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Temporäre Spielstraßen gibt es bisher nur in wenigen Berliner Innenstadtkiezen. Am 22. September sollen es stadtweit 35 sein - zumeist für vier Stunden.

© imago images/Jochen Eckel

„Autofreier Tag“ in Berlin: 35 Spielstraßen werden eingerichtet – Bus und Bahn sind am Mittwoch gratis

In Berlin dürfen heute alle gratis mit BVG und S-Bahn fahren. In allen Bezirken werden Spielstraßen ausgewiesen. Und was machen Kontrolleure am Gratis-Tag?

Berlin testet am "Internationalen autofreien Tag" in diesem Jahr eine Premiere: Erstmals gilt an diesem 22. September den ganzen Tag bis Mitternacht freie Fahrt im gesamten öffentlichen Nahverkehr auf Berliner Stadtgebiet – also in Bussen und Bahnen sowie auf den Fähren im Tarifbereich AB.

Entsprechend schwierig sind Prognosen, wie viele Menschen das Angebot nutzen werden – und ob möglicherweise in einigen Verkehrsmitteln Gedränge droht. Im vergangenen Jahr galten Einzelfahrscheine als Tagestickets, aber Gratisfahrten gab es nicht.

Die BVG sieht nach Auskunft von Unternehmenssprecherin Petra Nelken keine Veranlassung, ihr Angebot aufzustocken, wie sie es kürzlich bei den Lokführerstreiks zumindest punktuell versucht hatte.

"Wir fahren 100 Prozent und haben 80 Prozent Fahrgäste im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit", sagte Nelken am Dienstag dem Tagesspiegel. "Es wäre also kein Problem, wenn am Mittwoch ein paar mehr Leute bei uns mitfahren. Wir hoffen natürlich, dass es mehr Leute sein werden; das wäre auch für unser Personal schön." Erfahrungsgemäß hänge der Andrang sehr vom Wetter ab: "Bei starkem Regen steigen auch die Radfahrer um."

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Wo kein Ticket gebraucht wird, erübrigen sich auch Kontrollen – jedenfalls bei der BVG, deren Verkehrsmittel fast ausschließlich auf Berliner Stadtgebiet fahren. "Unser Kontrollpersonal und das der Fremdfirmen macht einen Schulungstag", sagte Nelken. Der Verantwortliche habe die Gelegenheit für ideal befunden.

Wer nach Brandenburg will, muss ein Ticket lösen

Bei der S-Bahn ist die Situation anders: Viele Linien starten und enden im Tarifbereich C, also auf Brandenburger Gebiet. Dafür ist auch am Mittwoch ein reguläres Ticket nötig. Die Verkehrsverwaltung wies darauf hin, dass auch ein Anschlussfahrschein fürs Umland allein nicht ausreiche, weil der nur in Verbindung mit dem Berliner Ticket gelte. Bei der Bahn hieß es auf Anfrage: "Um die Fahrt zum Zielort auch für ungeübte Fahrgäste möglichst einfach und angenehm zu gestalten, stehen DB-Mitarbeiter:innen auf den Bahnhöfen und in den Zügen gern für Auskünfte zur Verfügung. Auch in den Regionalzügen sind die Kundenbetreuer auf diesen Tag vorbereitet, um Reisenden nützliche Tipps für ihre Zugfahrtfahrt geben zu können."

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Als zweite Aktion zu dem in vielen Städten weltweit begangenen "autofreien Tag" ist die Einrichtung von insgesamt 35 temporären Spielstraßen am Mittwoch geplant. Anders als vor gut einem Jahr vom Abgeordnetenhaus beschlossen, handelt es sich durchweg um Nebenstraßen, teilweise auch nur um kurze Abschnitte oder Enden davon.

Die meisten werden von 15 bis 19 Uhr zum Spielen, Klönen und Malen ohne Durchgangsverkehr freigegeben. Um mehr Platz für die Menschen zu schaffen, sind laut der Verkehrsverwaltung auch Halteverbote eingerichtet worden. Zumindest am Wetter muss das gemütliche Beisammensein auf der Fahrbahn nicht scheitern: Bei höchstens 17 Grad und mäßigem Wind soll es am Mittwochnachmittag wechselnd bewölkt mit etwas Sonne sein und trocken bleiben.

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Insgesamt werden rund vier Straßenkilometer einbezogen, also weniger als 0,1 Prozent des Berliner Straßennetzes. Wie unterschiedlich der Stellenwert des Aktionstages in den einzelnen Bezirken gesehen wird, zeigt ein Blick auf die Straßenliste: In Lichtenberg, Treptow-Köpenick, Spandau und Steglitz-Zehlendorf – allesamt relativ große Bezirke – wird jeweils nur ein sehr kleiner Straßenabschnitt als temporäre Spielstraße ausgewiesen.

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Folgende Straßen werden – überwiegend nur auf Teilstrecken – am Mittwochnachmittag zu Spielstraßen:

Charlottenburg-Wilmersdorf

  • Babelsberger Straße, Haus Nr. 9 bis Nr. 14
  • Rüdesheimer Straße, zwischen Wiesbadener- und Laubenheimer Straße
  • Sigmaringer Straße, zwischen Gasteiner- und Wegenerstraße
  • Windscheidstraße, zwischen Stuttgarter Platz und Gerviniusstraße

Friedrichshain-Kreuzberg

  • Böckhstraße (14-18 Uhr), zwischen Grimm- und Graefestraße
  • Kinzigstraße, zwischen Weser- und Scharnweberstraße
  • Simplonstraße (15.30 – 18.30 Uhr), zwischen Helmerding- und Matkowskystraße
  • Wrangelstraße, zwischen Oppelner- und Sorauer Straße

Lichtenberg

  • Wönnichstraße, Ecke Münsterlandplatz

Marzahn-Hellersdorf

  • Maxie-Wander-Straße, zwischen Carola-Neher-Straße und Auerbacher Ring
  • Kastanienallee, vor Kinderforschungszentrum Hellenum
  • Friesacker Straße, zwischen Strauß- und Lortzingstraße

Mitte

  • Biesentaler Straße (16-21 Uhr), Haus Nr. 6a bis Wriezener Straße
  • Große Hamburger Straße, Haus Nr. 20 bis Krausnickstraße
  • Plantagenstraße, Haus Nr. 17 bis Antonstraße
  • Pohlstraße, Haus Nr. 75 bis Kluckstraße

Neukölln

  • Anzengruberstraße, zwischen Donaustraße und Sonnenallee
  • Neckarstraße
  • Kienitzer Straße, zwischen Karl-Marx- und Bornsdorfer Straße
  • Sanderstraße, zwischen Hobrecht- und Friedelstraße

Pankow

  • Bötzowstraße, zwischen John-Schehr- und Danziger Straße
  • Gneiststraße, zwischen Greifenhagener Straße und Schönhauser Allee
  • Göhrener Straße
  • Jacobsohnstraße, Haus Nr. 1 bis Nr. 17
  • Tassostraße, zwischen Pistorius- und Charlottenburger Straße

Reinickendorf

  • Kamekestraße, zwischen Herbst- und Hoppestraße
  • Tornower Weg, zwischen Birkenwerderstraße und Dannenwalder Weg

Spandau

  • Lutherstraße, am Lutherplatz

Steglitz-Zehlendorf

  • Sprungschanzenweg, Haus Nr. 1 bis Nr. 51

Tempelhof-Schöneberg

  • Barbarossastraße, zwischen Goltz- und Karl-Schrader-Straße
  • Grimmstraße (Lichtenrade), zwischen Halker Zeile und Schillerstraße
  • Motzstraße, zwischen Kalckreuth- und Eisenacher Straße
  • Niedstraße, zwischen Lauter- und Handjerystraße
  • Steinmetzstraße, zwischen Bülow- und Alvenslebenstraße

Treptow-Köpenick

  • Krüllstraße, zwischen Schmollerplatz und Karl-Kunger-Straße

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Umweltsenatorin Regine Günther und die Friedrichshain-Kreuzberger Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann (beide Grüne) bedankten sich vorab bei den Anwohnerinitiativen, die der Verwaltung bei Realisierung der Spielstraßen helfen.

Günther will am Mittwoch die Spielstraße vor der Bötzow-Grundschule in Prenzlauer Berg eröffnen.

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