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Am Donnerstag wird es in Berlin und Brandenburg so nass wie lange nicht.

© dpa

Update

Amtliche Warnung vor Dauerregen: Am Donnerstag soll es in Berlin und Brandenburg kräftig schütten

Lokal bis zum 40 Liter pro Quadratmeter: So starken Regen von früh bis spät gab es seit Monaten nicht. Wegen Laub auf Gullys ist mit Riesenpfützen zu rechnen.

Landregen ist in Berlin so selten geworden, dass manche sich kaum noch erinnern, wo sie Regenschirm und wetterfeste Schuhe deponiert haben. Jetzt sollte diese Ausrüstung dringend hervorgeholt werden: An diesem Donnerstag soll es großflächig und anhaltend schütten wie seit Monaten nicht mehr. Wie viel genau, berechnen die einzelnen Wetterdienste unterschiedlich, aber reichlich wird es wohl in jedem Fall.

Norbert Becker-Flügel vom Dienst "Wettermanufaktur" in Tempelhof prophezeit für den Lauf des Donnerstags zehn bis 20 Liter Regen pro Quadratmeter, aber "in der Summe wird es etwas mehr werden". Beginnen dürfte der Regen am frühen Donnerstagmorgen - und bis mindestens in die Nacht zu Freitag anhalten. "Bis Freitagfrüh kommen durchaus 30 Liter pro Quadratmeter zusammen", sagt der Meteorologe. Das wären ungefähr zwei Drittel der langjährig im November üblichen Regenmenge.

Der Deutsche Wetterdienst erwartete in seiner jüngsten Prognose von Donnerstagmorgen sogar noch größere Regenmengen. Gebietsweise könnten am Donnerstag in Berlin und Brandenburg um 25 Liter pro Quadratmeter in zwölf Stunden, bis Freitagmorgen lokal 30 bis 40 Liter pro Quadratmeter in 24 Stunden. Nur die Prignitz soll von diesen Wassermassen verschont bleiben. Damit verbunden war eine amtliche Warnung vor "markantem Wetter", das ist die Warnstufe 2 auf einer Skala von 1 bis maximal 4.

Mit höchstens acht Grad wird es auch kälter als in den vergangenen Tagen. Dazu soll ein kräftiger Nordwind wehen. Da der Regen nicht unwetterartig kommt, sondern als kräftiger Dauerregen, sind akute lokale Überflutungen wie bei Sommergewittern nicht zu befürchten. Allerdings dürften auf Straßen und Wegen einige große Wasserlachen entstehen, weil das Wasser wegen des Herbstlaubes auf den Gullydeckeln zurzeit relativ schlecht ablaufen kann.

Berliner Stadtreinigung derzeit ohnehin im Laubeinsatz

Die naheliegendste Abhilfe ist, das Laub zu beseitigen, bevor sich Riesenpfützen bilden. Die BSR ist in diesen Wochen regulär im Laubeinsatz, schiebt aber nach Auskunft von Sprecher Sebastian Harnisch keine vorsorgliche Sonderschicht, wie es beispielsweise bei Wintereinbrüchen üblich ist. Gullys würden regelmäßig gereinigt, und "wenn es Gefahrensituationen gibt, werden wir von Polizei und Feuerwehr hinzugezogen", sagt Harnisch.

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Was unterhalb der Gullydeckel passiert, ist Sache der Berliner Wasserbetriebe. Deren Sprecher Stephan Natz sagt auf Anfrage: "Wir gucken natürlich, dass alle Stauräume geleert sind und die Speicherkapazitäten zur Verfügung stehen." Die für eine dreistellige Millionensumme überwiegend in den vergangenen 20 Jahren errichteten unterirdischen Speicher sollen verhindern, dass die innerstädtische Mischkanalisation überläuft und Abwässer aus Häusern und von Straßen in Spree und Landwehrkanal fließen.

[Lesen Sie mehr bei Tagesspiegel Plus: Leben mit dem Klimawandel: Wie man Haus und Wohnung vor Starkregen schützen kann]

Ganz vermeiden lassen wird sich das bei den angekündigten Regenmengen allerdings nicht. In den Außenbezirken ist das Problem kleiner, weil Schmutz- und Regenwasserkanäle dort getrennt sind.

Tief saugt feuchtwarme Luft vom Mittelmeer an

Die Wetterlage, die den großen Regen bringt, ist prinzipiell unwetterträchtig: Ein Tief saugt feuchtwarme Luft vom Mittelmeer an, die dann in Mitteleuropa auf kältere Luftmassen trifft. Dabei kondensiert so viel Feuchtigkeit, dass enorme Regenmengen möglich sind. "Es ist eine Fünf-B-ähnliche Wetterlage", bestätigt Becker-Flügel.

Solche im Fachjargon so genannten "Vb-Wetterlagen" haben beispielsweise die Hochwasserkatastrophe an der Oder 1997 und an der Elbe 2002 ausgelöst. In Sachsen könne es lokal auch diesmal bis zu 100 Liter auf den Quadratmeter regnen, sagt der Meteorologe. Aber wirklich gefährliche Regenmengen seien diesmal nicht zu erwarten.

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