfahrenen Kollegen Konzepte für zukünftige Bahnhofsinvestitionen deutschlandweit entwickeln. Eines ihrer Projekte, ein neuer Wartepavillion, wird demnächst in Wolfsburg aufgebaut. In Berlin steht im Bahnhof Südkreuz seit Anfang des Jahres ein neuer Informationsschalter, an dem sich Fahrgäste auch auf Monitoren Informationen holen können. Weitere Anlagen soll es im Haupt- und Ostbahnhof geben. Doch nicht immer funktioniert alles sofort: Im Südkreuz war die Anlage bisher meist verrammelt.

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