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Der vermeintliche Bomben-Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg unter der Autobahn A 15 bei Forst entpuppte sich als einfaches Metallrohr.

© Tino Schulz/dpa

Autobahn bei Cottbus tagelang gesperrt: Bombe entpuppte sich als Gasrohr

Abenteuer Brandenburg: Unter der A 15 wurde eine Weltkriegsbombe vermutet, die Autobahn blieb tagelang gesperrt. Doch nach dem Aufbrechen der Fahrbahndecke fanden die Entschärfer nur ein banales Rohr.

Wenn im Brandenburger Sand etwas Klobiges herumliegt, was da eigentlich nicht hingehört, ist es mit großer Wahrscheinlichkeit eine Bombe aus dem Weltkrieg. Da sind sich die Experten immer schnell einig. Andreas Geißler vom Brandenburger Landesbetrieb Straßenwesen sagte es so: „Es ist jedenfalls keine Badewanne.“ Für eine Badewanne hätten sie die Autobahn nach Cottbus nicht tagelang komplett gesperrt, einen Krisenstab eingerichtet, der alle möglichen Szenarien einkalkulierte und zunächst Anweisung gab, das klobige Bomben-Dingsda in die Luft zu sprengen.

Inzwischen ist raus, woran es lag, dass die Nicht-Badewanne nicht zünden wollte. Es gab keinen Sprengstoff in dem, was man als Blindgänger identifiziert zu haben sich sicher war. Schlimmer noch: Es gab gar keinen Blindgänger, sondern nur ein deformiertes Rohr. Schlimmer noch: Das deformierte Rohr hatte man zuvor selbst unter der Autobahn verlegt.

Ein Bauarbeiter krabbelte ins Bohrloch

Nach Darstellung von Frank Stolper, Leiter Zentraldienst der Brandenburger Polizei, hat sich die Sache ungefähr so zugetragen: An der A 15 wird derzeit eine Gaspipeline verlegt, dabei geriet der Bohrer am vergangenen Freitag ins Stocken. Ein Bauarbeiter krabbelte ins Bohrloch, machte ein Handyfoto, auf dem ein verdächtiger Gegenstand zu erkennen war. Experten aus Sachsen wurden hinzugezogen, sie schickten einen Spezialroboter ins Loch, um die Angaben zu prüfen. Der Verdacht erhärtete sich. Keine Badewanne, sagten nun auch die Sachsen. 500 Kilo schwer schätzen sie den Blindgänger.

Unter der Autobahn ist die Reichsautobahn

Nach mehreren vergeblichen Sprengversuchen wurde die Autobahn seit Montag aufgebrochen. Das ist nicht ganz einfach, denn unter der A 15 befindet sich noch die alte Reichsautobahn aus den 30er Jahren. Eine Spezialfirma fräste und buddelte ganz behutsam, damit die vermeintliche Bombe nicht erschüttert wird. Am Ende war der ganze Aufwand umsonst. Die wahrscheinlichste Erklärung: Der Bohrer war auf einen Findling gestoßen, dabei hatte sich das eingehängte Gasrohr verkeilt und deformiert.

In Brandenburger Amtsstuben wird jetzt herzhaft gelacht, der Stoff für Kantinengespräche ist bis weit ins nächste Jahr gesichert. „Nachher ist man immer schlauer“, sagt Frank Stolper. Sicherheit gehe immer vor, deshalb sei niemandem ein Vorwurf zu machen. Die Kosten des Einsatzes habe er noch nicht berechnet.

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