zum Hauptinhalt
Renate Neumann sammelt Unterschriften für den von ihrer Familie geführten Weltladen im Glockenturm der Gedächtniskirche.

© Cay Dobberke

Aus für fairen Handel: Weltladen in der Gedächtniskirche muss schließen

Nach mehr als 40 Jahren hat die Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche dem traditionsreichsten Berliner Laden für fair gehandelte Waren wegen Bauarbeiten gekündigt.

Als Berlins ältestes Geschäft für fairen Handel gilt der Weltladen, der seit 1977 im derzeit eingerüsteten Glockenturm der Gedächtniskirche verkauft und ursprünglich 1975 im Forum Steglitz entstanden war. Doch am 17. Februar muss die Betreiberfamilie Neumann die 35 Quadratmeter Fläche räumen. Erst am 22. Januar habe Pfarrer Martin Germer die Kündigung ausgesprochen, beklagt die 77-jährige Renate Neumann, die den Laden mit ihrem Sohn und ihrem 80-jährigen Ehemann führt.

Germer sagt, die Betreiber hätten seit 2018 gewusst, dass sie wegen der geplanten Sanierung der maroden Betonwaben an der Turmfassade raus müssen. Der jetzige Termin beruhe allerdings erst einmal auf der draußen laufenden Bodensanierung des „Podiums“, auf dem die Kirchenbauten stehen. Denn dafür müsse das Gerüst vorübergehend abgebaut und der Zugang zum Turm gesperrt werden.

Der Pfarrer bot dem Weltladen als „Kompromiss“ an, für ein Jahr in ein Nebengebäude der Kirche umzuziehen. Dabei geht es um das derzeit leer stehende, sogenannte Foyer. Doch diese vorübergehende Nutzung hält Familie Neumann für unrentabel und sammelt Unterschriften für die Rettung an der alten Stelle. Viele Jahre lang hatte die Gemeinde den Raum kostenlos zur Verfügung gestellt. Seit dem Jahr 2015 betrug die Nutzungsgebühr ein paar hundert Euro pro Monat.

Mehr zum Thema berichten wir am Freitag in unserem Leute-Newsletter für Charlottenburg-Wilmersdorf, den Sie unter leute.tagesspiegel.de gratis abonnieren können.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false