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Polizisten stehen zwischen Polizeiwagen an einer abgesperrten Straße in Hellersdorf.

© Paul Zinken/dpa

Update

Anwohner in Berlin-Hellersdorf können zurück in Wohnungen: Bombe erfolgreich entschärft

Tausende Menschen mussten am Montagvormittag in Hellersdorf ihre Wohnungen verlassen. Eine US-Weltkriegsbombe wurde entschärft. Alle Details zum Sperrkreis.

Mit rund anderthalb Stunden Verzögerung hat am Montagnachmittag die Entschärfung einer 250 Kilogramm schweren Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg begonnen. Die Evakuierung des Sperrgebiets in Hellersdorf sei abgeschlossen, twitterte die Polizei gegen 13.30 Uhr.

Gegen 15.00 Uhr wurde der Zünder der Bombe erfolgreich gesprengt, wie die Polizei via Twitter mitteilte. Somit dürfen die Menschen in Hellersdorf wieder zurück in ihre Wohnungen.

Das Deutsche Rote Kreuz begann zur selben Zeit, die zuvor verlegten 51 Personen zurück zu verlegen. Die Notunterkünfte bleiben noch bis Ende der Arbeiten geöffnet.

Matthias Kotulla, der Feuerwerker der Entschärfung, und die Fliegerbombe.
Matthias Kotulla, der Feuerwerker der Entschärfung, und die Fliegerbombe.

© Lisa Nguyen

Matthias Kotulla, der Feuerwerker vor Ort, zeigte sich zufrieden mit den Entschärfungsarbeiten. „Die Sprengung lief nach Plan," sagte er. Kotulla ist seit 2008 Feuerwerker und hat schon einige Sprengungen durchgeführt. Wie viele, weiß er nicht – irgendwann hat er aufgehört zu zählen.

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Vor der ursprünglich für 12 Uhr geplanten Entschärfung brachten Einsatzkräfte die Menschen im Sperrkreis in Sicherheit. In dem Gebiet sind laut Polizei etwas 13.000 Menschen gemeldet. Polizisten gingen von Haus zu Haus, um die Bewohner zum Verlassen ihrer Wohnungen aufzurufen, sagte ein Polizeisprecher. „Erst wenn sicher ist, dass niemand gefährdet wird, können wir mit der Entschärfung beginnen“, erläuterte er das Vorgehen.

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Gegen Mittag waren laut Polizei bereits 30 Prozent der Anwohner in der Sperrzone in Sicherheit gebracht worden. „Es kam aber unerwartet zu Verzögerungen, da überraschend viele Anwohner, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, in Sicherheit gebracht werden müssen“, sagte Polizeisprecher Martin Halweg. Die Feuerwehr und das Rote Kreuz unterstützten die Evakuierung. „Die Bewohner waren bislang sehr kooperativ“, sagte Halweg. Ein Shuttle des Bezirksamtes bringe hilfsbedürftige Menschen gemeinsam mit den Einsatzkräften in Unterkünfte und Krankenhäuser: „Die Entschärfer beginnen erst, wenn das Sperrgebiet leer ist.“

Der Sprecher zeigte sich zuversichtlich: „Zeitdruck haben wir nicht. Wir haben aber einen Zeitplan, den wir versuchen einzuhalten. Wir lassen uns jetzt auch nicht drängen und müssen sicherstellen, dass wir niemanden gefährdet zurücklassen.“ Die Polizei ist mit etwa 240 Beamten im Einsatz.

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Um 13.45 teilte die Polizei via Twitter mit, dass die Entschärfungsmaßnahmen unterbrochen werden mussten. Grund seien Personen, „die plötzlich ihre Wohnungen verlassen wollten." – zuvor öffneten sie der Polizei nicht die Tür.

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Der Sprengkörper war am Donnerstag bei Bauarbeiten gefunden worden. Von dem Sprengkörper gehe keine unmittelbare Gefahr aus, teilte die Polizei mit.

Entschärfung dauert mindestens bis 14 Uhr

Im Sperrkreis befinden sich auch Schulen und Kitas. Für Anwohner gibt es Notunterkünfte. Die Behörden rechnen damit, dass der ab 9.30 Uhr errichtete Sperrkreis bis mindestens 14 Uhr aufrechterhalten wird.

Ehrenamtliche Helfer des Deutschen Roten Kreuzes versorgen die Bewohner mit Tee, Kaffee und Keksen.
Ehrenamtliche Helfer des Deutschen Roten Kreuzes versorgen die Bewohner mit Tee, Kaffee und Keksen.

© Lisa Nguyen

In der Turnhalle der Piaget-Schule waren am Mittag rund 20 Bewohner der Sperrzone untergekommen. Nicole Rusch vom Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf registrierte Bewohner. 21 Menschen sei „sehr übersichtlich. Da auch recht zeitig den Bewohnern Bescheid gegeben wurde, sind auch viele bei Freunden untergekommen oder bei der Arbeit. Hier verhalten sich die Bewohner ruhig und haben Verständnis für die Evakuierung,“ sagte Rusch. An eine Evakuierung solcher Art in Hellersdorf könne sie sich nicht erinnern.

Evakuierung: Rund 20 Bewohner kommen in Turnhalle unter

Angelika Bitte wohnt in der Kastanienallee seit zwei Jahren. Am Samstag hing bei ihr ein sehr ausführliches Informationsblatt der Polizei in ihrem Hauseingang. „Das war dann ein großes Holterdipolter, weil es ja schon am Montag losgehen sollte“, erzählte sie. Die Zeit in der Turnhalle vertreibt sie sich mit Krimilesen; die anderen Besucher hier kenne sie nicht.

Die Gegend rund um den Fundort ist mit Flatterband abgesperrt.
Die Gegend rund um den Fundort ist mit Flatterband abgesperrt.

© Lisa Nguyen

Auch bei der BVG kommt es wegen der Bombenentschärfung zu Einschränkungen: Die Buslinie X54 hält nicht an der Haltestelle Stendaler Straße/Quendlinburger Straße. Die Straßenbahn M6 hält nicht an den Haltestellen Zossener Str./Kastanienallee, Stendaler Str./Zossener Str. und Stendaler Str./Quedlinburger Str. Beide Linien fahren ohne Halt durch. Der Bus 197 wird zwischen Gothaer Str./Eisenacher Str. und Rudolf-Leonhard-Straße umgeleitet.

Hier hält am Montagvormittag keine Tram.
Hier hält am Montagvormittag keine Tram.

© Lisa Nguyen

Bei der gefundenen Bombe handelt es sich um eine 250 Kilogramm schwere Fliegerbombe amerikanischer Art aus dem Zweiten Weltkrieg. Im Einsatz ist das Entschärfer-Team der Polizei Berlin. Es besteht aus mehreren Personen, die teils bis zu jahrzehntelange Erfahrung aufweisen. „In Berlin werden immer wieder Fliegerbomben aus den beiden Weltkriegen entdeckt, daher hat unser Team einen großen Erfahrungs-und Wissensstand“, sagt Polizeisprecher Halweg.

Berlin-Hellersdorf: So gehen die Bombenentschärfer vor

Die Entschärfung sollte bis zu anderthalb Stunden dauern. Das Entschärferteam wendet das sogenannte „Wasserschneidverfahren“ an. „Das ist eine Apparatur mit einem schnell rotierenden Schneidekopf. Dahinter ist Drucksystem mit Kanister angebracht. Darin befindet sich Wasser und feinkörniger Sand, den es nur in Australien gibt“, erklärt Polizeisprecher Halweg. „Das Gemisch wird mit hohem Druck gegen die Bombe gespritzt und schneidet somit den Zünder aus der Bombe heraus.“

Danach werde die entschärft Bombe zum Sprengplatz Grunewald gebracht und für einen bestimmten Zeitraum gelagert. Im Herbst und Frühjahr finde dann eine sogenannte Großsprengung statt. Dabei werde die Munition vernichtet.

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Bombenentschärfung in Hellersdorf - das müssen Anwohner jetzt wissen

  • Es besteht keine akute Gefahr.
  • Die Pusteblume-Grundschule, die Mozart-Schule und mehrere Kindertagesstätten bleiben am Montag geschlossen.
  • Menschen, die im Sperrkreis wohnen, und eine Unterkunft benötigen, können in der Sporthalle des Satre-Gymnasiums oder der Jean-Piaget-Schule unterkommen.
  • Die Sporthallen der beiden Schulen sind ab 8 Uhr geöffnet werden. Für Sportvereine heißt das: Sie können die Hallen am Montag erst ab 18 Uhr wieder nutzen.
  • Für Menschen mit Gehbeeinträchtigung, die nicht selbstständig ihre Wohnung verlassen können, gibt es ein Notruf unter Telefon: 0171-7636112.
  • Die Kitas im Umfeld werden informiert, dass Kinder in den Einrichtung am Montag länger als üblich betreut werden müssen.
  • Für Familien mit Kindern stehen außerdem die Kantine des Dienstgebäudes des Bezirksamts in der Riesaer Straße 94 und die Aula und Cafeteria des Oberstufenzentrums Gesundheit/Medizin, Rahel-Hirsch-Schule, Peter-Weiss-Gasse 8, zur Verfügung.
  • Das Kinderforscherzentrum Helleum und die Jugendeinrichtung Senfte bleiben bis mindestens 16 Uhr geschlossen.
  • Die BVG-Buslinien X54 und 197 sowie die Straßenbahn M6 sind ebenfalls von der Sperrung beeinträchtigt.
Das ist die US-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg.
Das ist die US-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg.

© Polizei Berlin

Nach Angaben der Polizei wurde die Bombe bei Arbeiten mit einem Bagger auf dem ehemaligen Gelände des Guts Hellersdorf entdeckt. Die Alte Hellersdorfer Straße wurde vorübergehend abgesperrt. „Unsere Kriminaltechniker waren am Ort und stellten fest, dass der Zustand des Sprengkörpers sicher ist.“ Der direkte Bereich um die Bombe sei bereits gesperrt worden.

Hintergrund für die Entscheidung zur Entschärfung am Montag in den Mittagstunden seien notwendige Planungen und die „erforderliche Verfügbarkeit unterschiedlicher Fachkräfte“, erklärte die Polizei. Ziel sei es, die unvermeidbaren Beeinträchtigungen gering zu halten.

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Eine weitere Bombenbergung in Oranienburg verursacht erhebliche Einschränkungen bei der Schifffahrt. Wie ein Sprecher des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Eberswalde am Montag sagte, wird die Oder-Havel-Wasserstraße in dem Zusammenhang für etwa vier Wochen gesperrt. Das sei am Montag in Oranienburg festgelegt worden. Die Sperrung solle ab Montagmittag gelten.

Der Wasserweg gilt als Hauptwasserstraße von Norden und Osten nach Berlin und umgekehrt. Betroffen sind die Güter-, Ausflugs- und Freizeitschifffahrt. Die Bombe befindet sich laut Stadtverwaltung Oranienburg an einer Stelle in einer Kleingartenanlage, wo schon im Juli in mehreren Metern Tiefe zwei Weltkriegsbomben entschärft werden mussten.

Zuletzt war im Juni in der Dircksenstraße am Alexanderplatz ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden. Die Fliegerbombe wurde an einem Freitagnachmittag bei Bauarbeiten entdeckt und nach zwölf Stunden noch in der Nacht entschärft. In der Umgebung des Fundorts mussten etwa 3000 Menschen ihre Wohnungen verlassen, der Bereich war weiträumig gesperrt. (mit dpa)

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