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Autobahn: Grüne machen Politik im Berufsverkehr

Ihren Bedenken gegen den Ausbau der A 100 verliehen am Dienstag etwa ein Dutzend Abgeordnete der Grünen Ausdruck, mitten im Berufsverkehr auf der Elsenstraße. Doch nicht jeder hatte Zeit für einen Infoflyer.

Dienstag früh im Berufsverkehr drängeln sich die Autos auf der Elsenstraße entlang der S-Bahntrasse am Treptower Park. Doch bis auf die roten Ampelphasen läuft es auf der Straße eigentlich flüssig. Nur ein paar Menschen mit einem grünen Banner stellen sich den Autofahrern immer wieder in den Weg.

Etwa ein Dutzend Grünen-Abgeordnete und Unterstützer haben den Ort gewählt, um Autofahrer über die Verlängerung der Stadtautobahn A 100 zu informieren, vor allem natürlich über ihre Einwände gegen das Vorhaben. Genau an dieser Stelle soll der nächste geplante Abschnitt der Autobahn enden. Ein Unding, wie die Grünen finden.

„Die 420 Millionen Euro sollten für etwas Besseres ausgegeben werden“, sagt Claudia Hämmerling, die Fraktionssprecherin für Verkehr und Tierschutz. Jeder einzelne Meter des etwa drei Kilometer langen Teilstücks koste den Steuerzahler 140.000 Euro. „Damit könnte man alle Schlaglöcher in Berlin entfernen und zusätzlich alle Berliner S- und U-Bahnhöfe barrierefrei machen.“

Viele Autofahrer interessieren sich an diesem Morgen weder für die Abgeordneten noch für ihre Infoflyer. Sie wollen nur möglichst schnell zur Arbeit. Der eine oder andere kurbelt aber doch die Scheibe herunter. Und nicht jeder ist von den Argumenten der Grünen überzeugt. „Von der Verkehrsanbindung ist die Verlängerung natürlich gut“, sagt ein junger Mann hinterm Steuer. Die Fahrerin eines blauen Opels ist dagegen mehr auf Grünen-Linie: Ihr missfällt, dass für den Autobahnbau „ganz viel weggerissen wird“. Häuser, Kleingärten und Platanen. Und sie erwartet: „Hier wird Stau ohne Ende sein.“ Auch die Grünen sind davon überzeugt, dass die negativen Auswirkungen überwiegen. Nach einem von der Partei in Auftrag gegebenen Gutachten würde die Autobahnverlängerung zu 20 Prozent mehr Verkehr an der Elsenbrücke führen. Die Brücke sei schon heute überlastet. Wieder stoppt die Ampel den Verkehr. Eine wartende Fahrerin ist noch unentschieden. „Für die einen ist es gut, für die anderen schlecht.“

Florian Ernst

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