zum Hauptinhalt
Kommt Ihnen dieses Bild bekannt vor? Mindestens zweimal im Jahr sollten Eltern ordentlich im Kinderzimmer ausmisten.

© Figure8Photos/iStoc

Aufräumen mit Kindern: Wie man das Kleiderchaos bändigt

Schränke und Kisten quellen über, aber oft fällt es schwer, zu klein gewordene Kindersachen zu entsorgen. Eine Expertin weiß Rat.

Mit dem Kleiderschrank der Kinder ist es häufig nicht anders als mit den eigenen Kommoden und Schränken. Nur eben häufig noch viel schlimmer. Ist man kein extremer Aufräumfreak und sortiert nur etwa einmal im Jahr – vielleicht gerade jetzt im Frühling – alte Kleidungsstücke aus, ist es meist so: Man wird förmlich erschlagen von den ganzen Sachen – von all den Dingen, die sich im Laufe der Zeit bei den Kindern so ansammeln. Überall stapeln sich Hosen, Pullis, Leggins, Unterhemden, Kleider, Röcke, Strumpfhosen und was es sonst noch so gibt.

Bei manchen kleineren Kindern kommt die Besonderheit dazu, dass es noch zusätzliche Tüten und Kisten gibt – mit all den Anziehsachen, die jetzt noch nicht passen – aber sicher ganz bald. Hat man mehrere Kinder mit einem gewissen Altersabstand, steht man vor der Herausforderung, dass man viele der Sachen gerne für den kleinen Bruder oder die Schwester aufbewahren möchte. Doch wohin mit dem ganzen Kram?

Wer heute Kinder hat, muss jedenfalls kaum befürchten, kleidungstechnisch nicht optimal ausgestattet zu sein. Doch Platz und eine aufgeräumte Wohnung – sind der eigentliche Luxus, den sich viele Eltern wieder zurückwünschen. Denn: Besitzt man zu viele Dinge, entsteht schnell Unordnung. Und die „belastet den Menschen ungemein“, sagt Aufräumcoach Eva Möller. „Wer guckt schon gerne in einen vollgestopften Schrank, der aus allen Nähten platzt?“. Das sei nicht nur ein unschönes Gefühl, und ein erster Dämpfer für den Tag, sondern: „Man verliert den Überblick, findet nichts mehr. Die Lieblingsstücke verschwinden hinter Klamotten, die die Kinder eh nicht anziehen“. Das mache schlechte Laune gleich schon nach dem Aufstehen.

An den kleinen Babysachen hängen unzählige Erinnerungen

Mindestens zweimal im Jahr sollte im Kleiderschrank der Kinder ordentlich Tabula rasa gemacht werden, empfiehlt die Expertin fürs große Reinemachen. „Einmal zu Beginn des Frühjahrs und einmal zu Beginn des Winters“, sagt Eva Möller. Das heißt: aufräumen, aussortieren und weg mit dem ganzen Zeug, das man nicht braucht, das kaputt ist, zu klein oder schlicht zu viel. Möchte man unbedingt etwas nähen, flicken oder sonst wie reparieren, sollte man die kaputten Kleidungsstücke gut sichtbar an einen festen Ort legen und sich eine persönliche Deadline setzen. „Alles, was man innerhalb einer Woche nicht genäht und geflickt hat, bleibt ohnehin liegen“, warnt Möller. Entweder man erledigt die Dinge unmittelbar oder man beseitigt sie sofort ganz.

Doch selbst Eltern, die rigoros bei den eigenen Sachen zupacken können, fällt es bei den süßen Kinder- und Babyklamotten nicht so leicht. Gerade eben ist der Sohn noch mit dem Enten-Body auf dem Boden rumgerobbt – und jetzt soll das guterhaltene Teil einfach so in den Altkleidersack? Auch Eva Möller versteht, dass Eltern das Aussortieren von Kindersachen besonders schwer fällt. „Zu manchen Kleidungsstücken hat man eine emotionale Bindung. Man hat diese Bilder im Kopf". Beim Anblick erinnerten sich die Eltern an die schönen Momente und Gefühle. An die Hochzeit der Freunde, auf der das Kind dieses schöne Blumenkleid trug. An den kalten Winter, in dem der kleine Bruder diesen kuscheligen Wollpulli so gerne anhatte. Hinzu kommt, dass viele Teile meist noch gut erhalten sind, weil sie meist dann doch wenig getragen wurden.

Bloß nicht den Dachboden zurümpeln

Doch die gesamte Wohnung mit Kleiderkisten vollstapeln, sei eben auch keine Lösung. Eva Möller hat für Eltern, die schwer loslassen können, folgende Tipps: Im Fotoalbum bleibt die Erinnerung an die besonderen Momente genauso gut erhalten. „War es tatsächlich das Lieblingsteil, dann wurde das Kind auch in der Regel damit fotografiert.“ Sie rät, maximal eine kleine Kiste mit Babysachen aus Erinnerungsgründen aufzubewahren. So könne man den großen Kindern später veranschaulichen, wie klein sie einmal waren. Doch die Betonung liegt hier explizit auf „kleiner Kiste“, eher im Schuhkarton- als im XXL-Format. „Man muss sich immer wieder daran erinnern, wie viel Wohnraum man für Gegenstände in Anspruch nehmen möchte, die nicht im Gebrauch sind“, sagt Möller. Ein Zimmer für Krimskrams möchte bei den heutigen Mietpreisen wohl niemand extra anmieten.

Gibt es Geschwister und möchten Eltern Kleidungsstücke für den jüngeren Nachwuchs aufbewahren, rät Möller, alles ordentlich in Kisten zu packen. Und: „Immer genau prüfen, was ist erhaltenswert und was nicht?“ Die Kisten sollte man gut beschriften. Was ist drin und in welcher Größe? Je detaillierter, desto besser. Ob auf dem Dachboden, im Keller (nur, wenn dieser ganz trocken ist) oder im Flurschrank. Kisten aufheben, sollten nur die Familien, die den Platz dafür wirklich besitzen. „Gar nicht nett“, findet es Eva Möller, wenn man damit die Räumlichkeiten anderer Leute, zum Beispiel der Großeltern, „zurümpelt“. Da gebe es auch keine Ausnahme. „Das ist unhöflich“.

Unordnung kann man außerdem auch vorbeugen, indem man weniger kauft. Hat man Freunde mit Kindern, kann man untereinander Kleidung oder auch Spielzeug verleihen – und dann zum Beispiel zurückerbitten, sobald das jüngere Geschwisterkind groß genug dafür ist. Schneeanzüge, Jacken oder Schuhe können gerade bei Kleinen auch häufiger zum Einsatz kommen. Ach aus ökologischen Motiven möchten viele Eltern, alte Kinderkleidung nicht einfach in die Tonne werfen. Das Frühjahr ist auch deshalb eine gute Zeit, zum Kindersachen aussortieren, da in diesen Wochen die Flohmarktsaison beginnt.

Kinderflohmärkte gibt es in Kitas, Schulen und an vielen öffentlichen Plätzen (siehe unten). Eva Möller rät aber nur denjenigen zum Trödeln, die auch „wirklich Spaß daran haben“. Es sei ja auch immer eine nette, gesellschaftliche Atmosphäre – aber eben nicht die effektivste Methode, um alte Dinge wirklich loszuwerden. Im schlimmsten Fall verzögert sich das Aufräumen durch den geplanten Flohmarkt, zu dem man dann nie wirklich aufbricht. Besser sei es, die schönsten Dinge an andere Eltern zu verschenken – dabei aber bloß nichts aufdrängen, sondern die Freunde selbst entscheiden lassen, welche Dinge sie nehmen möchten und welche lieber nicht.

So kann man sich selbst eine Freude machen, indem man andere glücklich macht. Und ein aufgeräumter Kleiderschrank sorgt dann nochmal für zusätzliche Endorphine zum Frühlingsbeginn.

SPENDEN

Wer gebrauchte Kinderkleidung spenden möchte, hat dafür in Berlin viele Möglichkeiten. Aus ökologischer Sicht ist jeder Altkleide-Container besser als der Mülleimer. In der Regel sind die Container so beschriftet, dass man erfährt, was mit der Kleidung passiert. Kaputte, verdreckte oder abgetragene Klamotten landen so oder so in der Mülltonne. Dann lieber gleich weg damit. Gute Alternativen zu Containern sind Kleiderkammern von sozialen Einrichtungen. Die kirchlichen Hilfswerke nehmen gerne getragene, aber gut erhaltene Kleidung an. Eine Kleiderkammer der Caritas, speziell für Kinder, befindet sich zum Beispiel in Wilmersdorf, in der Pfalzburger Straße 18 (Tel. 666 339 62). Die gespendeten Sachen, auch Spielzeug, werden an Bedürftige gegen Nachweis weitergegeben. Meistens an junge Familien mit sehr wenig Geld. Abgabe: Mo, Di, Do & Fr. 10.00 - 12.30 Uhr, Di & Do zusätzlich 14- 16 Uhr.) Weitere Kleiderkammern findet man unter www.caritas-berlin.de. Auch die Diakonie nimmt an verschiedenen Orten Spenden entgegen (www.diakonie-portal.de/helfen-spenden/spenden/haltestelle-diakonie/sachspenden).

TAUSCHEN
An jedem letzten Sonnabend im Monat findet an der Nostizstraße 6 in Kreuzberg ein Kinderkleidertausch statt (15 bis 17 Uhr), das nächste Mal am 30. März. Einfach alles, was man nicht mehr braucht auf die Tische im Saal des Familienzentrums legen – und sich im Gegenzug etwas nehmen, das man gebrauchen kann. Hier wird auch Schwangerschaftskleidung und Spielzeug getauscht. Was nicht mitgenommen wird, wird gespendet. Einen Baby-Kleidertausch mit Eltern-Kind Café gibt es am 30. März auch im Kulturlabor Trial&Error e.V., Braunschweigerstr. 80, Neukölln. Und der nächste Kinderkleidertausch im Café Dritter Raum, Hertzbergstr. 14, ebenfalls Neukölln, ist am 30. April. Im Familienzentrum am Mehringdamm 114 in Kreuzberg gibt es ein Tauschregal, in das man jederzeit Kinderkleidung legen kann. Auch im Netz kann man seine Sachen verschenken oder tauschen, zum Beispiel bei nebenan.de oder auf der Seite der BSR.

VERKAUFEN IM INTERNET

Gebrauchte Kinderkleidung kann etwa auf Ebay-Kleinanzeigen oder mamikreise.de verkauft werden. Verkaufsfördernd ist es, die Sachen – mehrmals – vor einem klaren Hintergrund zu fotografieren, sie detailliert zu beschreiben und einen guten Titel zu wählen. Es kann sinnvoll sein, Kinderkleidung als Paket anzubieten, etwa Regenhose, Jacke und Stiefel oder mehrere Teile in der gleichen Größe. So muss man weniger Päckchen verschicken.

FLOHMÄRKTE
Die Flohmarkt-Saison hat begonnen. Wer etwas anbieten möchte, sollte sich am besten jetzt anmelden. Standgebühren betragen in der Regel 10 bis 20 Euro, manchmal nur ein Kuchen für den Basar. Die Sachen vorher gut waschen und mit Preisschildern versehen. Kinderflohmärkte gibt es in Kitas, Schulen und Kirchengemeinden (viele Termine findet man unter www.babybasare.de).

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false