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Knapp 60 Betroffene hat der Fotograf Ivo Mayr für die Ausstellung porträtiert.

© Ivo Mayr

Ausstellungsbeginn am Dienstag in Berlin: Im Fadenkreuz des rechten Terrors

Ab Dienstag zeigt eine Ausstellung in Berlin Menschen, die von Rechtsextremen auf Feindeslisten gesetzt wurden. Schützt der Staat sie genug?

Tausende Menschen stehen auf Feindeslisten Rechtsextremer. Viele wissen nichts davon, weil die deutschen Sicherheitsbehörden sie bis heute nicht informiert haben.

Ab diesem Dienstag präsentiert der Tagesspiegel zusammen mit „Correctiv“ die Ausstellung „Menschen - im Fadenkreuz des rechten Terrors“, die dieses Problem thematisiert. 

Pandemiebedingt findet sie open air statt - sieben Tage lang jeweils von 10 bis 18 Uhr auf dem Dorothea-Schlegel-Platz direkt vor dem Bahnhof Friedrichsstraße.

Im Zentrum der Ausstellung stehen die großformatigen Porträts von knapp 60 Menschen, die von Rechtsextremen bedroht werden: Es sind Politiker:innen, Lehrer:innen, Forscher:innen, Senior:innen. Menschen aus der Mitte der Gesellschaft. Aufgenommen hat sie der preisgekrönte Fotograf Ivo Mayr. 

Open-Air-Lesung am Freitag

Am Freitag um 18.30 Uhr gibt es auf dem Platz der Ausstellung eine Lesung: Journalisten, die seit Jahren zum Thema Rechtsextremismus recherchieren, tragen Texte über rechtsextreme Strukturen in Deutschland, Terror und die Hintergründe von Feindeslisten vor (bitte warm anziehen, denn die Diskussion findet wegen der steigenden Inzidenzen ebenfalls unter freiem Himmel auf dem Austellungsareal statt).

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Und am Sonnabend werden um 13 Uhr, 15 Uhr, und 16 Uhr jeweils halbstündige, kostenlose Führungen durch die Ausstellung angeboten. Anmeldung bei Interesse per Mail an leserbriefe@tagesspiegel.de , Betreff: „Führung“. Bitte eine Telefonnummer angeben.

[Lesen Sie hier bei T+: Warum der Staat Betroffene von Feindeslisten nicht informiert]

Initiiert wurde die Ausstellung vom gemeinnützigen Recherchezentrum „Correctiv“, auch der „Weiße Ring“ ist beteiligt. Neben prominenten Politikern wie Karl Lauterbach, Paul Ziemiak, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und Cem Özdemir zeigen die Porträts Kultur- und Medienschaffende, Geistliche und Menschen, die sich seit Jahren ehrenamtlich gegen Rechtsextremismus engagieren. Auch zwei Autoren des Tagesspiegels sind Teil der Ausstellung.

[Lesen Sie hier bei T+: Die Organisatorin der Ausstellung im Interview]

Der Bundesregierung sind derzeit 27 Feindeslisten bekannt. Betroffene beklagen, dass die allermeisten Menschen, die auf einer derartigen Liste landen, nicht von den Behörden informiert werden. Tatsächlich lehnt das Bundeskriminalamt in einem eigens eingerichteten FAQ auf seiner Homepage den Begriff „Feindeslisten“ bis heute rundherum ab, spricht  stattdessen lieber von „Datensammlungen“ und verkündete, nach eingehender Prüfung jeder einzelnen dieser Sammlungen lägen „derzeit grundsätzlich keine Anhaltspunkte dafür vor, dass die aufgelisteten Personen konkret gefährdet sind“.

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