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Kristin Brinker ist die Vorsitzende der Berliner AfD und Haushaltspolitikerin im Abgeordnetenhaus.

© imago images/Jens Jeske

Update

„Auf den falschen Knopf gekommen“?: Ehemann von Berlins AfD-Chefin teilt Mordaufruf gegen Merkel

Kristin Brinker ist seit März AfD-Vorsitzende. Nun fällt Ehemann Günter Brinker durch Hetze im Netz auf. Angeblich ist er „nicht so firm in technischen Dingen“

"Günter hat eine Nachricht weitergeleitet", steht auf dem Screenshot. Und diese Nachricht ist voller Wut und Niedertracht: Sie enthält Schmähungen gegen Angela Merkel und den Wunsch, die Kanzlerin zu töten.

Günter, das ist Günter Brinker, ein früherer Vorsitzender der Berliner AfD und Ehemann der aktuellen Landeschefin Kristin Brinker. Er hat die Nachricht um 1.13 Uhr in der Nacht zu Freitag in einem AfD-internen Chat bei Facebook geteilt. Das berichtet das Magazin "Business Insider", dem ein Screenshot der Mitteilung vorliegt.

Von wem sie ursprünglich stammt, ist unklar. Dass Günter Brinker sie geteilt hat, ist jedoch unbestritten. Er selbst gab dem Magazin zufolge an, das Weiterleiten des Mordaufrufs sei ein Versehen gewesen. Er habe die Nachricht löschen wollen, aber sei dabei "auf den falschen Knopf gekommen". Ähnlich ließ sich Kristin Brinker ein: Ihr Mann "sei nicht so firm in technischen Dingen", teilte sie "Business Insider" zufolge mit.

Knapp neun Stunden später soll die weitergeleitete Nachricht in dem AfD-Chat gelöscht worden sein, heißt es in dem Bericht weiter. Günter Brinker habe darum gebeten - und erklärt, er habe sie eigentlich löschen statt teilen wollen. "Bitte um Entschuldigung und um Löschung." Wie "Business Insider" jedoch berichtet, sei der Mordaufruf zu diesem Zeitpunkt schon auf die Tagesordnung des AfD-Landesvorstands gesetzt worden.

Günter Brinker soll auch selbst Drohungen verschickt haben

In seiner Stellungnahme für das Magazin distanzierte sich Günter Brinker vom Inhalt der von ihm weitergeleiteten Mitteilung. Allerdings verweist "Business Insider" auch auf eigene Nachrichten Brinkers, in denen er AfD-Funktionäre geschmäht und bedroht habe - und zieht zudem die Erklärung in Zweifel, das Teilen sei ein Versehen gewesen. Denn ein Weiterleiten in einen Chat erfordere bei Facebook mehrere Schritte und sei an ganz anderer Stelle zu finden als das Löschen.

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Kristin Brinker setzte sich gegen Beatrix von Storch durch

Kristin Brinker ist erst seit Mitte März Vorsitzende der Berliner AfD. Diese war über Monate nur durch einen Notvorstand geleitet worden, weil die Partei mangels verfügbarer Räumlichkeiten lange Zeit keinen Parteitag einberufen konnte. Brinker setzte sich letztlich in vier Wahlgängen knapp gegen von Storch durch.

Brinker, die sich im Abgeordnetenhaus als Haushaltspolitikerin einen Namen gemacht hat, hatte ihre Kandidatur gegen von Storch erst wenige Tage zuvor erklärt. Sie ist dem vergleichsweise gemäßigten Teil der Berliner AfD zuzurechnen. Allerdings konnte sie auch auf die Unterstützung des offiziell aufgelösten, radikalen "Flügels" bauen.

Auch Brinker scheint nicht auf Mäßigung aus zu sein: Erst am Freitag erklärte sie, ihre Partei sehe sich als "parlamentarischer Arm" der Anti-Corona-Proteste.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels bezog sich ein Absatz auf einen Facebook-Beitrag der ehemaligen Berliner AfD-Vorsitzenden Beatrix von Storch aus dem Jahr 2016. Da es um diesen Beitrag und seine Folgen juristische Auseinandersetzungen gegeben hat, haben wir den Absatz entfernt.

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