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Künftig sollen in Schulen und Kitas freiwillige Stichproben genommen werden.

© Kitty Kleist-Heinrich

Aus dem Checkpoint-Newsletter: Stichproben in Kitas und Schulen – ein Stresstest für alle

Bisher wurde in Berlins Bildungseinrichtungen kaum auf das Coronavirus getestet. Das soll sich mit der neuen Teststrategie der Gesundheitsverwaltung ändern.

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Damit das Leben morgen weitergeht, auch für Ältere und Vorerkrankte, will Berlin nun endlich eine Teststrategie für das Coronavirus austesten. In der Senatssitzung wurde am Dienstag beschlossen, alle in den Laboren zur Verfügung stehenden Reagenzgläser zu füllen, um aus der Stadt „mehr positive Menschen rauszufischen“, wie Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) versprach.

Das Konzept war wegen Kalaycis Zögerlichkeit auf Drängen des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller (ebenfalls SPD) schließlich von der Charité und von Vivantes erarbeitet worden. Die Gesundheitsverwaltung wollte das Ergebnis dennoch für sich beanspruchen (dafür rief sie gestern extra beim Tagesspiegel an), was aber Müller in der anschließenden Senatspressekonferenz abschließend anders darstellte. Zum Missvergnügen Kalaycis, die sich nicht erst in dieser Senatssitzung einen politischen Schnupfen wegholte.

Gesundheitssenatorin Kalayci bei einer Plenarsitzung des Abgeordnetenhauses Ende April.
Gesundheitssenatorin Kalayci bei einer Plenarsitzung des Abgeordnetenhauses Ende April.

© Bernd von Jutrczenka/dpa

Kurieren will sich Berlin vor allem mit Tests für asymptomatische Gruppen – also Menschen, die keine Symptome zeigen, deren Berufe aber symptomatisch für Menschenkontakte sind. In der Senatsvorlage, die auch dem Checkpoint vorliegt, heißt es dazu in unleichter Sprache auf expertisch: „Für die asymptomatische Gruppe ist ein randomisiertes wiederholtes Stichproben-Sampling vorgesehen. Diese Methode wird insbesondere für herausgehobene Tätigkeiten mit Multiplikatoren- und Expositionsrisiko empfohlen.“

In der Tat ist es empfehlenswert, wenn etwa in den jetzt schon im Notbetrieb wieder überlaufenden Kitas und Schulen mehr getestet wird als bisher, also: mehr als eigentlich gar nicht.

Nach Recherchen meiner Kollegin Ronja Ringelstein sollen in repräsentativ ausgewählten Bildungseinrichtungen künftig alle drei Monate etwa 40 Kinder und Jugendliche sowie zehn Lehrerinnen und Erzieher freiwillig getestet werden. Mobile Ärzteteams sollen dafür an die Schulen kommen. Eltern müssen einwilligen, dass ihre Kinder Testimonials werden, könnten aber dafür gleich mitgetestet werden. Ein Stresstest für alle – auch für die Gesundheitsverwaltung.

Eine Schwester nimmt bei einem Patienten einen Corona-Abstrich vor.
Eine Schwester nimmt bei einem Patienten einen Corona-Abstrich vor.

© Jörg Carstensen/dpa

Und hier ein paar aktuelle Nachrichten von denen, die unser aller Gesundheit und Alltag retten sollen:

„Wir werden erpresst und ausgenutzt“, sagt die Amtsärztin in Spandau, Gudrun Widders, gleichzeitig Vize-Vorsitzende des Landesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes. Wie andere Behörden sind auch die Gesundheitsämter über viele Jahre krank gespart worden. Jetzt sollen Amtsärzte mit ihren Überstunden eine zweite Viruswelle verhindern. Dabei fehlt ihnen neben Personal vor allem eines: Respekt (Reportage von Armin Lehmann hier).

„Eine gut gemeinte Idee wird vielleicht zum Ausgangspunkt einer Zweiklassengesellschaft. Und das wäre absolut fatal“, sagt Oliver Bürgel, Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt (AWO). Denn nach Berlins Ankündigung einer Dankesprämie für Landesangestellte Im Corona-Stress und einer bundesweit bewilligten Prämie für Altenpfleger, die andere Bundesländer noch aufstocken wollen, fordern die Wohlfahrtsverbände nun auch Regelungen für Berliner Kitaerzieher bei privaten Trägern, Mitarbeitern der Wohnungslosenhilfe oder in Einrichtungen für behinderte Menschen. Heute laden die Verbände deshalb zu einer Videopressekonferenz. Eine zweite Hilfswelle wird noch gebraucht.

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