zum Hauptinhalt
Badeseen sind im Corona-Sommer besonders beliebt, da sie oft ohne vorab gebuchtes Ticket zugänglich sind.

© Christoph Schmidt/dpa

Badehose statt FKK: So kann man sich gegen Nacktbader wehren

Unsere Kolumnistin beantwortet Fragen der Tagesspiegel-Leser. Dieses Mal: Kann ich etwas gegen Nacktbader unternehmen, wenn ich mich gestört fühle?

„Während der Ferien nehme ich manchmal die Nachbarskinder mit auf Ausflüge zu den Seen der Umgebung. Es stört mich sehr, wenn dort Leute im Urzustand, wie die Natur sie schuf, ins Wasser gehen und am Strand auf- und abstolzieren. Leider weiß man vorher nicht, wo solche Leute auftauchen. Kann man dagegen etwas machen? Das muss doch nicht sein."

Rein rechtlich betrachtet könnten Sie die Nacktbader aus Ihrer Nähe verweisen lassen, wenn Sie sie nicht an einem ausgewiesenen FKK-Badestrand angetroffen haben. Nackt sein in der Nähe von Bürgern, die sich davon gestört fühlen, ist eine Ordnungswidrigkeit.

Allerdings ist diese Art von Platzverweis ziemlich theoretisch. Denn man würde ja an einem abgelegenen Waldsee, falls man dort überhaupt Handyempfang hat, nicht erst die Polizei rufen. Zumal Sie einen solchen Auftritt den Nachbarskindern sicher auch ersparen wollen.

Würden Sie es tatsächlich schaffen, die Polizei dorthin zu bekommen, müssten die nackten Badegäste damit rechnen, den Strand verlassen zu müssen. Eventuell müssten sie sogar ein Bußgeld entrichten. Wenn Sie so vorgehen wollten, könnten Sie am Beginn einer Sisyphosarbeit stehen. Weil man derzeit nur mit vorab gebuchtem Ticket in Berliner Freibäder kommt und die aus organisatorischen Gründen nicht für FKK angeboten werden, könnten Sie im Umland immer mal wieder auf Anhänger der Freikörperkultur treffen.

Einfacher wäre es wohl, mit den Eltern der Nachbarskinder zu reden, ob der Anblick Nacktbadender für die Kinder zumutbar ist. Der alte Berliner Spruch „jar nich ignorieren“ hilft hier am besten weiter. Einfach nicht hingucken, das könnten schon die Eltern ihren Kindern mit auf den Weg zur Badestelle geben.

[In unseren Leute-Newslettern berichten wir wöchentlich aus den zwölf Berliner Bezirken. Die Newsletter können Sie hier kostenlos bestellen: leute.tagesspiegel.de]

Treffen Sie wiederholt auf dieselben freien Körper, könnte ein anderer Trick helfen. Notieren Sie sich doch mal drei Adressen ausgewiesener FKK-Badestellen und drucken Sie die mehrfach aus. Die Zettel können Sie den Nacktbadern in die Hand drücken, falls Sie das nicht zu große Überwindung kostet. Manche Leute haben einfach kein Problembewusstsein. Ihnen auf diese Weise auf die Sprünge zu helfen, kann schon zum Ziel führen.

Bitte schicken Sie Ihre Fragen mit der Post (Der Tagesspiegel, „Immer wieder sonntags“, 10876 Berlin) oder mailen Sie diese an: meinefrage@tagesspiegel.de

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false