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An Schulen gibt es viele Konflikte.

© picture alliance/dpa

Anlaufstelle für konfrontative Religionsbekundungen: „Säkulare Grüne“ in Berlin unterstützen Neuköllner Projekt

Zuspruch für die geplante Anlaufstelle: Die „Säkularen Grünen“ fordern vom Senat eine solide Finanzierung und Weiterführung des Projekts.

Die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) „Säkulare Grüne“, eine Gruppierung der Grünen in Berlin, fordert vom Senat „eine solide Finanzierung und Weiterführung des Projekts ,Anlauf- und Dokumentationsstelle konfrontative Religionsbekundung‘“.

Die breite öffentliche Diskussion zum Ergebnis der in Neukölln vorgenommenen Bestandsaufnahme zeige, schreibt die LAG in einer Pressemitteilung, „wie groß der Aufklärungs- und Informationsbedarf tatsächlich ist“. Die Bestandsaufnahme, die vom Bundesfamilienministerium finanziell unterstützt wurde, „hat das langjährige Totschweigen der Probleme vor Ort beendet und eine breite öffentliche Debatte ausgelöst“.

In der Anlauf- und Dokumentationsstelle, die von Neuköllns Bürgermeister Martin Hikel (SPD) favorisiert wird, sollen Fälle von religiös begründetem Dominanz-Verhalten, das schulöffentlich ausgelebt wird, erfasst werden und dann gezielt mit Experten aufgearbeitet und nach Möglichkeit gelöst werden. Dabei soll jede Religion einbezogen werden.

Die Bestandsaufnahme, schreiben die "Säkularen Grünen", zeige, dass nicht nur im Einzelfall der Schulfrieden durch religiös motiviertes konfrontatives Verhalten gestört werde, auch wenn die Situation an den Schulen durchaus unterschiedlich sei. Diese Übergriffe spielten sich auf verschiedenen Ebenen ab.

"Es wird verlangt, bestimmte Bildungsinhalte nicht mehr zu zeigen"

So werde von der Schule verlangt, bestimmte Bildungsinhalte etwa im Biologieunterricht nicht mehr zu vermitteln. Zudem würden „andere muslimische Schüler und Schülerinnen feindlich angegangen wegen eines unterstellten Mangels an ,rechtgläubigem‘ Verhalten oder einer ,unzüchtigen‘ Bekleidung. Muslimische Kinder anderer Konfessionen als der sunnitischen haben Angst, ihre Zugehörigkeit zu offenbaren und erleben Mobbing, wenn sie es doch tun.“

Der arabischstämmige deutsch-israelische Psychologe Ahmad Mansour, der sich seit Jahren mit dem Thema befasst und viele Workshops an Schulen abhält, begrüßt das Projekt zwar, „wenn es hilft, der Politik ein Bild zu verschaffen, wo das Problem ist“. Man habe sehr lange weggeschaut. Doch Mansour möchte „diese Ebene verlassen und handeln, um die Probleme in den Griff zu bekommen“.

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Man benötige eine „massive Beschäftigung mit pädagogischen Konzepten und Fortbildungen von Lehrkräften auf allen Ebenen“. Er begrüßte eine regelmäßige Unterrichtsstunde, in der Werte wie Toleranz und Gleichberechtigung vermittelt würden.

Kritik an der Wertevermittlung in bestimmten Moscheen

Für Mansour sind einige externe Partner "ein Problem", mit denen die Schulen arbeiteten. „Die machen die Lehrkräfte zum Problem, indem sie ihnen suggerieren, sie hätten rassistische Vorstellungen.“ Sie würden muslimische Schüler damit zu kritikwürdigen Äußerungen, zum Beispiel über Frauen, provozieren.

Ein Problem sei auch ein Teil jener Moscheen, in denen muslimische Kinder ihr Wochenende verbringen. „Dort werden in bestimmten Moscheen sehr klar antidemokratische Werte vermittelt. Die bringen die Kinder dann nach Hause.“

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