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Hanita Mousavi, 8 Jahre alt, fotografiert im September 2015 in ihrem Kinderzimmer in Berlin-Pankow.

© Thilo Rückeis

Asyl in Berlin: Angekommen?

Über einige Menschen in diesem Beitrag hat der Tagesspiegel erst vor wenigen Monaten berichtet, bei anderen liegt es Jahre zurück. Sie alle fanden in Berlin Asyl - und haben sich ein neues Leben aufgebaut. Wir haben sie gefragt, wie es ihnen heute geht.

Hanita Mousavi: "Es ist, als hätte ich schon immer hier gelebt"

Sie war sechs Jahre alt, da floh Hanita mit ihren Eltern aus dem Iran nach Deutschland. Mehr als ein Jahr lang lebten sie danach in einem Pankower Flüchtlingsheim. Heute haben sie eine eigene Wohnung – und die achtjährige Hanita ihr eigenes Zimmer.

Hanita kann jetzt ihre Tür schließen, wann sie will, kann mal alleine sein, ihre Ruhe haben. Als der Tagesspiegel im Februar über sie berichtete, lebte Hanita noch mit ihren Eltern in einer Flüchtlingsunterkunft in Pankow. Die drei teilten sich einen 23 Quadratmeter großen Raum. Mehr als ein Jahr lang waren sie schon auf der Suche nach einer eigenen Wohnung gewesen – im April war es dann so weit: Der Unterstützerkreis der Flüchtlingsunterkunft vermittelte eine Wohnung in Prenzlauer Berg. Sie liegt im Erdgeschoss: zwei Zimmer und eine offene Küche mit geräumigem Wohnzimmer. Eine kleine Tür führt in den Hinterhof mit Garten. Rutsche, Sandkasten, Baumhaus, ein Grill mit Tisch und Stühlen.

Manchmal, wenn Hanita in diesen Tagen aus dem Hort kommt, sitzt sie einfach nur da und betrachtet ihr Zimmer: Da steht ein weißes Himmelbett mit Rosenapplikationen auf dem Baldachin. Der Boden wird von einem pinkfarbenen Teppich bedeckt, in der Mitte prangt ein Einhorn. Auch von der Decke hängt eine Lampe in Form eines Einhorns. Und im Eckregal stehen Plüsch-Einhörner, große und kleine, rosa, lila, weiß, grau. „Ich weiß, dass es in Wirklichkeit keine Einhörner gibt. Pferde sind meine Lieblingstiere“, sagt Hanita in perfektem Deutsch. Bisher hat sie erst ein einziges Pferd gesehen, auf dem Alexanderplatz. Das Mädchen grinst – und wiehert zum Spaß.

Ihre Lieblingsfächer sind immer noch Mathe und Sport

Auch Hanitas Eltern sind glücklich über die neue Bleibe. Gastfreundschaft ist im Iran wichtig. Nach der langen Zeit in der Enge des Heims genießen es die Mousavis, wieder Besuch empfangen zu können. Der Tisch ist gedeckt. Es gibt Tee, persisches Baklava und einen Bärchenkuchen mit bunten Zuckerstreifen. Hanita ist gewachsen. Es braucht nicht mehr viel und sie ist so groß wie ihre Mutter, die 47-jährige Negar, die gerade Tee nachschenkt. Eigentlich sei alles beim Alten geblieben, erzählt Hanita. Ihre Lieblingsfächer sind immer noch Mathe und Sport. Oh, in den Sommerferien hat sie die Seepferdchen-Prüfung geschafft. Sie wiehert wieder und galoppiert aus dem Raum.

Hanita Mousavi im Februar 2015.
Hanita Mousavi im Februar 2015.

© Mike Wolff

Die Flucht, der Umzug aus dem Heim und der damit verbundene Schulwechsel – all das scheint ziemlich spurlos an Hanita vorbeizugehen. Die Fotos, die im Zimmer des Mädchens an der Wand hängen, erzählen von einem anderen Leben: Vater Mahmoud, heute 35, trägt damals noch eine schwarze Tolle auf dem Kopf, Mutter Negar ein leichtes Kopftuch. Seit die Familie den Iran vor zwei Jahren verlassen hat, hat sie es abgelegt. An diese alte Heimat kann sich Hanita nicht erinnern. Für sie ist es, als habe sie schon immer in Berlin gelebt. Hier hat sie Freunde: Pia, Leonie, Alica, Aliya und nicht zuletzt Matteo, der mit ihr nicht nur in dieselbe Klasse geht, sondern auch im selben Haus wohnt. Zur Schule fährt Hanita mit einem lila Kinderrad – Tagesspiegel-Leserin Waldtraud Braun schenkte es ihr, nachdem Hanita in der Zeitung ihre Geschichte erzählt und von ihrem größten Wunsch berichtet hatte: einem Fahrrad.

„Wir sind sehr dankbar für das Glück, das wir gehabt haben. Und für die freundlichen Nachbarn“, sagt Hanitas Mutter und schenkt Tee nach. Ihre Haare sind blondiert. An den Wänden hängen ein Kruzifix, eine Ikone und ein Bild mit einem persischen Spruch. Die Übersetzung will nicht recht gelingen, Negar besucht zwar einen Deutschkurs, spricht dort aber auch viel Persisch mit den anderen Teilnehmerinnen. Während die Mutter redet, hält Hanita sich verschämt die Ohren zu. Ihr ist es peinlich, das gebrochene Deutsch zu hören.

Noch immer wartet die Familie auf ihre Anhörung, nach der über den Asylantrag entschieden wird. Syrer hätten derzeit Vorrang, habe das Amt gesagt. Mahmoud ist optimistisch: „Ich glaube nicht, dass sie uns wieder fortschicken werden. Dafür bleibt der Iran doch viel zu gefährlich für uns.“ Lena Reich

"Ich bin dankbar – aber ich fühle mich fehl am Platz"

Oleg Liskin, fotografiert im September 2015.
Oleg Liskin, fotografiert im September 2015.

© Mike Wolff

Oleg Liskin bekam 2005 in Deutschland politisches Asyl – als erster Russe überhaupt. Wladimir Putin habe ihm das Leben vermasselt, sagt er. Am russischen Präsidenten arbeitet Liskin sich bis heute ab.

Seit gut zehn Jahren lebt Oleg Liskin in Berlin. Doch seine Gedanken kreisen um Russland, er liest russische Zeitungen, schaut russisches Fernsehen und verfolgt über Facebook, Youtube und Twitter, was dort los ist. Kaum ist eine Viertelstunde vergangen, sind wir mitten in politischen Diskussionen über Wladimir Putin und den Westen.

Liskin musste Russland verlassen, weil ihn die dortigen Behörden zum Kriminellen erklärt und ihm „Rowdytum“ vorgeworfen hatten. Ihm drohte eine lange Haftstrafe, weil er einen Gerichtsvollzieher verprügelt haben soll. Den deutschen Behörden, Menschenrechtsorganisationen und Politikern konnte er beweisen, dass an den Vorwürfen nichts dran ist, dass es vielmehr seine politischen Aktivitäten für eine russische Oppositionsbewegung waren, die ihn in seinem Heimatland verdächtig machten und ihn bei einer Rückkehr ins Gefängnis bringen würden. Liskins Asylverfahren war eine ebenso spektakuläre wie heikle Angelegenheit, denn 2005 war Putin-Freund Gerhard Schröder Bundeskanzler.

Oleg Liskin im Jahr 2004.
Oleg Liskin im Jahr 2004.

© Uwe Steinert

Heute ist Oleg Liskin 46 Jahre alt, er ist etwas fülliger geworden, seit der Tagesspiegel damals erstmals über ihn berichtete. In einem Café am Kurfürstendamm bestellt er seinen Kaffee auf Deutsch. Seine Sprachkenntnisse reichen auch zum Smalltalk. Doch für alles, was darüber hinausgeht, hat er einen Freund mitgebracht. Der übersetzt für ihn. Dass ihm Deutsch immer noch so schwer über die Lippen kommt, liegt daran, sagt Liskin, dass er lange Zeit hoffte, bald nach Russland zurückkehren zu können. Man möge ihn aber bitte nicht falsch verstehen: „Ich bin Deutschland sehr, sehr dankbar, dass ich hier aufgenommen wurde und dass man den wiederholten Auslieferungsbegehren Moskaus nicht stattgegeben hat“, sagt der große Mann mit dem weichen Gesicht. Doch zur Heimat ist ihm Deutschland nicht geworden. Er fühle sich hier „fehl am Platz“.

Sein Interpol-Haftbefehl existiert nach wie vor

Seine Heimat ist Russland. Dort möchte er sich einbringen, politisch und wirtschaftlich, die Menschen aufklären und sich für Demokratie einsetzen. Im Jahr 2000 hatte er in seiner Heimatstadt Lipetsk, 400 Kilometer von Moskau entfernt, für das Bürgermeisteramt kandidiert, ein Jahr später für den Posten des Gouverneurs, unterstützt von der liberalen Oppositionspartei Jabloko. Doch einen Monat vor den Wahlen wurde er festgenommen, anschließend floh er nach Deutschland. Menschenrechtsorganisationen verglichen seinen Fall mit dem des Kreml-Gegners Michail Chodorkowski. Der hatte Jabloko finanziert und saß dann zehn Jahre in Sibirien in Haft. Als er nach seiner Freilassung 2013 Berlin besuchte, hat Liskin ihn getroffen. Er ist für ihn ein Vorbild geblieben. Liskin trifft sich auch mit anderen, die in Russland wichtig waren oder es immer noch sind. Viele Gesprächspartner versprechen ihm, ein gutes Wort im Kreml einzulegen, damit sein Haftbefehl gelöscht werde. Doch bis jetzt sei nichts passiert, sagt Liskin. Auch der Interpol-Haftbefehl wegen „Rowdytums“ existiere nach wie vor.

Wenn er ins Ausland fährt, auch ins westeuropäische, werde er deshalb des Öfteren an der Grenze verhaftet. Oleg Liskin erwähnt das eher beiläufig, als gehöre es zu seinem Leben schon fast dazu. „Ich kenne das schon“, sagt er. Meistens würden die Grenzer schnell kapieren, dass er in Deutschland Asyl hat und dann über das „Rowdytum“ lachen, weswegen ihn Interpol sucht. Das sei aber schon alles sehr nervig. Neulich, sagt jetzt der Freund, habe Liskin angerufen und ihn um Hilfe gebeten, weil er in Italien 20 Stunden lang im Gefängnis saß.

Er müsste sich einen Anwalt nehmen und gegen den Interpol-Haftbefehl klagen. Doch das Geld dafür habe er nicht, sagt Liskin. Die russische Karaokebar am Kurfürstendamm, mit der er sich in den ersten Jahren über Wasser gehalten hat, gibt es nicht mehr. Jetzt veranstaltet er europaweit Events für reiche Russen und arbeitet für eine Consultingfirma, die russische Firmen an die Frankfurter Börse zu bringen versucht. Er kann davon leben und hat auch eine Familie gegründet. Zum Träumen reicht es nicht. Claudia Keller

"Natürlich wäre ich lieber zu Hause geblieben"

Mhammad Abu Hajar Anfang Oktober 2015.
Mhammad Abu Hajar Anfang Oktober 2015.

© Davids/Sven Darmer

Die ersten Monate waren wie Gefängnis, nur ohne Folter“ so beschrieb Mhammad Abu Hajar im Februar auf diesen Seiten seinen Alltag in der Flüchtlingsunterkunft an der Pankstraße. Nach seiner Flucht vor dem syrischen Geheimdienst hatte der 27-Jährige Aktivist im September 2014 in Berlin seinen Asylantrag gestellt. Die Warteschlangen vor dem Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) sind ihm noch heute in böser Erinnerung.

Bei minus zehn Grad wartete er im Januar 2015 auf einen Termin, zu dem die Behörde ihn brieflich bestellt hatte. Als Mhammad Abu Hajar ein Foto von der Situation machen wollte, bremste ihn die Security: Fotografieren würde gegen die Rechte der geflohenen Menschen verstoßen. Auch heute muss Abu Hajar darüber lachen. Humor scheint eine Überlebensstrategie des hageren Mannes zu sein, der in Syrien für seine politischen Aktivitäten zwei Monate lang inhaftiert und gequält wurde.

Mut ist eine andere. Als ihm am fünften Tag das Warten zu viel wurde, marschierte er kurzerhand ins Haus 8 des Lageso – und bekam den Transferschein, der zum Auszug aus der Erstaufnahmestelle berechtigt. Freunde vermittelten ihm schließlich ein WG-Zimmer in Wedding. Der Auszug im April war eine Befreiung für ihn – „auch wenn ich heute weiß, dass es Luxus gewesen ist, überhaupt ein Dach über dem Kopf zu haben. Aber ich stand kurz davor, in dem Heim durchzudrehen.“

Mhammad Abu Hajar im Februar 2015.
Mhammad Abu Hajar im Februar 2015.

© Mike Wolff

Abu Hajars neue Bleibe ist ein altes Fabrikgebäude, das durch Hausbesetzer vor dem Abriss gerettet wurde. Er blickt aus dem Fenster seines WG-Zimmers im obersten Geschoss, dreht sich eine Zigarette. „Ein besserer Ort als dieser hätte mir nicht passieren können.“ Auf wenigen Quadratmetern hat er hier alles, was er braucht: Bett, Sofa, Schrank, Schreibtisch, einen Computer.

Sterni-Bier und Currywurst

Die Mitbewohner heißen Mitgenossen, und sie werden nicht müde zu diskutieren. Das gefällt Abu Hajar. Er hat politische Ökonomie studiert. Im Veranstaltungssaal im Erdgeschoss klärt sein Verein „Action Syria“ über Hintergründe des Bürgerkrieges auf. Mit seiner syrischen „Mazzaj Rap Band“ tritt er in verschiedenen Clubs auf, für Gigs fliegt er immer wieder nach Italien. „Give me a paper“ heißt die Band, die er mit deutschen Freunden gegründet hat. Auch auf Kiezevents ist er dabei.

Mhammad Abu Hajar ist in Berlin angekommen. Trinkt Sterni-Bier, isst Currywurst. „Mein Fahrrad wurde geklaut“, schreibt er nach dem Treffen per SMS. „Jetzt bin ich noch mehr Berliner geworden.“ Seit fünf Monaten besucht er, der fließend Englisch und Italienisch spricht, einen Deutschkurs. „Ich fühle mich immer noch wie ein Kind“, sagt er, „aber ich wachse!“ Die deutsche Gesellschaft, die Diskurse, die Freiheit, das alles nimmt er dankbar auf. Zugleich verschwindet das grenzenlose Bild, das er einst von Europa hatte. „Eigenartig, dass ich hier bin – und die anderen sind da.“

Die anderen, das sind die vielen Millionen Menschen, die Syrien noch nicht verlassen konnten oder wollten, wie seine Mutter, die er lieber bei sich in Deutschland wüsste. Seine Brüder leben in Kurdistan, Saudi-Arabien und Jordanien. Abu Hajars Meinung zur Flüchtlingskrise: „Stoppt den Waffenhandel! Und hört auf, unsere Ressourcen zu nehmen. Dann kommen wir auch nicht. Natürlich wäre ich lieber zu Hause geblieben, wo ich meine Sprache sprechen und meine Familie um mich haben kann.“

Mhammad Abu Hajar ist aktiv, neben dem Humor eine weitere Überlebensstrategie. Mehrmals pro Woche fährt er zum Lageso nach Moabit, um Neuankömmlinge zu unterstützen – wie er es schon 2006 während des Libanon-Kriegs in seiner Heimatstadt Tartus getan hat. Er übersetzt, macht Musik, spielt mit Kindern. Und immer wieder hält er Ausschau nach bekannten Gesichtern, die es nach Deutschland geschafft haben könnten. Manchmal, sagt er, ist das Heimweh sehr stark. Lena Reich

"Die Therapien haben mir geholfen"

Tanja Ristic (links) und ihre Mutter Milica Anfang Oktober 2015 in Berlin.
Tanja Ristic (links) und ihre Mutter Milica Anfang Oktober 2015 in Berlin.

© Mike Wolff

Sie lebte schon neun Jahre in Deutschland, als sie, 13-jährig, in Abschiebehaft kam. Da fühlte sich Tanja Ristic, mit ihren Eltern aus Bosnien geflohen, in Berlin längst heimisch. Der Weg aus der Haft zurück in ein normales Leben war steinig. Und ist es noch heute.

Es ist ein Griff in die untere Schublade der Schrankwand, dann liegt alles vor ihnen. Plakate, Fotos, Zeitungsartikel, Dokumente der Zeit, in der die Grundlage ihrer Existenz in Deutschland immer wieder infrage stand, bis es im August 2004 zum Äußersten kam.

Tanja Ristic, damals 13 Jahre alt, wusste genau, was los ist, als am zweiten Schultag nach den Sommerferien die Sekretärin ihren Kopf durch die Klassenraumtür steckte und sagte: „Tanja, kannst du mal bitte kommen?“

Im Flur standen zwei Polizisten in Zivil. Die sagten Tanja, ihre Eltern würden nach ihr schicken. Sie musste gleich mit ihnen ins Auto steigen. Es ging nach Köpenick, in den Abschiebegewahrsam. Tanja kam in eine Einzelzelle. „Zehn Minuten nur oder so“, sagt sie heute, „aber die kamen mir vor wie zwei Stunden.“ Dann wurde sie zur Familie gebracht, zu Mutter, Vater, Schwester. Sie bestätigten ihre Gedanken: Die Duldung war nicht verlängert worden, sie müssten sofort ausreisen.

1995 war Tanjas Familie aus dem bosnischen Tuzla nach Deutschland geflohen. Sie gehörte zu jenen hunderttausenden post-jugoslawischen Bürgerkriegsflüchtlingen, die damals die Asyldebatten anheizten. Sie erhielten eine Duldung, einen unsicheren Sonderstatus, der ihnen bis zum August 2004 erhalten blieb. In den neun Jahren war aus dem dreijährigen Kind ein etwas schüchternes, aber beliebtes Mädchen geworden, das wie selbstverständlich Berlin seine Heimat nannte.

Tanja Ristic (rechts) mit ihrer Mutter Milica im Jahr 2004 mit einem Plakat, das Tanjas Mitschüler für sie gemalt haben.
Tanja Ristic (rechts) mit ihrer Mutter Milica im Jahr 2004 mit einem Plakat, das Tanjas Mitschüler für sie gemalt haben.

© Christian Schroth

Elf Jahre später sitzt Tanja auf einem neuen Sofa in derselben Wohnung, in der sie damals schon wohnten, und kann darüber sprechen. Klar und deutlich, kein schüchternes Mädchen mehr, sondern eine attraktive junge Frau, 24 Jahre alt, mit blitzenden Augen. Auch dank mehrerer Therapien, sagt sie, konnte sie ihr Fachabitur machen.

Vom Abschiebegewahrsam aus riefen sie damals Anwälte an, die im Namen der minderjährigen Tanja einen Asylantrag stellten. So konnten die 13-Jährige und die Mutter als Aufsichtsperson in Berlin bleiben, während die ältere Schwester und der Vater am nächsten Morgen ins Flugzeug stiegen.

Im Grips-Theater entstand ein Stück über sie

„Und dann fing der Albtraum erst an“, sagt Tanja heute. Die Angst, die Sehnsucht, die Trauer, die Verzweiflung. Was würde werden? Ein langes Jahr verging, bis die Schwester wieder einreisen durfte, noch ein weiteres Jahr, bis auch der Vater wieder da, die Familie wieder ganz war.

Tanja und ihre Mutter wurden nach der Haft von Staats wegen psychotherapeutisch betreut, so viel Verantwortungsgefühl war dann doch. Und Tanjas Schule reagierte. Nach kurzer Schockstarre übernahmen an der Neuköllner Fritz-Karsen-Schule Wut und Widerstandswille die Regie, der Ruf „Tanja muss bleiben“ wurde laut. Er wurde auf Laken gemalt, an die Schulwand gehängt und zur Innenbehörde getragen, ein Engagement, für das es später Preise gab. Medien wurden aufmerksam, auch der Tagesspiegel. Und Künstler: „Hiergeblieben“ hieß ein Stück, das zu Tanjas Fall am Grips-Theater entstand. „Hiergeblieben“ hieß auch die Kampagne von Menschenrechtsaktivisten.

Tanja war nun eine Berühmtheit, vor allem an ihrer Schule, was ihr als unangenehm in Erinnerung ist. Sie habe zuvor ihren Flüchtlingsstatus nie erwähnt, der sei ihr wie ein Defizit vorgekommen, „losermäßig“, sagt sie. Ihr Fall kam vor die Härtefallkommission des Landes Berlin, die sich um gut integrierte, aber abschiebebedrohte Flüchtlinge kümmerte. Dort wurde 2006 positiv entschieden, schließlich war die Familie – Vater und Mutter arbeiteten, die Töchter waren gute Schülerinnen – vorbildlich. Es gab nun Aufenthaltsgenehmigungen, wenn auch zeitlich begrenzte und belastenderweise immer einzeln, sodass die Familienmitglieder dauernd unterschiedliche Titel hatten.

2012, nach 16 Jahren in Deutschland, kam die Erlösung aus dem Fristenleben: Nach und nach erhielten sie unbefristete Aufenthaltsgenehmigungen. Endlich war alles gut – da brach Tanja zusammen. Sie zog sich zurück, ging nicht mehr raus, stand nicht mehr auf, „lebte unter der Decke“, wie ihre Mutter sagt. Ein Arzt nannte Tanjas Biografie als Grund für den Ausbruch, die zu vielen Attacken auf grundlegendste Sicherheitsbedürfnisse. Tanja nickt, sie hadert nicht: ist überstanden, weiter geht’s. Sie hat eine Ausbildung als Erzieherin angefangen, das lag ihr schon immer, Kinder lieben sie. Und sie hat ein Ehrenamt in Aussicht: Arbeit mit Flüchtlingskindern. „Ich glaube, das kann ich“, sagt sie. Ariane Bemmer

"Ich akzeptiere nicht, geduldet zu sein"

Patras Bino Bwansi im Oktober 2015 in Berlin.
Patras Bino Bwansi im Oktober 2015 in Berlin.

© Veronica Frenzel

Vor fünf Jahren kam er nach Deutschland, aus Uganda, wo er wegen seiner politischen Arbeit verfolgt wurde. Schnell setzte Patras Bino Bwansi sich für die Belange von Geflüchteten ein, 2013 war er einer der Organisatoren des Camps auf dem Oranienplatz. Eine Aufenthaltserlaubnis hat er bis heute nicht – was ihn nicht daran hindert, sich weiter zu engagieren.

Die meisten Menschen, die illegal in Deutschland leben, verstecken sich. Verlassen ihre Zimmer nur im Notfall, wollen bloß nicht auffallen. Nicht Patras Bino Bwansi, 36, aus Uganda, seit fünf Jahren in Deutschland. Er sucht die Aufmerksamkeit. Wie an diesem sonnigen Herbstsonntag. Auf einer Veranstaltung gegen Rassismus in Kreuzberg geht Bwansi auf die Bühne, in der Hand ein Mikrofon. Gleich wird er einen Workshop halten, Thema: „We are born free“.

Erst mal aber sagt er seinen vollen Namen, erklärt, dass er keine Aufenthaltserlaubnis besitze, dass der deutsche Staat ihm deshalb keine Bürgerrechte gewähre – und dass er trotzdem ein freier Mensch sei. „Niemand hat das Recht, uns unsere Freiheit abzusprechen“, verkündet er den etwa 50 Zuhörern, Schwarze, Blonde, Graue, dabei blickt er, der eigentlich viel lächelt, sehr ernst. Auf die Frage, ob er denn keine Angst habe vor der Polizei, vor der Zukunft, antwortet er: „Angst entmenschlicht.“

Patras Bino Bwansi 2015 bei einer Protestaktion von Flüchtlingen am Europäischen Haus in Berlin.
Patras Bino Bwansi 2015 bei einer Protestaktion von Flüchtlingen am Europäischen Haus in Berlin.

© Kai-Uwe Heinrich

Patras Bino Bwansi ist ein Kämpfer, immer schon. Ab 2012 hat er das Protestcamp am Oranienplatz mit aufgebaut – damals schrieb der Tagesspiegel zum ersten Mal über ihn – und er war einer der Letzten, der es verließ. In jener Zeit gründete er auch den Verein „African Refugee Union“, der die Deutschen an ihre koloniale Vergangenheit und deren Folgen erinnern will und Verantwortung gegenüber Afrika und den Afrikanern fordert. Seit mehr als zehn Jahren setzt er sich außerdem für die Rechte Homosexueller ein.

Er hat ein Manifest geschrieben für die Rechte von Menschen auf der Flucht

Als Bwansi in Uganda wegen seines Engagements Todesdrohungen erhielt, verließ er seine Heimat. Freunde in Deutschland organisierten seine Flucht. Bwansi landete in einem Flüchtlingsheim in Passau, wo er sich fühlte „wie im Gefängnis“. Bald lernte er Aktivisten der Organisation „The Voice“ kennen, die sich für die Rechte von Asylbewerbern einsetzt, und gründete die erste Passauer „The Voice“-Gruppe. Im August 2012, nach dem Selbstmord eines iranischen Asylbewerbers, organisierte Bwansi den Protestmarsch zum Berliner Oranienplatz, der am 12. Oktober 2012 ankam. In das Passauer Asylbewerberheim kehrte er nie zurück. Der Ausländerbehörde schrieb er, dass er von nun an am Oranienplatz in Berlin lebe. Die Residenzpflicht, die in Bayern noch gilt und die besagt, dass Asylbewerber den Landkreis, in dem ihre Unterkunft liegt, nicht verlassen dürfen, ignorierte er.

Im März 2013 erfuhr er, dass er einen Abschiebebescheid erhalten hatte. Freunde schickten ihm den achtseitigen Brief nach Berlin, in dem als Begründung stand, Bwansi gefährde die öffentliche Sicherheit und Ordnung in Deutschland, da er eine vorsätzliche Straftat begangen habe: Er habe in Passau ein Protestcamp organisiert, sei danach „in die Illegalität untergetaucht“. Über deutsche Freunde fand Bwansi einen Anwalt, der dem Bescheid widersprach. Daraufhin stellte die Ausländerbehörde ihm eine Duldung aus, eine vorübergehende Aussetzung der Abschiebung – die er zurückschickte, mit der Erklärung, er könne den Status eines Geduldeten nicht akzeptieren, da er seine Freiheit einschränke. Später organisierte Bwansi eine Demo unter dem Motto: „Keine Duldung der Duldung“.

Seit der Protest am Oranienplatz vorbei ist, lebt Bwansi in einer Wohngemeinschaft in Neukölln, bei Freunden, seit Kurzem gemeinsam mit seiner sechs Monate alten Tochter. Er verkauft selbst entworfene T-Shirts und Pullover, auf denen steht: „We are all born free“. Er gibt Workshops und hat ein Buch veröffentlicht, es heißt „Mein Name ist Bino Byansi Byakuleka“ und ist ein Manifest für die Rechte von Menschen auf der Flucht, für Menschlichkeit, für die Freiheit. Am kommenden Dienstag stellt er es im Kreuzberger Abgeordnetenbüro der Piratenpartei vor. Veronica Frenzel

"Ich gehe ständig an meine Grenzen"

Leyla Cakan im Oktober 2015 in Berlin.
Leyla Cakan im Oktober 2015 in Berlin.

© Georg Moritz

Ihre türkische Familie und der deutsche Staat haben es Leyla Cakan schwer gemacht, zur Schule zu gehen. Jetzt will sie’s wissen – und macht gerade das Abitur nach. Sie lässt sich in ihrem Bildungshunger nicht mehr aufhalten von bürokratischen Vorschriften.

Wo kommen wir her? Wo gehen wir hin? Was hält die Welt zusammen? Leyla Cakan stellt sich diese Fragen oft und macht das Abitur nach, weil sie Antworten sucht. „Ich habe große Lust aufs Lernen“, sagt sie.

Es ist Nachmittag, Leyla Cakan kommt von der Schule und muss schnell mal was essen. Sie steuert einen Imbiss in den Spandau Arcaden an und bestellt Frühlingsrollen. „Meine Eltern wollten, dass ich es in Deutschland besser habe“, sagt sie und fasst ihr bisheriges Leben kurz zusammen: Als Neunjährige von den Eltern aus Anatolien zu Tante und Onkel nach Berlin geschickt, wo sie putzen und kochen muss. Die Grundschule in Neukölln ist die einzige Abwechslung. Obwohl sie kein Deutsch spricht, schafft sie auf Anhieb die vierte Klasse. Nach der sechsten Klasse verbietet ihr die Tante, weiter in die Schule zu gehen. Ihr Leben besteht fortan nur noch aus putzen und kochen für die Tante.

Zwei Jahre später läuft sie weg zur nächsten Polizeistation, die Beamten bringen sie in einem Jugendheim und später in einer betreuten Wohngemeinschaft für minderjährige, unbegleitete Flüchtlinge unter. Ihr Leben nimmt Fahrt auf. Sie geht wieder zur Schule und absolviert die Realschule mit guten Noten. Doch Abitur kann sie nicht machen, weil sie 19 Jahre alt ist und nicht weiß, wovon sie leben soll, wenn sie weiter zur Schule gehen würde.

Leyla Cakan im Jahr 2006 auf einem Tagesspiegel-Foto. Damals wollte sie nicht erkannt werden und trat anonym auf.
Leyla Cakan im Jahr 2006 auf einem Tagesspiegel-Foto. Damals wollte sie nicht erkannt werden und trat anonym auf.

© Mike Wolff

Leyla Cakan fällt in eine Gesetzeslücke, über die der Tagesspiegel 2006 berichtet (damals tritt Leyla unter Pseudonym auf, auch ihr Foto zeigt sie nur von hinten): Unterstützung durch die Jugendhilfe wird nur bis zur Volljährigkeit gezahlt. Bafög für eine Ausbildung bekommt sie nicht, weil ihre Eltern nie in Deutschland gearbeitet haben. Arbeiten darf sie auch nicht, weil sie keine Arbeitserlaubnis besitzt. Ein Mitarbeiter im Jobcenter gewährt ihr schließlich gnädigerweise 699 Euro Sozialhilfe im Monat als Darlehen und drängt sie zur Lehre als Modenäherin.

Ihr Leben bleibt weiter im Vagen. Sie bekommt lediglich eine befristete Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis – und auch die nur, weil sich die Härtefallkommission vehement für sie einsetzt. Als Modenäherin findet sie keine Anstellung, von ihren Jobs als Änderungsschneiderin kann sie nicht leben. Sie sattelt noch mal eine dreijährige Ausbildung zur Rechtsanwalts- und Notarsgehilfin drauf.

Warum wird nicht in sie investiert?

Das Geld dafür muss sie sich selbst verdienen. Unterstützung stehe ihr nicht zu, weil sie ja schon eine Ausbildung habe, heißt es im Jobcenter. Also arbeitet sie morgens vor Schulbeginn zwei Stunden in einem Kiosk, abends kellnert sie. Sie arbeitet drei Jahre in einer Anwaltskanzlei, jetzt macht sie das Abitur nach. „Ich gehe ständig an meine Grenzen“, sagt Leyla Cakan. „Das müsste ich nicht, wenn ich gleich das Abitur hätte machen dürfen.“

Aus dem schüchternen, in sich gekehrten Mädchen ist eine selbstbewusst wirkende Frau geworden, die ihre Rechte einfordert. Sie hat eine kleine Wohnung in Spandau, ab und zu besucht sie ihre Familie in der Türkei. Seit Januar hat sie die deutsche Staatsbürgerschaft. Sie könnte stolz auf sich sein.

Doch in ihren dunklen Stunden, von denen es nicht wenige gibt, sagt Leyla Cakan, kämen die Kränkungen hoch und die Sehnsüchte. Die Kränkung, damals als Ausländerin anders behandelt worden zu sein als deutsche Jugendliche, obwohl sie immer gute Noten hatte und bewiesen hat, dass sie ehrgeizig ist. „Deutschland braucht Jugendliche wie mich. Warum wird in uns nicht investiert?“ Das Darlehen, das ihr das Jobcenter 2006 gewährt hat für die Ausbildung zur Näherin, stottert sie mühsam ab.

Die Frühlingsrollen sind gegessen, Leyla Cakan schaut auf die Uhr. Die Hausaufgaben warten. Ihr Leben ist eine einzige Hetze, von Arbeit zur Schule zur Arbeit. „Meine Bestimmung ist es, Bildung nachzuholen“, sagt sie: das Abitur nachholen, Wissen nachholen, das Leben nachholen, das in ihren Träumen so anders sein könnte. „Vielleicht wäre ich jetzt die Juristin in der Anwaltskanzlei und nicht die Gehilfin“, sagt sie, und es klingt Trotz mit.

Auf keinen Fall dürfe man sich in ein „Loch der Hoffnungslosigkeit“ fallen lassen, diesen Tipp möchte sie den neuen Flüchtlingen unbedingt mitgeben. Und: Wenn man ein „Nein“ höre, dürfe man sich nicht abhalten lassen, an die nächste Tür zu klopfen. Claudia Keller

"Man hat alle Möglichkeiten in Deutschland"

Artem Yourchenko Mitte September 2015 im Volkspark Wilmersdorf.
Artem Yourchenko Mitte September 2015 im Volkspark Wilmersdorf.

© Fabiana Zander Repetto

Einwanderer wie ihn wünschen sich deutsche Politiker: super Schüler, super Abi, Begabtenstipendium, Ingenieursstudium. Und doch dauerte es Jahre, bis klar war, dass Artem Yurchenko bleiben darf. Ein 14-Jähriger könne alleine in Russland leben, fand die Ausländerbehörde, als er 2002 nach Berlin kam – und wollte ihn abschieben.

„Das war eine schwierige Zeit mit dem ganzen Hin und Her“, sagt Artem Yurchenko heute. Als er 14 Jahre alt war, starb seine Mutter in Russland. Weil es keine Verwandten dort gab, die sich um ihn hätten kümmern können, nahm ihn seine Schwester in Berlin bei sich auf. Sie ist 13 Jahre älter, lebt seit 1997 in Berlin, arbeitet als Krankenschwester und hat mittlerweile die deutsche Staatsbürgerschaft.

Er musste den Verlust der Mutter verarbeiten und sich in dem fremden neuen Land zurechtfinden. Trotz allem und obwohl er kein Wort Deutsch konnte, als er hierherkam, war er schon nach einem Jahr in der 9. Klasse Jahrgangsbester. „Du hast wohl einen Taschenrechner gefressen“, frotzelten die Mitschüler. Lehrer schwärmten von seiner „außergewöhnlichen Auffassungs- und Beobachtungsgabe“, zudem könne er als Klassensprecher andere gut motivieren.

Artem Yurchenko im Jahr 2005.
Artem Yurchenko im Jahr 2005.

© Uwe Steinert

Mit 17 bekam er ein Begabtenstipendium der Hertie-Stiftung, seine Lehrer engagierten sich für ihn, der Tagesspiegel berichtete. Die ganze Zeit über war sein Aufenthaltsstatus unklar gewesen – nun ließ sich endlich auch die Ausländerbehörde überzeugen. Die Abschiebung wurde ausgesetzt, Yurchenko bekam eine Aufenthaltsgenehmigung für ein Jahr, dann für die Zeit bis zum Abi und dann noch eine Verlängerung. Heute ist er 28 Jahre alt und macht seinen Master in Elektrotechnik. In der Freizeit baut er Mini-Computer und löst die IT-Probleme von Freunden. Um einen gut bezahlten Arbeitsplatz muss er sich wohl keine Sorgen machen.

Die Verbindung nach Russland ist locker geworden

Er habe nichts geschenkt bekommen und immer hart gearbeitet, sagt Yurchenko. Das Geld für das Studium verdiente er sich nebenher. Dabei sei er immer fair behandelt worden. „Man hat in Deutschland alle Möglichkeiten“, davon ist er überzeugt. Man müsse sich aber ein festes Ziel setzen und es konsequent verfolgen. Ihm habe geholfen, dass er so jung war, als er hierherkam, und dass er sofort Deutsch lernen musste, um in der Schule mitzukommen und Freunde zu finden. Am meisten lernte er Deutsch vor dem Fernseher und indem er mit seiner Schwester Zeitung las.

Gelegentlich ist er zu Besuch in Russland. Doch die Verbindung ist locker geworden. „Seit ich 14 war, lebe ich mit Kopf und Seele in Deutschland“, sagt Yurchenko. Seit zwei Jahren ist er deutscher Staatsbürger. Also alles bestens?

Der unfreiwillige Wechsel von einem Land ins andere und die Unsicherheit, ob er in Deutschland bleiben darf, haben Spuren in seinem Leben hinterlassen. Artem Yurchenko ist sehr auf Sicherheit aus. Zu Prüfungen meldet er sich erst an, wenn er sicher ist, dass er sie besteht. Eine Familie möchte er, wenn überhaupt, erst dann gründen, wenn seine Existenz absolut gesichert ist.

Ingenieure wie er sind auch im Ausland gefragt. Doch Berlin dauerhaft zu verlassen, komme für ihn nicht infrage, sagt er. „Höchstens mal für ein Jahr.“ Das Nest, das er sich hier mühsam gebaut hat, seine Freunde, seine Schwester, Menschen, auf die er zählen kann, sind ihm extrem wichtig. Auch achtet er sehr darauf, was er von sich preisgibt. „Information ist Macht“, sagt Yurchenko – und hält sich auch bei Facebook, Twitter sehr zurück. Seine Mail-Adresse beginnt mit „anonymous“. Claudia Keller

Dieser Beitrag erschien zuerst in unserer gedruckten Samstagsbeilage Mehr Berlin.

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