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Betrug bei Corona-Hilfe: Die Investitionsbank Berlin hat schnell reagiert.

© dpa/Britta Pedersen

Angriff mit Fake-Seite auf Corona-Hilfe: Investitionsbank Berlin stoppt Antragstellung über Stunden

Kriminelle versuchen nun auch in Berlin, über eine Fake-Seite Antragsteller für Soforthilfe zu prellen. Die IBB scheint jedoch schnell reagiert zu haben.

Von Frank Jansen

Die Betrügereien bei den Anträgen auf staatliche Corona-Soforthilfe weiten sich offenbar aus. Die Investitionsbank Berlin (IBB) hat am Dienstag im Internet eine Fake-Seite entdeckt und sofort reagiert. Aus Sicherheitsgründen wurde die Antragstellung für mehrere Stunden gestoppt.

Die Förderbank warnte zunächst Firmen und Soloselbstständige, die Anträge einreichen wollen, sollte die Fake-Seite genutzt werden, „besteht die Gefahr von Identitätsdiebstahl“. Das bedeutet, Kriminelle könnten die Daten von Antragstellern abfischen.

Die Fake-Seite sei geblockt und könne nicht mehr angeklickt werden, sagte Jens Holtkamp, Leiter der Unternehmenskommunikation der IBB, am Nachmittag dem Tagesspiegel. Gegen 16 Uhr war die offizielle Seite wieder freigeschaltet worden.

Die Fake-Seite hat die Adresse www.ibb-bank.de. Das ist der Anschrift der IBB-Seite täuschend ähnlich, sie lautet www.ibb.de. Die Bank hat die Sicherheitsbehörden eingeschaltet.

Wer hinter der Fake-Seite steckt, ist unklar. Offen bleibt auch, ob bereits Schaden entstanden ist.

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In Nordrhein-Westfalen stoppte die Regierung Auszahlung und Anträge

In Nordrhein-Westfalen hatten Fake-Seiten zur Beantragung von Corona-Hilfe viel Aufregung ausgelöst. Das Wirtschaftsministerium des Landes stellte Mitte April für eine Woche die Auszahlung der Soforthilfe und die Bewilligung von Anträgen ein.

Kriminelle hatten dort mit Fake-Seiten zumindest versucht, Daten von Kleinunternehmen und Soloselbstständigen abzugreifen. Die Angaben wurden von den Tätern in das offizielle Online-Formular für die Soforthilfe eingetragen und mit einer Kontonummer kombiniert, die aus dem Darknet stammt. Dort gibt es Portale, über die Privatpersonen ihre Konten gegen ein Entgelt zur Verfügung stellen.

Solche Kontonummern werden von Betrügern genutzt, um die staatliche Soforthilfe zu kassieren, ohne größere Spuren zu hinterlassen. Es gebe bereits 900 Anzeigen, sagte am Dienstag Christoph Hebbecker, Sprecher der Zentral- und Anlaufstelle Cybercrime bei der Kölner Staatsanwaltschaft. Bislang seien noch keine Täter ermittelt. Der Schaden sei aber womöglich geringer als ursprünglich befürchtet wurde.

Mindestens 750.000 Euro Schaden in Berlin durch Subventionsbetrüger

In Berlin hat sich unterdessen der Schaden, den Subventionsbetrüger auch ohne die Fake-Seiten-Masche anrichten, nach Tagesspiegel-Informationen auf mindestens 750.000 Euro erhöht. Vor eineinhalb Wochen waren es ungefähr 200.000 Euro.

Der Schaden entsteht rechtlich allerdings schon, wenn bei der IBB ein Antrag mit falschen Angaben eingeht. Wie viel Geld die Betrüger erbeutet haben, können die Behörden derzeit nicht beziffern. Unklar bleibt zudem, wie viel Geld arabische Clans illegal oder auch legal einstreichen konnten. Die Polizei prüft möglichen Betrug, kann aber bislang keinen konkreten Fall nennen.

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