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Die Strecke nach Stettin wird wohl weiter nur eingleisig bleiben - der Ausbau sei zu teuer (Symbolbild).

© dpa

Ausbau der Bahnstrecke nach Stettin: Von Polen zum BER? Schöne Idee - es gibt nur ein Problem

Die Bahnstrecke nach Stettin wird wohl zum Teil eingleisig bleiben, um Geld zu sparen. 140 Kilometer zwischen Berlin und Angermünde sind bereits saniert, es geht um die restlichen 40 Kilometer Strecke, wovon 30 in Deutschland liegen.

Geplant wird seit Jahren – aber entschieden ist immer noch nichts. Ob die zum Teil eingleisige Bahnstrecke Berlin–Stettin durchgehend wieder ein zweites Gleis erhält, wie es bis zum Kriegsende vorhanden war, ist noch immer ungewiss. Das Bundesverkehrsministerium liebäugele mit einem teilweise nur eingleisigen Ausbau, um Kosten zu sparen, sagte jetzt Arvid Kämmerer vom Bereich Netz der Bahn AG. Sechs Ausbauvarianten habe man inzwischen untersucht; am 10. Juni soll es bei einem abschließenden Gespräch endlich zu einer Entscheidung kommen. Und vieles spricht dafür, dass sie zu einer Sparvariante führt.

Bereits im Dezember 2012 hatten der damalige Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) und sein polnischer Kollege ein sogenanntes Ressortabkommen zum Ausbau der Strecke unterzeichnet – und sich dafür selbst gelobt. Ratifiziert werden soll es aber, wie berichtet, frühestens 2016; ein Jahr später als geplant. Der Ratifizierungsprozess erfordere zahlreiche Abstimmungen mit entsprechender Dauer, hatte das Bundesverkehrsministerium vor Kurzem auf eine Anfrage des Grünen-Bundestagsabgeordneten Stephan Kühn mitgeteilt. Sollte es zu einem nur eingleisigen Ausbau kommen, müsse eine Trasse für ein zweites Gleis zumindest freigehalten werden, fordert Kühn.

Züge aus Stettin sollen durch den Nord-Süd-Tunnel - aber nicht mit Dieselloks

Der Ausbau ist bisher mit Kosten in Höhe von rund 100 Millionen Euro veranschlagt. Dabei geht es nicht nur um ein zweites Gleis. Die Strecke soll zudem elektrifiziert werden, damit Züge aus Stettin durch den Nord-Süd-Tunnel in Berlin zum künftigen BER-Flughafen fahren können. Die heute eingesetzten Dieselfahrzeuge dürfen wegen der Abgase nicht in den Tunnel.

Zudem muss auf einer Länge von knapp zehn Kilometern der Bahndamm neu gebaut werden, weil er marode ist. Die Züge dürfen dort derzeit nur maximal mit 50 km/h fahren. Vorgesehen ist später Tempo 160. Die Reisezeit würde sich dann von heute rund zwei Stunden auf etwa 80 Minuten verringern lassen, sagte Kämmerer.

Die rund 140 Kilometer lange Strecke ist zwischen Berlin und Angermünde bereits saniert. Richtung Stettin ist sie bis Passow zweigleisig und elektrifiziert, um Züge mit Elektroloks von und zur Raffinerie in Schwedt fahren lassen zu können. Eingleisig und ohne Fahrdraht ist nur der anschließende etwa 40 Kilometer lange Bereich, wovon 30 Kilometer in Deutschland liegen.

Lesen Sie mehr im Tagesspiegel: Die Verbindungen zwischen Berlin und dem Nachbarland Polen auf der Schiene sind rar - Besserung ist nicht in Sicht. Nun schließt die polnische Bahngesellschaft PKP auch noch ihre Vertretung in der deutschen Hauptstadt.

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