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Vor Gericht (Symbolbild).

© dpa

Aus Liebe wurde Terror: 33-Jähriger soll Ex-Freundin vergewaltigt haben

In Berlin hat der Prozess gegen einen mutmaßlichen Stalker begonnen. Er soll seine Ex-Freundin verfolgt, bedroht, entführt und vergewaltigt haben.

Sie fühlte sich zunehmend kontrolliert und trennte sich nach einigen gemeinsamen Monaten. Mike L. aber soll die Entscheidung nicht akzeptiert haben. Wochenlang soll der 33-Jährige seiner Ex-Freundin massiv nachgestellt haben – teilweise mit Kontakten und Bedrohungen im Minutentakt. Er habe die Frau schließlich entführt und im Auto vergewaltigt, so die Anklage.

Während der Mann am Montag im Prozess vor dem Landgericht zunächst schwieg, erklärte einer seiner Verteidiger, L. habe einige „Fehler“ gemacht. Doch Geiselnahme und Vergewaltigung, die Hauptvorwürfe, würden „entschieden zurückgewiesen“.

Die beiden hatten sich im Sommer 2019 kennengelernt – über die Arbeit. L. soll in einer leitenden Position gewesen sein. Anfang 2020 zog die etwa zehn Jahre jüngere Frau einen Schlussstrich.

Bald wurde die gescheiterte Beziehung ein Fall für die Polizei. Im Februar soll L. seine Ex-Freundin geschlagen und gewürgt haben – mit der Drohung: „Aus der Wohnung kommst du nicht mehr lebend raus.“

An den zwei folgenden Tagen habe er ihr insgesamt 113 E-Mail geschrieben, heißt es in der Anklage. Mit Ankündigungen wie „du wirst mich anrufen oder es wird schlimmer“. Und: „Rede mit mir, ansonsten hole ich dich“.

Der Angeklagte legte einen Brand vor der Wohnung des Vaters der Frau

Der mutmaßliche Stalker gab laut Anklage keine Ruhe. Die Frau erwirkte einen Beschluss nach dem Gewaltschutzgesetz. Obwohl ihm darin untersagt wurde, Kontakt zu seiner Ex-Freundin aufzunehmen, habe er morgens an der Wohnungstür der Frau geklingelt, weitere Nachrichten mit Drohungen geschickt.

Er legte einen Brand vor der Wohnung des Vaters der Frau. Hierfür erhielt L. im Oktober zwei Jahre Gefängnis. Das Urteil ist allerdings noch nicht rechtskräftig.

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Trotz der Ermittlungen wegen Brandstiftung machte L. weiter. Die Frau änderte ihre Handynummer und Mail-Adresse, verließ ihre Wohnung in Neukölln nicht mehr ohne Begleitung, ließ sich zur Arbeit fahren. Am 9. April soll L. sie am frühen Abend auf der Straße am Arm gepackt, mit einem Messer bedroht und als Geisel genommen haben. Sie habe in sein Auto steigen müssen, so die Anklage.

„Denk nicht mal daran zu schreien“, habe er gedroht. Er habe „Leute arrangiert, die deine Familie umbringen werden“. Bis nach Usedom sei er mit der jungen Frau gefahren und habe sie im Auto schließlich vergewaltigt.

Der Verteidiger sagte nun, die Fahrt sei telefonisch besprochen worden. Der Prozess wird am 27. Januar fortgesetzt. Die Frau wird vermutlich Anfang Februar befragt.

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