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Arbeitsmarkt: Integrationsprojekt will Migranten qualifizieren

Die Abkürzung QSI steht für "Qualifizierung – Sprache – Integration" und ist ein Integrationsprojekt für junge Migranten über 25 Jahre, die allesamt Arbeitslosengeld-II-Empfänger sind.

Von Sabine Beikler

Die Abkürzung QSI steht für „Qualifizierung – Sprache – Integration“ und ist ein Integrationsprojekt für junge Migranten über 25 Jahre, die allesamt Arbeitslosengeld-II-Empfänger sind. Das Besondere an QSI ist die gleichzeitige Vermittlung von Sprachkenntnissen und fachlicher Qualifikation, die „individuell auf die Bedürfnisse der Teilnehmer zugeschnitten sind“, sagte Integrationssenatorin Heidi Knake-Werner (Linke) am Donnerstag bei der Vorstellung von QSI.

Bis Ende 2006 lief im Jobcenter Friedrichshain-Kreuzberg ein Pilotprojekt, das jetzt von anderen Bezirken übernommen werden soll – trotz einer Abbrecherquote von 54 Prozent. Auf den ersten Blick wirken die Zahlen nicht vertrauenserweckend: Von 128 Teilnehmern haben 59 Personen das Projekt abgeschlossen, 69 haben QSI vorzeitig beendet oder abgebrochen. Stephan Felisiak, Geschäftsführer des Jobcenters Friedrichshain-Kreuzberg, erklärt, warum QSI in seinen Augen trotzdem erfolgreich war: „Dieser Personenkreis kann so nicht auf dem Arbeitsmarkt untergebracht werden.“ Kurzfristig gebe es für die jungen Menschen auch keine Lösung, sondern nur mittelfristig über Qualifizierung und weitere Anschlussmaßnahmen.

Es sind Männer und Frauen, die mit einem Durchschnittsalter von 16 Jahren nach Deutschland gekommen sind und zur sogenannten „bildungsfernen Klientel“ zählen: Zwei Drittel der Teilnehmer haben keinen Schulabschluss und 15 Prozent besitzen einen Abschluss, der in Deutschland nicht anerkannt wird.

In enger Zusammenarbeit mit vier Bildungsträgern haben die Projektteilnehmer im Rahmen von Ein-Euro-Jobs an den Bildungsmaßnahmen teilgenommen. Im sperrigen Amtsdeutsch heißt QSI: „Berufsvorbereitungsqualifizierungsmethode“. Die jungen Erwachsenen konnten sich entscheiden zwischen den gewerblich-technischen und kaufmännischen Bereichen sowie dem Freizeit- und Tourismusbereich. Beim Kreuzberger Weiterbildungsträger GFBM zum Beispiel haben 20 Teilnehmer Städtetouren für Teilnehmer der Straßenfußball-WM im vergangenen Jahr entwickelt, die sie auch selbst organisiert haben. Viele Teilnehmer hätten sich nach der Qualifizierungsmaßnahme sicherer gefühlt, sagte eine GFBM-Mitarbeiterin gestern. Pro Teilnehmer haben die vier Bildungsträger rund 250 Euro pro Monat vom Jobcenter erhalten.

Auch wenn der überwiegende Teil der Teilnehmer danach keine Arbeit fand: Immerhin zwei fanden eine unbefristete Vollzeitstellung. Sabine Beikler

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