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Ort der Erinnerung und der Trauer: Berlin-Charlottenburg, Breitscheidplatz.

© dpa

Attentat am Breitscheidplatz: 3,8 Millionen Euro Entschädigung für Opfer des Berliner Anschlags

170 Verwandte der Opfer vom Attentat am Breitscheidplatz haben Unterstützung erhalten. An den Anschlag wird am Jahrestag, dem 19.12., um 20.02 Uhr erinnert.

Zwei Jahre nach dem islamistischen Terroranschlag auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz in Berlin-Charlottenburg haben mehr als 170 Verwandte von Todesopfern und Verletzten insgesamt knapp 3,8 Millionen Euro Entschädigungszahlungen erhalten. Diese Summe nannten die drei zuständigen Stellen, das Bundesamt für Justiz mit dem Härtefallfonds, das Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) und die Verkehrsopferhilfe. Der Betrag wird sich in Zukunft noch erhöhen. In vielen Fällen wurden nicht nur einmalig hohe Summen zur Entschädigung ausgezahlt, sondern lebenslange Zahlungen von monatlichen Grundrenten bewilligt.

350.000 Euro für einen sehr schwer verletzten Menschen

Die Gesamtsumme der pauschal gezahlten Einmalbeträge für Opfer und Angehörige liegt bei 3.075.000 Euro (Stand 28.11.2018), wie das Bundesjustizministerium mitteilte. Die höchste Einzelsumme davon waren 350.000 Euro für einen sehr schwer verletzten Menschen. Diese sogenannten freiwilligen Härteleistungen des Bundes werden an Hinterbliebene von terroristischen Taten und extremistischen Angriffen gezahlt. Der Bund hatte die Beträge im Sommer rückwirkend verdreifacht.

Monatliche Grundrenten für Witwen und Waisen

Dazu erhalten Hinterbliebene wie Witwer/Witwen, Waisen und Halbwaisen sowie Schwerverletzte monatliche Grundrenten. Die Höhe richtet sich nach dem Ausmaß der Schädigung und liegt laut Gesetz zwischen 141 und 736 Euro. Auch die Kosten für ärztliche Behandlungen und Therapien wurden übernommen. 192 Anträge gingen ein. Die allermeisten wurden bewilligt.

Mit einem stillen Gedenken wird zum zweiten Jahrestag des Anschlags auf den Berliner Weihnachtsmarkt der Opfer gedacht. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) legt dazu am kommenden Mittwoch vormittags um 10 Uhr einen Kranz am Mahnmal für die Opfer nieder, wie die Senatskanzlei am Donnerstag auf epd-Anfrage mitteilte. Der Pfarrer der Gedächtniskirche, Martin Germer, werde zum Gedenken eine kurze Ansprache halten. Weitere Reden soll es nicht geben.

Der Regierende kommt zum stillen Gedenken

An der Kranzniederlegung werden den Angaben zufolge auch Angehörige von Opfern, der Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses, Ralf Wieland (SPD), der Opferbeauftragte der Bundesregierung, Edgar Franke, Botschafter der Länder, aus denen die Opfer kamen, sowie einige Berliner Senatoren erwartet. Der Opferbeauftragte sowie Vertreter des Berliner Senats würden zudem den ganzen Tag für Hinterbliebene und andere Betroffene für Gespräche zur Verfügung stehen, hieß es.

Gedenkandacht um 18 Uhr geplant

Am Abend um 18 Uhr ist zudem eine Gedenkandacht in der Gedächtniskirche geplant. Erwartet werde dazu die Berliner Staatssekretärin für Bürgerschaftliches Engagement und Internationales, Sawsan Chebli (SPD), hieß es weiter. Wie Gedächtniskirchenpfarrer Martin Germer sagte, werde es zum Zeitpunkt des Anschlags um 20.02 Uhr auf dem Weihnachtsmarkt ein weiteres stilles Gedenken geben. So werde voraussichtlich das Licht gedämmt, die Marktbeschallung eingestellt und Pfarrer Germer werde für die Marktbesucher an die Geschehnisse vor zwei Jahren erinnern.
Am 19. Dezember 2016 hatte ein Terrorist einen Lastwagen vorsätzlich in die Besuchermenge auf dem Berliner Weihnachtsmarkt gelenkt. Dabei starben zwölf Menschen, mehr als 70 wurden teilweise schwer verletzt. Die Todesopfer kamen aus Deutschland, Polen, Tschechien, der Ukraine, Israel und Italien. Seit einem Jahr erinnert ein Mahnmal in Form eine goldenen Risses auf den Stufen vor der Gedächtniskirche an die Opfer des schlimmsten islamistischen Anschlags in Deutschland. (dpa/epd)

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